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Predigten zu Jeremia 8,22

"Ist kein Balsam in Gilead, oder kein Arzt daselbst? Denn warum ist der Tochter meines Volkes kein Verband angelegt worden?"

Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt?

Ist unser Volk noch ein christliches Volk, wehrhaft und wahrhaft, zur Wahrheit und ihrer Klarheit stehend, keusch, echt und schlicht? Ehrt es noch an seinem Leibe und an seinem Geiste den, der beides zu wahrer Einheit verbunden und in ihr verklärt hat? hat es noch die Kraft, das Hohle und das Halbe, das Gemeine und Schimpfliche ab und aus zu tun und zu dem, was Tugend und Lob ist, mit seinem ganzen Wollen sich zu halten? Es geht ein Raunen und Rauschen durch unsere Tage, als sei der alte Gott tot und neue Götter, Bilder, die uns gleich seien, müssten erstehen. Jede Zeit, jedes Geschlecht habe seine Götter, mit denen es lebt und mit denen es sterbe. Und darum stößt man das missfarbene, armselige Kreuz um und deutet es nach seiner Weise und weiß nur von „trübseligen Bibelsprüchen und Kirchenliedern“ zu reden, für die man Sprüche aus der Edda empfiehlt. Aber einer, der sein Vaterland wahrhaft lieb hat, nicht weil es ihm die Herberge für eine kurze Wanderzeit bereitet hat, sondern weil es ein menschund fleischgewordener Gedanke der Gottestreue ist, mit einer über alle Völker auserlesenen Geschichte der Neugeburt und des Neulandes, muss und kann ausrufen zu einem Kreuzzuge und heiligem Kriege gegen das ungöttliche Wesen, zu einem Zuge, zu dem das Schulkind wie der Greis, der Sieche, wie der kraftvolle Kämpfer sich einstellen kann. Wir wollen daran gedenken, dass wir wider Verneinung und Entstellung das Evangelium behalten, das eine Kraft ist zu reinigen und zu retten.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ist denn keine Salbe in Gilead? Oder ist kein Arzt?

Wie viele entmutigte Kinder Gottes gibt es doch! Sie haben leid getragen, ihre Sünden bekannt und neue Entschlüsse gefasst; aber sie erwarten nicht, dass eine große Veränderung mit ihnen vorgehe. Sie haben die Hoffnung verloren. Nun ist es offenbar, dass wenig Aussicht auf Besserung vorhanden ist, so lange dieser Geist die Übermacht hat. Entmutigung kann nur Niederlagen zur Folge haben. Ein Arzt sucht immer zuerst Hoffnung zu wecken, weil er weiß, dass seine Arznei sonst nur wenig nützen wird. Besinne dich nun einmal: woher kommt dein trauriger Zustand? Ist Gott schuld daran? Ist denn keine Salbe in Gilead? Ist kein Arzt da? Warum ist denn die Tochter meines Volkes nicht geheilet?

O du verwundete, betrübte Seele, es gibt eine Salbe in Gilead, es gibt einen guten Arzt. Kein Schade ist so groß, den Er nicht heilen, keine Krankheit so schwer, die Er nicht heben, keine Wunde so tief, dass Er ihr Bluten nicht stillen könnte. Warum klagst du denn stets so bitterlich: „Mein böses Herz, mein böses Herz?“ Warum seufzest du, als ob jene Anlage, jene Neigung zur Sünde, jene Gewohnheit erst mit dem Tode aufhören könnte? Warum bist du so untröstlich? Jesus kann alle Krankheiten, alle Seuchen im Volk heilen.

Warum bist du nicht gesund? Du beratest vielleicht Quacksalber, anstatt zum göttlichen Arzt zu gehen; oder du hältst dich nicht genau an seine Vorschriften. Wage es einmal, die Ursache deines Unbehagens gründlich zu erforschen; denn sie ist sicherlich auf deiner Seite, nicht auf der Seite Jesu. Und dann lass Ihn dich behandeln, wie Er will. Er wird dir Diät, Bewegung, frische Luft, Veränderung deiner Gewohnheiten verschreiben. Vielleicht wird Er dass Messer gebrauchen; aber Er wird seine Arbeit so geschickt und so schmerzlos als möglich ausführen; Er, „der alle deine Gebrechen heilet!“