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Predigten zu Epheser 4,9
Zitate von Hermann Bezzel anzeigen
Dass er aber aufgefahren ist, was ist's denn, dass er zuvor ist heruntergefahren in die untersten Örter der Erde?
Es gibt keinen Ort auf diesem ganzen Grund und wäre er noch so entlegen, und kein Versteck auf dieser ganzen Erde, und wäre es noch so heimlich, das dieser leutfremde Menschensohn nicht durch sein Leiden durchmessen, mit seinem Schmerz erfüllt und mit seiner Fürbitte erlöst und geheiligt hätte. Und die Gemeinde sieht noch in tiefere Abgründe, wenn sie anbetend stammelt: Niedergefahren zur Hölle. Kein Abgrund ist so tief, dass er ihn nicht durchmessen, keine Hölle so finster, dass er sie nicht durchlitten, keine List des Feindes, keine Zuflucht des Verführers, keine Entlegenheit der Abgründe ist so heimlich, dass er nicht majestätisch und sieghaft sie aufgesucht, durchwandert und gesiegt hätte. Aber am liebsten und längsten ist doch der Blick auf das Wort gerichtet: Aufgefahren gen Himmel.
Er ist zuerst hinuntergefahren in die untersten Örter der Erde
Jesus gehorchte einem allgemeinen Gesetz, als Er, bei seinem Verlangen alles zu erfüllen, zuerst hinabstieg an die Knechtesstelle, zum Tode am Kreuz, ins Grab, und von dort in die Abgründe des Totenreiches. „Hinabgefahren in die Hölle,“ darunter verstehen wir natürlich den Hades, den Ort der abgeschiedenen Geister. Wollen wir mit Jesu versetzt werden in den Himmel, so müssen wir uns demselben Gesetz unterwerfen; wir müssen hinabsteigen.
1. In das Tal der Sündenerkenntnis
Hier müssen wir uns in den Staub niederlegen vor Gott; wie der Aussätzige unsere Lippen verhüllen; an unsere Brust schlagen. Gestatte es dem heiligen Geist dass Er dir alle die Selbstsucht, die Verkehrtheit und Unreinigkeit deines Herzens offenbare. Flehe den HErrn an, dass Er dir den Schmerz nicht erspare, dich zu erkennen, wie du bist vor seinen Augen. Aus dieser Tiefe wirst du dann emporsteigen zum Herzen Gottes. „Selig sind, die da Leid tragen.“
2. In das Tal der Demut
Sei bereit, den niedrigsten Platz einzunehmen, nicht in falscher Bescheidenheit, sondern weil du gelernt hast, andere höher zu achten als dich selbst. Demütige dich unter die gewaltige Hand Gottes. Leiste deinen Brüdern und Schwestern in Christo gerne die niedrigsten Liebesdienste. Schreibe alles Gute in dir nur der Gnade Gottes zu. Gott gibt den Demütigen Frieden; Er erhebt die Armen aus dem Staube.
3. In das Tal des Todes
Je mehr wir dem Tode Jesu ähnlich werden, desto mehr wird auch das Leben Jesu sich in unseren sterblichen Leibern offenbaren. Leben kommt durch den Tod, Auffahrt nach Niederfahrt, Herrlichkeit nach der Schmach des Kreuzes. „Wenn das Weizenkorn erstirbt, so bringt es viele Frucht.“