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Predigten zu Apostelgeschichte 5,10
"Sie fiel aber alsbald zu seinen Füßen nieder und verschied. Und als die Jünglinge hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Manne."
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Die Jünglinge fanden sie tot und begruben sie."
Was für ein köstliches Ding ist es um die Beerdigung eines treuen Gotteskindes. Friedensluft aus der oberen Welt umweht so ein Grab. So war es, als der Täufer von seinen Jüngern zu Grabe getragen wurde und als gottesfürchtige Männer den Stephanus bestatteten (Mt. 14, 22 und Apg. 8, 2). Wie trostlos liegt aber dieses Grab hier vor uns. Drei Dinge fehlen, die allen Leidtragenden als Trost bleiben sollten: Es fehlt der gute Name der Entschlafenen. Ananias und Saphira blieben im Gedächtnis der Gemeinde unehrliche und lügenhafte Menschen. Was hilft bei einer Beerdigung alle Prachtentfaltung, was helfen alle Lobreden und aller Grabschmuck, wenn der zu Grabe Getragene nicht einen ehrlichen Namen zurücklässt. Salomo sagt (Spr. 22, 1): "Ein guter Ruf ist köstlicher denn großer Reichtum." Es fehlte bei den so jäh Dahingerafften auch die rechte Segensspur. Zwar ist uns über das Vorleben der beiden nichts bekannt. Aber selbst, wenn da manches Gute zu verzeichnen gewesen wäre, so würde durch ihre letzte Tat jede heilsame Wirkung ihres Lebens ausgetilgt sein. Welche leuchtenden Spuren hinterließen ein Samuel, ein Hiskia, eine Tabea. Hier aber bleibt ein Fluch. Gott wolle uns davor bewahren. Endlich fehlt die Hoffnung auf den seligen Eingang der Verstorbenen in das himmlische Reich. Welches ist der schönste Trost, den wir am Grabe unserer Lieben haben können? Die Gewissheit, dass sie selig geworden, dass sie daheim sind beim Herrn. Das konnten die Anverwandten dieses Ehepaares nicht sagen. Wenn es uns auch fern liegt, über diese beiden das letzte, verdammende Urteil zu sprechen, so gehen wir nicht zu weit, wenn wir sagen: es fehlte hier an dem Trost, den wir vom Grabe wahrer Heilandsjünger mitnehmen. Lasst uns im Blick auf unser eigenes Ende mit heiligem Ernst beten: "Mein Gott, mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, mach's nur mit meinem Ende gut."