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Predigten zu Hebräer 7,16

"der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... welcher nicht nach dem Gesetz des fleischlichen Gebotes gemacht ist, sondern nach der Kraft des unendlichen Lebens."

Nach dem Gesetz des Mammonismus kann es keinen Wichern und Bodelschwingh, keine einzige Diakonisse gegeben haben, deren Lebensmotiv selbstlose Liebe gewesen ist. So hier: nach dem Gesetz des fleischlichen Gebotes kann es keinen sündlosen Heiland geben, der für uns zu sterben bereit ist und der nachher als der Auferstandene seine Reichsgemeinde in aller Welt leitet und belebt. Aber nach der Kraft des unendlichen Lebens, d.h. nach der Wirkung der Liebe Gottes hat es solchen Eingriff in die menschliche Geschichte gegeben, und seither ist in Jesu Reich eine Drahtleitung vorhanden, durch welche unendliches Leben hingeleitet werden kann. Die letzte Kraftzentrale ist das Herz Gottes; von daher strömt das unendliche Leben heraus. Wie ungeheuer weit ist schon der Spielraum des endlichen Lebens in seinen Geschöpfen auf Erden. Wie groß wird dann das unendliche Leben sein, das Jesus uns zu bringen kam! Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Achte mit heiliger Ehrfurcht auf jede Bezeugung desselben in deinem Herzen: es ist ein Stückchen Ewigkeit. Wird irgendwo und wie etwas davon sichtbar, dann blitzt die Unsichtbarkeit in unsere Alltagswelt hinein.

Herr, zeige uns die Geheimnisse des unendlichen Lebens, soviel unsere blöden Sinne jetzt davon fassen können, damit unsere Sehnsucht stärker und unser Wandel treuer wird. Wir freuen uns deiner und unserer Zukunft im Licht! Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens

Dieses Kapitel ist in Wahrheit ein Psalm des Lebens. Es fließt über von der Botschaft des Ostermorgens. Überall wird bezeugt, dass Jesus lebe, dass Er immerdar lebe und zwar nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens.

Was wurde nicht alles angestrengt, um es aufzulösen? Satan berief seine Untergebenen: das Grab und die Verwesung, und befahl ihnen, seinen Gefangenen festzuhalten. Der hohe Rat der Juden drückte seinen Siegel darauf, bestellte eine Wache, und verwahrte das Grab. Aber alles war vergeblich. Jesu Leib konnte die Verwesung nicht sehen; sein Leben bot dem Tode Trotz. – Durch die ganze griechische Götterlehre zieht sich die Klage unendlichen Schmerzes. Laocoon und seine Söhne werden von den Windungen der mächtigen Schlange erwürgt; der Tag wird stets besiegt von der Nacht; das Jahr mit allem Lebensreichtum sinkt hinab in den Abgrund. Ob der Mensch sich noch so sehr anstrengt, zuletzt wird er doch überwältigt und alles verfällt wieder dem ursprünglichen Gebiete der Nacht. Aber Jesus hat Licht gebracht in dieses Dunkel; Er ist ein Priester nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens.

Mehr noch – dieses Leben kann uns durch den heiligen Geist mitgeteilt werden. Es ist nicht nur wahr, dass Er immerdar lebt; sondern weil Er lebt, werden auch wir leben. Bei der ersten Schöpfung blies Gott dem Adam seinen eigenen Lebensodem ein; da ward er eine lebendige Seele. Aber bei der zweiten Schöpfung haucht Jesus uns seinen Geist des Lebens ein; dadurch wird unser Geist erfüllt mit einer vorher nicht gekannten Eigenschaft, woran die Menschenkinder sonst keinen Anteil hätten. „Der erste Adam ward eine lebendige Seele; der zweite Adam ein lebendig machender Geist.*“ „Wer dem HErrn anhängt, der ist ein Geist mit Ihm.“ Siehe zu, dass du dein eigenes Leben verleugnest, auf dass sein Leben in dir zur Herrschaft komme.