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Predigten zu Jesaja 19,25
Ägypten, mein Volk; Assur meiner Hände Werk; Israel, mein Erbe
Es ist außerordentlich auffallend, diese Ausdrücke aus dem Munde eines Israeliten zu vernehmen. Wir sehen daraus die Wirkung jener glühenden Kohle auf den Lippen Jesajas. Er hatte etwas verstehen gelernt von der Liebe Gottes, die sich über die Grenzen der Nationalität und der Kaste erstreckt, und sich allen denen mitteilt, die demütig darnach verlangen. Hier wird uns zum voraus ein Bild jenes Zeitalters vor die Augen geführt, das noch seiner Erfüllung harrt, wo die langmütige Erziehung Gottes an der Menschheit, ihr Ziel erreicht haben wird in ihrer Bekehrung zu Ihm. O wie herrlich ist die Aussicht, die uns hier angedeutet wird, dass einst die bittersten Feinde der Kirche Christi in ihre Grenzen aufgenommen und mit der Gunst behandelt werden sollen, die Gott seinem Volke erweist! Hätte wohl jemand, der einst die schrecklichen Plagen miterlebte, gedacht, dass die Ägypter jemals vor Gott, als „mein Volk“ angeredet werden würden? Wer hätte sich einbilden können, dass Assur, jener tyrannische Verfolger, je „das Werk meiner Hände“ genannt würde? Und doch, – das sind die Siegeszeichen der göttlichen Gnade. Unser Hirte hat viele Schafe, nicht nur in der jüdischen Hürde: diese muss er auch herzu führen – dann wird es nur eine Herde sein unter e i n em Hirten. Wir brauchen an niemand zu verzweifeln, denn Gottes Gnade ist höher als die Gipfel der Berge.
Aber Israel bleibt sein Erbteil. Hier will Er ruhen, denn des HErrn Teil ist sein Volk. O welch ein Reichtum der Herrlichkeit ist das Erbteil seiner Heiligen! Der Boden mag jetzt noch so arm und mager sein, die Aussichten schlecht, der Steine gar viele; aber Er, der uns erwählet hat, wird seine Ehre dennoch retten; ob Er auch den Himmel seines Reichtums berauben müsste, so wird Er dies eher tun, als seinen ewigen Liebesplan aufgeben.