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Predigten zu Apostelgeschichte 5,11

"Und es kam große Furcht über die ganze Versammlung und über alle, welche dies hörten."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde."

Vorab eine rechte Ehrfurcht vor dem Leiter der Gemeinde, dem Apostel Petrus. Mit heiligem Eifer hatte er eingegriffen. Gottgeschenkter Klarblick hatte ihn erleuchtet, so dass er den schändlichen Betrug durchschauen konnte. Die Vorwürfe, die er dem Ehepaar machte, waren nicht Übertreibungen, sondern gerechte, klare Feststellungen gewesen. Jedermann spürte, dass Petrus nicht aus persönlicher Gereiztheit, sondern aus Eifer um die Ehre Gottes gehandelt hatte. So kam denn über die Gemeinde eine heilige Furcht vor dem alles durchdringenden Auge des lebendigen Gottes. Wenn jemand bis dahin gedacht hatte, Gott kümmere sich nicht um kleine Unlauterkeiten, so war er jetzt eines anderen belehrt worden. Alle merkten, was Hagar einst empfunden hatte, als sie am "Brunnen des Lebendigen" sprach: "Du, Gott, siehst mich" (1. Mose 16, 13). Lebendig wurde allen das Wort aus Psalm 139, 4: "Es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr, nicht alles wissest." Die ganze Gemeinde wurde von einer heilsamen Furcht vor der Macht der Sünde und vor der Tücke des eigenen, grundverdorbenen Herzens erfüllt. Sie hatten es erlebt, dass auch gläubige Glieder der Pfingstgemeinde vor der List des Feindes nicht sicher waren. Ihre Herzen zitterten vor der unheimlichen Macht der Sünde. Endlich mochte die Furcht vor einem plötzlichen, unbussfertigen Tod ihnen in dieser Stunde nahetreten. Sie hatten die Leichname zweier ihnen wohlbekannter Personen daliegen sehen, die in ihren Sünden dahingerafft waren. Musste jetzt nicht eine heilige Furcht vor solchem Ende ihr Herz erfüllen? Die dreifache Furcht vor dem alles durchdringenden Auge Gottes, vor der Macht der Sünde und vor einem unbussfertigen Tod trieb die Gemeindeglieder zu grösserem Ernst in der Nachfolge Jesu. Bei Jesu verliert man den falschen Schrecken, empfängt bei ihm den Frieden Gottes und darf erleben, was Sprüche 14, 32 sagt: "Der Gerechte ist auch in seinem Tode getrost."


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und alle, die es hörten:"

Was war geschehen? Ein Ehepaar in der Urgemeinde, Ananias und Saphira, wollten es dem Barnabas gleichtun. Sie verkauften ihren Acker, behielten aus Geiz einen Teil des Geldes, wollten aber doch die Ehre haben, als sehr freigebige Menschen zu gelten. Zur Strafe wurden beide durch ein Gottesgericht getötet. Bei ihnen fand sich dreierlei, was Gott in der Gemeinde seines Sohnes nicht duldet: Hängen am Erdenbesitz. Ananias und Saphira konnten sich nicht ganz trennen von der Summe, die ihnen für ihren Acker gezahlt wurde. Wie Lots Weib sich einst nicht von Sodom losreißen konnte, so dass sie zurückschaute und zur Salzsäule wurde, so waren diese beiden Leute an die elende, kleine Geldsumme gebunden. Hat ähnliches Hängen am Irdischen nicht einst dem Pharao den Tod gebracht? Er wollte die billigen Sklavenkräfte Israels nicht missen und stürzte sich dadurch ins Verderben. Und hat nicht Simei (1. Kön. 2, 36 ff.) es mit dem Leben büssen müssen, dass er zwei entlaufene Knechte nicht missen wollte? Wie viele Christen sind schon durch Geldliebe ins Verderben geraten. Gott löse die Liebe unseres Herzens völlig vom Erdengut. Gott hasst auch das Trachten nach Ehre vor den Menschen. Die beiden Eheleute wollten für ebenso "fromm" und "entschieden" gelten wie Barnabas. Ihr Geschenk sollte ihnen Ehre einbringen. In der Gemeinde Jesu aber gilt das Wort: "Wie könnt ihr glauben, so ihr Ehre voneinander nehmt" (Joh. 5, 44). Verhasst ist bei Gott auch die Unlauterkeit. Wer Geld und Ehre sucht, weicht bald auch von der Wahrheit. Das Gericht über Ananias und Saphira ist ein Urteil Gottes über die Sünde des Geizes, der Ehrsucht und der Unlauterkeit. Es erfüllt sich an diesen beiden Menschen das furchtbare Wort (Offb. 22, 15): "Draußen sind die Abgöttischen und alle, die liebhaben und tun die Lüge."