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Predigten zu Hebräer 4,11
"Laßt uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, auf dass nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle."
Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Ruhe Gottes geniessen allein die Fleißigen
"Lasst uns Fleiß tun, einzukommen zur Ruhe Gottes!"
Die Ruhe oder der Sabbat Gottes ist keine müssige, träge Ruhe. Sie ist nicht frei von Tätigkeit, sondern nur von der Hast und Hetze, von sorgenvollem Treiben und Umhergetriebenwerden. Die Erdenmenschen machen sich viele "vergebliche Unruhe". Habsucht und Ehrgeiz schüren beständig in ihnen und lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Solche können nicht in die Ruhe Gottes eingehen, sie würden nur Ruhestörer im Himmel sein. Nur innerlich gestillte Seelen passen dort hinein. Lasst uns Fleiß tun, dass wir Herr werden über unser unruhiges Fleisch, über alle Erregungen, die aus unserer sündlichen Natur hervordrängen! - Eine Art von Unruhe müssen wir freilich durchkosten, wenn wir in die Ruhe Gottes eingehen wollen. Es ist die Unruhe des Gewissens, das aus seinem Schlaf erwacht. Wer dieser Unruhe ausweicht, kommt nie zur wahren Ruhe, zu dem seligen Frieden des Gewissens, der uns hier schon den Vorgeschmack des Himmels verleiht. Wollen wir uns doch allem Gericht des Geistes Gottes unterziehen und uns nie falscher Sicherheit hingeben, auf die ein schreckliches Erwachen folgt! - Zur Ruhe Gottes gehen auch nur die ein, die ein Tagewerk für Gott vollbracht haben. Der faule Knecht, der für seinen Herrn nichts getan hat, darf nicht eingehen in die Freude seines Herrn. Lasst uns nicht im irdischen Treiben und Wühlen aufgehen, sondern unsere weltlichen Geschäfte als einen Gottesdienst verrichten und außerdem Fleiß in guten Werken erzeigen! Wer sich müde gearbeitet und im Dienst seines Herrn sich verzehrt hat, dem winkt der selige Ruheort. - Auch dort geht das Dienen und Wirken fort, aber es fallen die Dornen und Disteln weg, die hier unsere Arbeit oft hemmen und zu einer vergeblichen machen. Die Müdigkeit und Erschöpfung, die Schwächezustände und Kräfteabnahme, die hier unser Wirken erschweren und wohl gar unmöglich machen, fallen dort weg. Da sind wir ewig jung und frisch und dürfen Tag und Nacht tätig sein in stolzer Ruhe. Ruhe im Wirken und Wirken in der Ruhe: das ist der Sabbat Gottes.- Die Ruhe des Volkes Gottes ist eine siegreiche Ruhe nach Kampf und Streit. Nur Kämpfer und Überwinder dürfen zu dieser Ruhe eingehen. Den Kampf ums irdische Dasein kämpfen alle. Leider aber nehmen viele den Kampf gegen den inneren Feind nicht auf. Sie leben in ihren alten Untugenden und üblen Gewohnheiten unverändert fort. Manche kämpfen, aber sie kämpfen nicht recht. Sie dringen nicht durch zum Sieg. Teils fehlt der Ernst, teils der Glaube, dem allein der Sieg verheißen ist. Lasst uns kein Scheingefecht führen und im Glauben beim Herrn anhalten, bis er uns den vollen Sieg geschenkt hat!
Dort ruht der Streit - es währt die Freud' heut, gestern und in Ewigkeit.