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Predigten zu Jesaja 41,1
"Wendet euch schweigend zu mir, ihr Inseln; und die Völkerschaften mögen neue Kraft gewinnen; sie mögen herannahen, dann mögen sie reden; laßt uns miteinander vor Gericht treten!"
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Lass die Völker sich stärken."
Alles Irdische bedarf der Stärkung und Erneuerung der Kräfte. Kein Geschöpf hat den Grund seines Fortbestehens in sich selber. "Du erneuerst die Gestalt der Erde", ruft der Psalmist aus. Auch die Bäume, die weder mit Sorgen noch mit Arbeit ihr Leben verzehren, müssen vom Tau des Himmels trinken und aus den verborgenen Schätzen der Tiefen ihre Nahrung aufsaugen. Die Zedern auf Libanon, die Gott gepflanzt hat, leben nur fort, weil sie Tag für Tag mit neuen Säften aus dem Schoss der Erde genährt werden. So kann auch das menschliche Leben nur durch göttliche Stärkung erhalten werden. Gleichwie man die verbrauchten Kräfte des Leibes durch öfters Essen und Trinken immer und immer wieder ersetzen muss, so müssen wir die Kräfte unsres Geistes und unsrer Seele allezeit kräftig erhalten durch Nahrung aus dem Wort Gottes oder durch die trostreiche Predigt des Evangeliums oder durch die erquickende Speise des heiligen Abendmahls. Wie leidet unser Seelenzustand sobald Not, wenn die Gnadenmittel vernachlässigt werden! Wie siechen manche Kinder Gottes so armselig dahin, weil sie lässig sind im Gebrauche des Wortes Gottes und des stillen Gebets im Kämmerlein! Wenn unser Glaube ohne Gott leben kann, dann stammt er nicht aus Gott; dann ist er nur ein Traum; denn wenn er aus Gott geboren ist, so harret er des Herrn, wie die Blumen des Taues. Ohne beständige Erneuerung sind wir nicht vorbereitet auf die beständigen Anfechtungen der Hölle, oder auf die schweren Heimsuchungen des Himmels, oder selbst auf die inneren Kämpfe. Wenn sich die Windsbraut erhebt, dann wehe dem Baum, der sich nicht am neuen Saft gekräftigt und den Fels mit all seinen Wurzeln umschlungen hat. Wenn der Sturm tobt, dann wehe den Schiffsleuten, die ihren Mast nicht befestigt, ihren Anker nicht ausgeworfen, den sichern Hafen nicht gesucht haben. Wenn wir das Gute darben lassen, dann wuchert sicher das Böse in uns und sucht uns im verzweifelten Kampfe zu überwinden; und wer weiss, welche furchtbare Verzweiflung und schreckliche Ungnade uns dann überfällt. So wollen wir uns denn in demütiger Bitte dem Fußschemel der göttlichen Gnade nahen, auf dass sich die Verheißung an uns erfülle: "Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft."