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Predigten zu Hiob 31,6
Meine Unschuld
Das Wort, das hier gebraucht ist, bedeutet nach dem Grundtext: Vollkommenheit, im Gegensatz zu Halbherzigkeit. Es ist interessant, im Verlaufe dieses Kapitels zu sehen, was Hiob darunter verstand.
Vers 1: Reinheit des Blicks
Vers 7: Fleckenlosigkeit der Hände
Vers 13: Rücksichtsvolle Behandlung der Dienstboten und sonstiger Untergebenen
Vers 16: Gerechtigkeit gegen die Armen und Witwen
Vers 17: Bereitwilligkeit, die Bissen zu teilen, ein Vater der Waisen zu sein
Vers 19.20: Die Nackten zu kleiden
Vers 24: Freiheit von der Liebe zum Golde
Vers 26: Freiheit von irgendwelchem Götzendienst
Vers 29: Unterdrücken der Schadenfreude beim Unglück der Feinde und Schmäher
Vers 33: Freimütiges Bekenntnis der Sünde und Übertretungen
Es geziemt uns, diese verschiedenen Stücke betend zu durchgehen, und unsere Seele danach zu prüfen; denn wenn dies der Standpunkt eines Mannes war, der viele Jahrhunderte vor der Offenbarung Jesu Christi lebte, was sollte erst der unsrige sein? Es ist jedoch ganz unmöglich, mit bloß äußeren Hilfsmitteln ein solches Leben zu führen. Wir müssen den heiligen Geist Gottes in uns wohnend haben, denn aus Ihm allein entspringt und wächst jene vollkommene Liebe zu Gott und Menschen, die im Vergleich mit den Grundsätzen Hiobs etwa die Stellung einnimmt, wie das Herz zu den übrigen Teilen des Körpers. Das Gesetz ist uns gegeben als der Ausdruck des Willens Gottes, wonach wir unser Leben einrichten sollen; aber es ist unmöglich, das Gesetz zu halten, bis die Liebe Gottes ausgegossen wird in unser Herz, durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.