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Predigten zu Galater 2,13
"Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so dass selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mitfortgerissen wurde."
Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Eine Niederlage aus Menschenfurcht
"Es heuchelten mit Petrus die anderen Juden, also dass auch Barnabas verführt war, mit ihnen zu heucheln."
Selbst ein Petrus ließ sich noch einmal in ein heuchlerisches Wesen hineinziehen. Es war in Antiochien. Dort gab es neben den Judenchristen auch Christen aus den Heiden. Die gesetzesstrengen Juden assen und essen noch heute nicht mit Nichtjuden. Nun gab es auch unter den Judenchristen in Jerusalem solche, die sehr engherzig waren. Sie hatten bei ihrer Bekehrung den Juden nicht gründlich ausgezogen. Sie wollten daher mit den Christen aus den Heiden keine Tischgemeinschaft haben, erkannten sie überhaupt nicht als Vollchristen an, wenn sie sich nicht beschneiden ließen (Apg. 15, 1). Petrus stand nicht so. Er war durch eine besondere Offenbarung überzeugt worden, dass auch die Heiden vollen Anteil am Heiland haben, ohne dass sie erst dem jüdischen Volk einverleibt werden müssten. Dies hatte ihm der Herr klar gezeigt, als er zum Hauptmann Kornelius gerufen wurde (Apg. 10, 28). Darum ass er auch mit den Heidenchristen in Antiochien, als er die dortige Gemeinde besuchte. Diese Tischgemeinschaft mit den heidnischen Brüdern hielt er aus voller innerer Überzeugung und ließ sich durch die jüdischen Speisegebote nicht abhalten. Sagte doch auch der Herr schon: "Was zum Munde eingeht, verunreinigt den Menschen nicht" (Mt. 15, 11). Vgl. 1. Tim. 4, 4. Als aber etliche von jenen engherzigen Judenchristen aus Jerusalem kamen, die radikaler waren als ihr Führer Jakobus, zog er sich zurück. Jakobus hatte für das Zusammengehen mit Paulus und darum auch für die Gleichberechtigung der Heidenchristen ausdrücklich gestimmt. Seine Leute aber wollten eine Scheidewand aufrichten, und aus Menschenfurcht gab Petrus nach. Das war eine Heuchelei. Er verleugnete seine Überzeugung und verurteilte sich damit selbst. Diese Unlauterkeit tat dem Paulus sehr weh. Denn dem Beispiel des Petrus folgten auch die andern Judenchristen, und selbst Barnabas ließ sich mit hineinziehen. Paulus konnte nicht schweigen. Er strafte den Petrus öffentlich vor der Gemeinde; denn er hatte öffentlich Anstoss gegeben und die Christen aus den Heiden irregemacht. Petrus aber ließ sich strafen; das war Demut. - Die Versuchung zu unlauterem heuchlerischem Wesen ist groß. Heuchelei ist überall da, wo das äußere Auftreten und Benehmen nicht mit der Gesinnung des Herzens übereinstimmt. Auch geförderte Christen sind in Gefahr, ihrer Überzeugung untreu zu werden aus Menschenfurcht, oder auch weil sie ihr Ansehen nicht verlieren wollen. Gerade und ohne Heuchelei geht nur dann einer seinen Weg, wenn er allein auf den Herrn sieht und nicht auf Ehre oder Schande bei den Menschen. Solche ändern ihr Betragen nicht; sie sind nicht bald so, bald anders. Wie Jesus stets der gleiche war, so sind auch wahre Jünger Jesu. Sie legen keine Masken an und spielen nicht verschiedene Rollen. Sie wollen überhaupt keine Rolle spielen. Wer allein Gottes Ehre sucht, der ist wahrhaftig (Joh. 7, 18) und geht geradedurch ohne allen Heuchelschein.