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Predigten zu Apostelgeschichte 9,3
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Der vor Damaskus dem Heiland begegnende Saulus.
Wie dem Saulus vor Damaskus seine Gelehrsamkeit, seine Frömmigkeit und seine Pläne zerschlagen wurden.
Unser Text zeigt uns das Eingreifen Gottes in das Leben des verblendeten Saulus. Der Herr selbst erschien ihm. Ein Licht von oben kam auf seinen falschen Pfad. Durch dieses Erlebnis wurde ihm auf einmal dreierlei zerschlagen:
1. In Trümmer sank seine ganze Gelehrsamkeit, die er zu Gamaliels Füßen gesammelt hatte. Er konnte in dieser Stunde nichts mit seiner Gelehrsamkeit anfangen. So nützlich sie ihm auch nach mancher Seite gewesen sein mochte, sie führte doch nicht zu Jesus hin. Sie lehrte ihn nicht den Heiland erkennen.
2. In Trümmer sank seine Frömmigkeit . Er, der vor Gott gerecht zu sein glaubte, stand jetzt als Gottloser vor ihm da. Alle seine vermeintliche Frömmigkeit erkannte er als Schaden und Kot (Philipper 3, 8). Jetzt war er nicht mehr der beste, sondern der schlechteste Mensch.
Solche Zertrümmerung tut weh, aber sie ist nötig, denn sie lehrt uns, von Gnade zu leben.
3. In Trümmer zerschlagen wurden ihm alle Zukunftspläne. Mit der geplanten Verhaftung und Gefangennahme der Jesusjünger war es auf einmal vorbei. Alles das passte nicht mehr, weil es nicht mit Jesu Gedanken übereinstimmte. Von jetzt an blieb nur Ein Plan bestehen: Jesus nachzugehen und seinen Willen zu tun.
Wohl uns, wenn der Herr uns alles zerschlägt, was nicht von ihm stammt und zu ihm führt. Diese heilsame Zertrümmerung, die Paulus erfuhr, darf man allen zu ihrem Heil wünschen.
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Eine dreifache Erkenntnis, die Paulus vor Damaskus gegeben wurde
Dreierlei erkannte Saulus vor Damaskus, was er vorher nicht wusste:
1. Er erkannte, dass sein wütendes Toben nicht gegen einige Menschen, die er für verkehrt angesehen hatte, gerichtet war, sondern gegen den Herrn der Herrlichkeit selbst.
Bis dahin hatte er stets geglaubt, dass er nur eine falsche religiöse Richtung bekämpfe. Nun aber sah er auf einmal, dass er in seiner Verblendung gegen den gestritten hatte, der in der unsichtbaren Welt als Machthaber regierte. Das war eine furchtbare Erkenntnis.
Wie mancher glaubt auch heute, seine Abneigung und sein Hass gehe nur auf eine bestimmte Art von Menschen, etwa auf die, welche die Heilsgewissheit zu besitzen glauben. Dabei glaubt er, Jesus gegenüber eine durchaus richtige Stellung einzunehmen.
2. Saulus erkannte auch, dass die gläubigen Christen nicht Heuchler und Schwindler waren , sondern das Richtige hatten. Sie standen in Verbindung mit dem, den er nicht gekannt hatte. Sie besassen einen Meister und Führer, von dem er nichts gewusst hatte. Nicht die gläubigen Christen waren auf dem Irrweg, sondern er selbst.
3. Er erkannte auch, dass der Plan, die Christengemeinde auszurotten, ganz unausführbar war . Diese vermeintliche Sekte, mit der er bald fertig zu werden hoffte, besass (wie er jetzt gemerkt hatte) einen Schutzherrn in der unsichtbaren Welt, der sie liebte, schützte, und derer er sich nach jeder Seite hin annahm. Mit den Menschen hätte er wohl den Kampf aufnehmen und sie überwinden können. Aber gegen jenen Herrn im Himmel war jeder Kampf aussichtslos. Jeder Plan, diese Christenschar zu vertilgen, war unsinnig und unmöglich.
Diese dreifache Erkenntnis hatte Saulus vorher nicht gehabt. Wieviel Licht kann Gott in einem Augenblick geben!
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Die Reisegefährten des Saulus bei Damaskus
Zwischen der Erfahrung, die Paulus vor Damaskus machte, und derjenigen seiner Gefährten besteht ein großer Unterschied. Auch die Gefährten sahen ein Licht; auch sie hörten "eine Stimme" (9, 7). Aber sie sahen ihn nicht. Sie hörten nicht, dass mit ihnen geredet wurde.
Saulus erlebte viel mehr. Er wusste, dass der von ihm verfolgte Jesus mit ihm, ja gerade mit ihm geredet hatte. ("Die Stimme dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht".) Erschüttert und vor Schrecken erstarrt waren auch die Gefährten (9, 7). Aber zur Sündenerkenntnis und zur Sinnesänderung war nur Saulus gebracht.
Die Reisegefährten gingen mit Saulus längere Zeit einmütig zusammen. Sie verfolgten dasselbe Ziel wie er. Auch sie wollten gegen die Christen vorgehen. Im Rang war wohl ein Unterschied, indem Saulus ihr Führer und Befehlshaber war, aber in der Gesinnung waren sie eins. Diese Gesinnungsgemeinschaft blieb bestehen, bis die Begegnung mit Christus erfolgte. Hier gingen die Wege auseinander. Zwar geleiteten sie pflichtgetreu ihren erblindeten Führer bis zu seiner Wohnung in Damaskus. Von da an verschwinden sie aus unserem Gesichtskreis. Wir erfahren nichts mehr von ihnen. Sie werden jedenfalls später nach Jerusalem zurückgekehrt sein und dort berichtet haben.
Erinnern uns diese Reisegefährten des Saulus nicht an manche früheren Weggenossen unseres Lebens, die mit uns einmütig auf dem Weg dieser oder jener Pflichterfüllung dahingingen, bis eine Wendung in unserem Leben eintrat, von der an die Wege auseinandergingen? Die äußeren Gefährten unserer Dienst- und Lebenswege bleiben nicht immer unsere Genossen in der Nachfolge Jesu.