Predigten zu Hesekiel 30,25

Ich werde mein Schwert dem Könige zu Babel in die Hand geben

Der Nachdruck liegt auf dem Wörtlein mein .Die Strafe, womit Ägypten heimgesucht wurde, kam aus Gottes Hand: sein Schwert war Nebukadnezar übergeben worden (Vers 10). Wie wenig mag wohl der Geschichtsschreiber zu jener Zeit geahnt haben, dass in diesem Kriegszug Babels gegen Ägypten irgend etwas anderes zu suchen sei als die Rivalität der beiden großen Nationen. Aber das Auge des von Gott gesalbten Sehers erkannte es, dass Babylon einen göttlichen Befehl zur Ausführung bringe. Sehr oft tragen Menschen und Ereignisse das Schwert oder die Rute Gottes in der Hand, während das natürliche Auge darin nur Zufall oder menschliche Bosheit sieht. Gottes Züchtigungen sind sehr handgreiflich. Es kann wohl kein Kind Gottes mit Bewusstsein sündigen, ohne gezüchtigt zu werden. Zuweilen sind es die natürlichen Folgen unserer Sünden, andere Male vielleicht unglückliche Verhältnisse, oder die Entfremdung unserer Freunde, die zur Geißel werden, wodurch unsere Seelen die Bitterkeit der Wege kennen lernen sollen, die uns von Gott trennen.

Stehst du jetzt unter der Zuchtrute? Schaue das menschliche Werkzeug dann nicht anders an, als mit Liebe und Erbarmen; verbrauche nicht deine Kraft in vergeblichem Widerstand oder in Drohungen; verzage nicht, wenn du gestraft wirst, sondern lege dich still zu Gottes Füßen nieder und nimm die Schläge in Sanftmut an, – ja danke Ihm, dass Er dich lieb genug hat, um sich so viele Mühe mit dir zu geben. Dann wird die bittere Züchtigung Früchte der Gerechtigkeit hervorbringen, zu Gottes Ehre und Preis. Vergiss nicht, Züchtigung und Strafe von einander zu unterscheiden. Die eine wird dem Kinde zu teil, die andere dem Rebellen. Züchtigung mögen wir erdulden müssen; aber die Strafe unserer Sünde hat Jesus auf sich genommen. Nenne dich nicht Mara! Wenn du Gottes Wege verstehen lernst, so wirst du allezeit Naemi sein.