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Predigten zu Jesaja 12,3

"Und mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils,"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die unerschöpfliche Freudenquelle der Kinder Gottes

"Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen."

Ein seliges Geschäft der Kinder Gottes! Die Heilsbrunnen Gottes sind erquickend und unerschöpflich. Zu welcher Quelle erfrischender Labsal ist doch das Wort Gottes für Millionen und aber Millionen Menschen geworden! Aus ihm fließt Trost, Licht, Leben, Kraft, Liebe. Es gibt Brunnen, die sich die Menschen selbst machen. Aber sie sind löcherig und geben kein Wasser oder nur trübes und abgestandenes, kein erfrischendes Quellwasser. Gott hat auch Brunnen geöffnet. Sie spenden Heil und Leben. Aus ihnen darf man immerfort mit Freuden schöpfen. Die Quellen unseres Heils liegen in Jesu. Aus ihm strömt uns Leben und volles Genüge zu. Wir schöpfen aus ihm bald Vergebung der Sünden, bald eine Zusicherung seiner innigsten und treusten Liebe, bald eine Verheißung wunderbarer Hilfe aus allerlei Not, bald tiefere Einblicke in den Reichtum seiner Gnade, bald selige Ausblicke in die Herrlichkeit der Ewigkeit, bald erschließt uns ein Wort den Reichtum seines Wesens. Warum, Kind Gottes, liegst du verschmachtet am Wege wie Elia? Wenn da schon Gott für seinen Knecht Stärkung bereitet hatte durch der Engel Geschäfte, hier ist mehr denn Engel, hier ist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, die Quelle des Lebens und der Freude! Wie bedauernswert sind alle, die ihre Quellen hier unten suchen! Es spendet uns ja wohl auch die Erde allerlei Freuden und Erquickungen. Doch plötzlich versiegt die Quelle. Es kommen Zeiten der Krankheit und des Alters, die dem Genuss ein Ende setzen. Vergnügt sich einer gar in Schmutz und Unreinheit, so folgt auf die Taumelfreude eine schmerzliche Ernüchterung. Die Sündenfreuden verwandeln sich in Leiden. Sie enden in schmerzlicher Reue und Scham oder auch in Ekel und Überdruss, und zuletzt in ewiger Qual. Es ist nur ein Rausch, ein trügerisches Blendwerk. "Mein Freudenquell bist du, dir jauchzet alles zu, seliges Wesen!" ruft Tersteegen aus. - In der Gottesferne macht sich der Mensch finstre Gedanken von Gott. Er erscheint ihm als ein düsteres Wesen. Fromm sein dünkt ihm so viel wie ein freudeleeres Dasein führen. Das Gegenteil ist der Fall. Gott ist "der allein Selige", er ist freudenreiches Wesen. In Jesu öffnet und offenbart sich Gott als die Lebens- und Freudenquelle. Der Kämmerer aus dem Mohrenland schöpfte aus ihr und - zog seine Straße fröhlich. Der Kerkermeister in Philippi hat sie gefunden und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er an Gott gläubig geworden, nachdem er zuvor ohne Gott und darum ohne Trost in dieser Welt gelebt hatte.

Fünf Brünnlein sind, daraus mir rinnt Friede, Freude, Trost und Leben, In Angst und Not bis in den Tod mir solche Labsal geben. Der Quell du bist, Herr Jesu Christ, die Brünnlein deine Wunden, daraus ich mich lab' inniglich in heißen Kreuzesstunden.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.

