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Predigten zu Jesaja 11,3

"und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht der HERRs. Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren;"

Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen.

Er wird sich nicht bestechen lassen vom Augenschein und überreden lassen durch schöne Worte. Er ist der Herzenskündiger, der ein gerecht Gericht richtet ohne Täuschung. – Die Armen und Unterdrückten werden meist in der Welt ungerecht behandelt, hier aber finden sie volle Gerechtigkeit. Was für ein schöneres Gefolge hat der Herr je und je gehabt als die Elenden, Armen und Geängsteten? Gerade darum flüchten auch wir zu seiner Gerechtigkeit. Wir sind ja eine arme Kirche und Christen vielfach eine unterdrückte Gemeinde. Ach, wir haben so viel Nöte und Anliegen, Ängste und Sorgen, Mühsal und Mühseligkeit, Fehler und Gebrechen, aber wir kennen den, der unsere Gerechtigkeit hervorbringt, wie den Mittag, der zu uns spricht: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ein feiner Geruch wird ihnen sein die Furcht des HErrn

Ein feiner Geruchssinn! Das ist das Vorrecht aller, die die Fülle des Geistes empfangen haben. Wir kennen alle die Vorteile eines scharfen Geruchssinns. Wer augenblicklich einen schädlichen Geruch entdeckt, der wird sich hüten vor Orten, wo Pest und Fieber im Verborgenen lauern; er wird dadurch gewarnt vor Einflüssen, die seiner Gesundheit schädlich wären. Wer sich dadurch im Lauf aufhalten lässt, wird errettet.

Wohl dem Menschen, dessen geistliche Sinne geübt sind, zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem, Gesundem und Ungesundem: in der Literatur, in den Vergnügungen, in der Freundschaft und in den vielen fraglichen oder zweifelhaften Dingen, die manche anerkannte Christen gestatten. Manches mag ganz unschuldig aussehen, wie etwa ein lauschiges Plätzchen im Urwald, wo dennoch tödliche Fieber – Miasmen aufsteigen; aber der Todesgeruch der Verwesung wird sofort erkannt werden von dem durch den heiligen Geist gelehrten Kinde Gottes, dessen Sinne geübt sind, zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem.

Der Geruchssinn wird dadurch bedeutend geschärft, dass reine, ozonhaltige Luft eingeatmet wird, wie sie auf Bergeshöhen und auf den Wogen des Ozeans weht. Wer diese Luft genossen hat, wird um so empfindlicher werden gegen üblen Gerüchen. Lebe in heiliger Gemeinschaft mit dem Geiste Gottes, so wirst du einen feinen Geruchssinn bekommen in geistlichen Dingen.

Der Brief an die Hebräer sagt uns, dass unsere Sinne durch Gewohnheit geübt werden, zu unterscheiden Gutes und Böses (Hebr. 5,14). Auf den ersten Stufen unsers geistlichen Lebens mag eine Versuchung uns befallen und unterworfen haben, ehe wir ihrer Gegenwart gewahr wurden. Aber je mehr wir im Laufe der Jahre, durch die kräftige Speise des Evangeliums heranreifen, desto schärfer wird unsere Unterscheidungsgabe werden.