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Predigten zu Hiob 38,41

"Wer bereitet dem Raben seine Speise, wenn seine Jungen zu Gott schreien, umherirren ohne Nahrung?"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Er hört die jungen Raben

Es gibt niemand auf der Erde, der so reich wäre, die Kosten aufzubringen, die unser Herr und Gott darauf verwendet, allein die Vögel – auch die schädlichen – zu ernähren. Ich glaube gewiss, dass nicht einmal der König von Frankreich mit all seinem Reichtum und Einkommen in der Lage wäre, einen Tag lang zu bezahlen, was allein die Spatzen brauchen. Was soll ich dann von den anderen Vögeln sagen wie den Raben, Elstern, Krähen, Zeisigen, Stieglitzen, Finken und dergleichen! Obwohl die Spatzen die unnützesten Vögel sind, so haben sie das ganze Jahr über reichlich zu essen, wo sie doch überall den größten Schaden anrichten. Im Winter treiben sie sich in den Scheunen und auf den Kornböden herum, im Frühjahr fressen sie die ausgestreuten Samen auf den Feldern und außerdem andere Pflanzen und Gewächse, und zur Erntezeit finden sie auf den Feldern genug. Im Herbst sind die Weinberge und Obstgärten ihr Labsal. So verdienen sie, für das alles ausgerottet zu werden. Aber das sind alles unschuldige Übel! Denn wenn sie auch noch in die Kirchen kämen und alle behinderten, die das Wort Gottes hören wollen, das wäre weit schlimmer! Wenn Gott nun diese Taugenichtse und Schädlinge so reich und überfließend ernährt, warum sollten dann wir Menschen ohne Hoffnung sein? Wird Gott nicht auch uns versorgen mit Nahrung, Kleidung und allem, was nötig ist?