Hagar ging einst irre in der Wüste Berseba. Das Wasser war ihr ausgegangen und sie saß dürstend und weinend da, während Ismael ihr Sohn vor Durst fast verschmachtete unter einem Baum. Ganz in ihrer Nähe war ein Brunnen, aber sie sah ihn nicht, vor lauter Kummer und Weinen. Gott öffnete ihr die Augen, die Quelle zu sehen und es war ihr und ihrem Knaben geholfen 1. Mose 21,14 ff. Ist nicht Hagar ein getreues Bild von so manchen durstenden Christen, die auch dasitzen und weinen, weil sie kein Wasser haben? Wie viele Schwache, Matte und Lahme haben wir doch! Und sind wir selber nicht auch zuweilen geneigt, mutlos unter einen Baum zu liegen mit unserer leeren Wasserflasche? Was wird doch die lustige Welt denken, wenn sie solche matte, durstige Leute sieht? Sie wird denken, unserem großen Jesus sei das Lebenswasser ausgegangen, und er habe es aufgegeben zu rufen: wen da dürstet, der komme zu mir und trinke; wer an mich glaubet, den wird nimmermehr dürsten. Ja, so denkt die Welt und wird entmutigt, es mit so matten, kläglichen Leuten zu halten, und die Zahl des Volkes Gottes will nicht recht wachsen, weil der Name unseres reichen Herrn von den seufzenden Brüdern und Schwestern, von der weinenden Hagar verunehrt wird. Öffnet eure Augen und schauet empor: es geht ein unversiegbarer Lebensstrom aus von dem Throne Gottes und des Lammes. Dieser Lebensstrom ist uns erschlossen durch den, der für uns starb und wieder auferstand; durch den, der auf dem Throne sitzt und dafür sorgt, dass die Quelle nie versiegt. Nach was dürstest du, müder Pilger? etwa nach Frieden? schöpfe mit Freuden; oder nach Freude? Du kannst sie allewege haben; oder nach Kraft? Hier ist die Fülle! Geben wir doch alle unsere Verzagtheit auf! Treten wir doch aus unsern armseligen, leeren Räumen heraus und setzen wir unsere Füße in die vollen Kammern unseres Gottes; da ist nie Mangel. Welch ein Jammer, weinend und verschmachtend in der Wüste zu liegen, und neben uns ist eine nie versiegende Quelle, zu trinken umsonst!

Herr mein Gott! Brunn aller Freuden; öffne auch mir die Augen noch mehr, dass ich täglich aufs Neue mit Freuden schöpfen möge aus Deinem Heilsbrunnen. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen

Brunnen des Heils! Welch ein anziehendes Bild! Wir erinnern uns an Elim mit seinen zwölf Wasserbrunnen. In Jesu finden wir die Quellen des Heils und aller Seligkeit. Verlangst du nach Teilnahme? Schöpfe sie aus seinen Tränen. Brauchst du Mut? Er wohnt in Jesu, dem Löwen aus dem Stamm Juda. Suchst du Reinheit? Sie ist sein Lebensblut. Friede? Er ist der Fürst des Friedens. Sanftmut? Er ist sanftmütig und von Herzen demütig. Barmherzigkeit? In Ihm findest du sie. Gebetseifer? Davon war Er durchdrungen. Es gibt keine Gnadengabe, keine edle Eigenschaft der Seele, die nicht ihre Vorratsquelle hätte in der göttlichen Menschengestalt unsers HErrn.

1. Aber wir müssen schöpfen

Du hast ein Gefäß dazu, ob auch für Menschenaugen unsichtbar. Der Glaube ist der Eimer, den wir in die Fülle göttlicher Liebe einsenken. Es ist dies nicht die allgemeine Annahme, dass Gott Gebete erhöre, sondern der Glaube, dass Gott gerade die, in besonderer Not ausgesprochenen Bitten, erhört und uns gewährt habe, was wir bitten.

Gl au b e , dass du empfangen hast. Blicke nicht auf den tropfenden Eimer deines Glaubens, um zu sehen, ob du die Erhörung habest; wage zu glauben, dass deine Bitte erhört sei, ob du es fühlst oder nicht, und dann gehe hin gebrauche, was du hast in der Überzeugung, dass auf dein Flehen hin, du in allen Dingen volle Genüge habest und reich seiest zu allen guten Werken.

2. O welche Freude!

Jede neue Entdeckung, jeder Gewinn bringt Freude. O der Freude, es erfassen zu können, dass der ganze Reichtum des Heiles Gottes uns offen steht; dass wir immerdar schöpfen dürfen, ohne fürchten zu müssen, die Quelle möchte versiegen; dass der Geist und die Braut uns einladen, unsere Unruhe, unser banges sehnen, unseren Durst auf ewig zu stillen.