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Predigten zu Jeremia 48,11

"Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen Hefen und wurde nicht ausgeleert von Faß zu Faß, und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen; daher ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es aufseinen Hefen und wurde nicht ausgeleert von Fass zu Fass, und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen; daher ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert."

Jeremia verwendet hier eine Illustration aus dem Bereich der Weinherstellung, um uns zu lehren, dass ein Leben in Bequemlichkeit nicht zu Charakterstärke führt.

Wenn Wein in Fässern oder Kufen gärt, dann setzen sich Hefe und andere Bestandteile als Salz auf dem Boden ab. Belässt man den Wein in diesem Zustand, wird er ungeniessbar. Deshalb muss der Kellermeister ihn von Fass zu Fass umgiessen, um den Satz mit seinen Verunreinigungen zu entfernen. Durch diesen Vorgang entwickelt der Wein Kraft, Aroma, Farbe und Bouquet.

Moab lebte ein Leben in ungestörter Bequemlichkeit. Es hatte niemals solche schmerzlichen Erfahrungen wie Gefangenschaft und Deportation gemacht. Erfolgreich hatte es sich gegen Schwierigkeiten, Prüfungen und Entbehrungen isoliert. Als Ergebnis wurde sein Leben schal und geschmacklos. Es hatte kein Aroma und keine Würze.

Was für den Wein gilt, gilt natürlich auch für uns. Wir brauchen Störung, Widerstand, Schwierigkeit und Unterbrechung, um uns von Unreinigkeiten zu befreien und die Charakterzüge eines von Christus erfüllten Lebens zu entwickeln.

Unsere natürliche Neigung ist es, uns vor allem zu schützen, was uns irgendwie stören könnte. Wir streben unaufhörlich danach, uns einzunisten. Aber Gottes Wille für uns ist es, dass unser Leben eine unaufhörliche Krise ist, die zu beständiger Abhängigkeit von Ihm führt. Ununterbrochen stört Er uns von unserem Nest auf.

In ihrer Biographie Hudson Taylors schrieb Frau Howard Taylor: "Dieses Leben, das überall in der Welt zum Segen werden sollte, musste einen ganz anderen Prozess durchlaufen (d.h. anders als das bequeme auf-den-Hefen-Liegen) einschließlich des vielen Ausleerens und Umfüllens ,von Fass zu Fass', das für die alte Natur so schmerzlich ist, durch das wir aber geläutert werden."

Wenn wir uns klarmachen, was der göttliche Kellermeister in unserem Leben bewirken möchte, dann bewahrt uns das vor Aufbegehren und Rebellion und lehrt uns Unterwerfung und Abhängigkeit. Wir lernen zu sprechen:

Überlasse es Seiner souveränen Herrschaft, Zu entscheiden und zu befehlen; Dann wirst du bewundernd Seinen Weg anerkennen, Wie weise, wie stark Seine Hand ist. Weit, weit höher als deine Gedanken Ist Sein Ratschluss, wie du erkennen wirst, Wenn Er Sein Werk vollendet hat, Das dir unnötige Angst verursachte.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Moab ist nie aus einem Gefäß ins andere gegossen worden

Dieses, der Arbeit im Weinberge entnommene Bild spricht seine eigene Sprache, die von den Bewohnern des terrassenförmig angelegten Hügellandes Moab wohl verstanden werden konnte. Um Schaum und Hefensatz zu vermeiden, wurde der neue Wein von einem Gefäß in das andere geleert, bis er vollkommen flüssig war. In der Erfahrung Moabs war derartiges nie vorgekommen, darum war ihm ein roher Geschmack geblieben und es hatte sich auf seiner Hefe gelagert.

Welch einen tiefen Einblick lässt uns dies tun in die Erziehungsweise Gottes mit den Menschenseelen! Warum diese beständigen Umzüge von Stadt zu Stadt, von Kirche zu Kirche, von Stellung zu Stellung? Warum dieser fortwährende Wechsel, diese Umwälzung unserer Pläne? Warum diese immer wieder veränderten Verhältnisse? Dies alles gehört zu der göttlichen Zubereitung des Weines in unserem Leben. Wir müssen von einem Gefäß in das andere gegossen werden, sonst werden wir auf den Hefen liegen bleiben und dann rau und unschmackhaft werden. Wenn in deinem Leben wieder ein Wechsel eintritt, so fürchte dich nicht davor. Der treue Gott wird schon dafür sorgen, dass kein Tropfen kostbaren Weins verschüttet werde. Mit der zartesten Sorgfalt leitet Er die ganze Arbeit.

In dem unaufhörlichen Wechsel unserer Gefühle haben wir vielleicht ein Gegenstück zu der beständigen Veränderung von Ort zu Ort. Wir können niemals lange die gleichen Gefühle festhalten. Immer fort werden wir umgegossen von einer glücklichen in eine andere, nicht ganz so friede- und freudevolle Gemütsstimmung. Wir dürfen auch die seligsten Empfindungen nur mit leichter Hand fassen, denn wir wissen nicht, wie bald sie vorübergegangen sein werden. Und es ist gut also, sonst würden wir niemals den Geschmack unserer stolzen Selbstgefälligkeit verlieren.