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Predigten zu Jeremia 16,20
"Soll ein Mensch sich Götter machen, die doch keine Götter sind?"
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wie kann ein Mensch Götter machen, die nicht Götter sind?"
Eine große, verführerische Sünde des alten Volkes Israel war die Abgötterei, und das geistliche Israel wird von einer Neigung zur selben Torheit geplagt. Das Gestirn des Gottes Remphan leuchtet nicht mehr, und die Weiber weinen nicht mehr über den Thamus; aber noch immer dringt euch der Mammon sein goldenes Kalb auf, und die Prunkschränke sind noch nicht vergessen. Die Selbstsucht müht sich unter den mannigfaltigsten Gestalten ab, die Auserwählten unter ihre Herrschaft zu bringen, und das Fleisch errichtet seine Altäre überall, wo es Raum für sie finden kann. Lieblingskinder sind bei Gläubigen oft der Anlass zu mancher Versündigung; es betrübt den Herrn, wenn Er sieht, wie wir sie über alles Maß verhätscheln und zu unserm Abgott machen; sie leben uns ebenso zum Unheil und Fluch, wie einst Absalom dem David, oder wenn sie uns genommen werden, so verödet unser Haus. Wenn Christen gern ihre Schlafkissen mit Stecknadeln spicken wollen, so sollen sie nur mit närrischer Liebe an ihren eignen Kindern hangen. Es heißt sehr richtig: "Die nicht Götter sind," denn die Gegenstände unsrer törichten Zuneigung sind von sehr zweifelhaftem Segen für uns; der Trost und die Freude, die sie uns jetzt gewähren, ist sehr gefährlich, und die Hilfe, die sie uns in der Stunde der Anfechtung leisten können, ist wahrlich sehr gering. Warum lassen wir uns denn so betören von dem, was eitel ist? Wir bemitleiden die armen Heiden, die einen steinernen Gott verehren, und doch beten wir einen goldenen Götzen an? Worin besteht die große Überlegenheit eines fleischernen Abgottes über einen hölzernen? Das innere Wesen, die Sünde, die Torheit, ist bei allem Götzendienst ganz gleich, nur dass wir umso grössere Verantwortung tragen, weil wir mehr Licht empfangen haben und dennoch sündigen; darum ist auch unser Unrecht weit schwerer. Die Heiden beugen sich vor falschen Göttern, aber sie haben den wahren Gott nie gekannt; wir aber machen uns einer doppelten Sünde schuldig, weil wir den lebendigen Gott verlassen und toten Götzen anhangen. Gott reinige uns von dieser schweren Sünde! "Weine recht als ein Knecht, Der mit bösen Taten Seinen Herrn verraten."