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Predigten zu Galater 1,15

"Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel,"

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Es gefiel Gott."

Auch wenn ich es könnte, möchte ich nicht mit den Aposteln den Platz tauschen, nicht einmal auf dem Berg der Verklärung. Der Christus, mit dem sie zusammenlebten, war ein von Zeit und Raum begrenzter Christus. War er in Galiläa? Dann konnte man ihn nicht in Jerusalem antreffen. War er in Jerusalem? Dann suchte man ihn vergeblich in Galiläa. Er war ja ins "Fleisch" gekommen, daran gebunden wie wir. Heute dagegen ist Christus weder durch Zeit noch durch Raum begrenzt, denn er lebt in der Kraft eines Lebens ohne Ende, und es hat dem Vater gefallen, ihn in meinem Herzen zu offenbaren. Die Apostel kannten ihn damals "nach dem Fleisch" , sie sahen und berührten ihn und lebten in der engsten Verbindung mit ihm. "Jetzt kennen wir ihn nicht mehr so" , und dennoch kenne ich ihn in Wahrheit, denn ich kenne ihn so, wie es Gott gefällt. Hat er mir nicht den Geist der Weisheit und Offenbarung in seiner Erkenntnis gegeben?


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Es gefiel Gott wohl, dass Er seinen Sohn offenbarte in mir

Wenn du wahrhaftig an den Sohn Gottes glaubst, so darfst du dessen gewiss sein, dass Er durch seinen Geist in deinem Herzen wohnt. Aber vielleicht hält er sich in der Tiefe deines Wesens verborgen, wie einst der junge König Joas, im Dunkel des Tempels. Deshalb kann Er nicht den Einfluss auf deine Gedankenwelt und auf dein äußeres Leben ausüben, wie Er es wollte. Ziemt es dir nun nicht, dass du den Vater bittest, seinen Sohn i n d i r zu offenbaren? Als den Stellvertreter Gottes ist Er dir bereits geoffenbart; aber noch nicht als den Urquell der Heiligkeit in deinem Innern.

Hinter der sichtbaren Gestalt des Leibes, hinter dem Seelenleben, mit seinem Gedankenspiel, liegt der Geist des Menschen, ähnlich dem Allerheiligsten in dem ehemaligen Tempel. Da ist das Heiligtum, wo Jesus thronen will, hier können wir von Angesicht zu Angesicht mit Ihm verkehren. Ach, dass ein so dichter Schleier des Unglaubens, der irdischen Gesinnung, der Unaufmerksamkeit noch hängt zwischen Ihm und uns! Wollte Gott, dass jene starken Hände, die den Vorhang des Tempels entzwei rissen, als unser Heiland starb, auch alles das zerrissen, was uns daran hindert, den Sohn zu sehen, in der Fülle seiner belebenden, gnadenreichen Herrlichkeit, und wir also einen Vorgeschmack hätten von der ewigen Wonne!

Solche Offenbarungen werden uns aber nur gegeben, damit wir anderen desto behilflicher sein können – nicht zum selbstsüchtigen Genuss. Darum fügt der Apostel bei: „Dass ich Ihn unter den Nationen verkündigte.“* Lass es dir wohlgefallen, o Vater, uns diese Offenbarung zu gewähren, damit wir reden können, was wir gesehen haben, ohne uns fürder zu besprechen mit Fleisch und Blut! Dann werden wir, wie einst die Apostel sprechen: „Wir können es nicht lassen, dass wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben.“