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Predigten zu Hiob 24,24
Über ein Kleines sind sie nicht mehr
Hiob beschreibt hier die Unsicherheit des Gottlosen. Er mag gegen die Armen und Unschuldigen gewütet haben; aber in einem Augenblick fährt er hinab in den Scheol: er wird vor seinen Schöpfer geführt, um sein Urteil zu empfangen. Wie er die Armen behandelt hat, so wird er nun behandelt. Wie er die Häuser der Unschuldigen verzehret hat, so wird er jetzt verzehret. „Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken. Wie ein Traum, wenn einer erwacht, so machst du, HErr, ihr Bild in der Stadt verschmähet.“
Das Los derer, die den HErrn fürchten, steht dazu in hellstem Gegensatz. Ihnen winkt ein ewiges Königreich. Zion mag zerstört, und Jerusalem zur Wüste geworden sein; die schönen Gottesdienste, wo sie ihre ersten Eindrücke göttlichen Lebens empfangen haben, mögen aufhören; aber sie sind gekommen zu dem himmlischen Jerusalem. Das Entfernen dessen, was beweglich ist, bringt das Unbewegliche um so mehr in den Vordergrund. Wo hast du dir dein Nest gebaut? In den Bäumen dieser Welt, die im Sturme hin und her schwanken, oder von der Axt des Holzhauers abgehauen werden können? Oder hast du gelernt, es zu bauen in die Kluft des ewigen Felsens? Ist dein bestes Gut eine irdische Liebe, die sich verändern, oder durch das scharfe Messer des Todes entzwei geschnitten werden kann? Oder ist es die Liebe Gottes, des unveränderlichen, ewig treuen Freundes? Lernen wir doch absehen von uns selbst, von jener krankhaften Beschaulichkeit, die unseren geistigen Blick nur verwirrt und trübt, von der Furcht vor unbestimmten Gefahren, die uns erzittern macht, von den alten Kränkungen, von denen wir nicht mehr reden wollen. Blicken wir dagegen aufwärts und vorwärts in die nahe Zukunft, die viel größer und herrlicher ist, als das Vergangene, und wo unser mehr wartet, als was unsere höchsten Träume erreichen können.
Wie mag ein Mensch gerecht sein vor Gott?
Das ist von jeher die brennende Frage gewesen. Der Mensch weiß, dass er ein Wurm ist, und geringer als ein Wurm; denn kein Tier, mag es noch so niedrig stehen, hat je mit Willen und Bewusstsein das Gesetz Gottes gebrochen und seine Natur verderbt.
Unsere erste Anstrengung geht immer dahin, eine eigene Gerechtigkeit aufzurichten. Wiederholte Niederlage vermehrt nur unser Elend und Leid, bis wir hilflos darniedersinken am Fuß des Sinai. Unsere Gelübde sind gebrochen, die Gesetzestafeln Gottes liegen zerschmettert um uns her, der Donner und Blitz macht uns erbeben. Nun kommt Gott selbst in der Person Jesu uns entgegen. Vor allem begegnet Er den Forderungen des gebrochenen Gesetzes und erfüllt sie. Er selbst hat die ewige Gerechtigkeit gewirkt, die Er uns nun anbietet. Endlich schafft Er auch in uns den Glauben, durch den kein vollbrachtes Werk unserem Gewissen und Herzen angeeignet wird.
Durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht vor Gott; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Aber wir werden gerechtfertigt aus freier Gnade, durch die Erlösung, so durch Christum Jesum geschehen in, den Gott uns zur Versöhnung dargestellt hat. Gott selbst rechtfertigt jetzt die Gottlosen; die Er berufen hat, die hat Er auch gerecht gemacht.“ Er nimmt weg unsere befleckten Kleider und hüllt uns in das Gewand seiner Heiligkeit. Die Bedingung hierzu ist der Glaube. Wir müssen an den glauben, der die Gottlosen gerecht macht. Wer da glaubt, ist gerecht. „Sind wir denn gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesum Christ.“ Wir werden nicht erlöst, weil wir an sein Wert, sondern an Ihn selbst glauben. Der Glaube zieht uns unwiderstehlich zum Herzen dessen, der für uns starb, auferstand, nun ewiglich lebet und ein neues Wesen in uns schaffen will.