10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Apostelgeschichte 25,23

"Als nun des folgenden Tages Agrippa und Bernice mit großem Gepränge gekommen und mit den Obersten und den vornehmsten Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten waren und Festus Befehl gegeben hatte, wurde Paulus vorgeführt."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

Das Gepränge bei Pauli Verhör.

"Großes Gepränge!" - Wer will all die feinen Kleider, Juwelen und dergleichen aufzählen, die bei diesen Herrschaften und ihrem Gefolge zu sehen waren. Und doch gefällt uns das Gepränge nicht, und zwar aus drei Gründen.

I.

Diese prächtige Aufmachung war nicht günstig für das Anhören der Rede des Paulus. Der Apostel redete von ewigen Dingen, vom Heiland, von Bekehrung, von der Auferstehung der Toten. - Wie passt dazu das eitle Flitterwerk pomphafter Kleidung?!

Gilt es nicht auch heute zu mahnen: Wenn wir zusammenkommen, um ewige Wahrheiten zu besprechen, so lasst uns doch den irdischen Tand hoffärtiger Putzsucht dahinten lassen!

II.

Sodann gefällt uns das Gepränge nicht, weil die Personen, die stolz damit auftraten, sich innerlich viele Blössen gaben. Bernice und Agrippa standen nicht in gutem, moralischem Ruf. Ob es in ihrem Gefolge besser aussah, wissen wir nicht. Tertullus erscheint als ein Mann, der bei aller Tüchtigkeit doch Menschenknecht war, um Fürstengunst buhlte und in göttlichen Dingen ganz oberflächlich dachte. Was soll bei diesen Menschen die äußere Pracht?! Ach, dass sie sich mehr um wahre innere Schönheit, um einen sauberen Ruf und ein sittenreines Leben bemüht hätten.

Wie wird auch heute noch so viel innere Hohlheit mit äußerem Pomp zugedeckt! Lasst uns nicht so tun.

III.

Endlich missfällt uns die Pracht, weil wir den wahren Fürsten, der hier neben ihnen steht, Paulus, so gar einfach sehen. Er trägt kein Bischofsgewand und keinen Gelehrtenhut, hat aber die Malzeichen Jesu an seinem Leib. Und diese Narben, die Paulus um Jesu willen bekommen hat, sind schöner als alle Goldketten der Bernice. Die tiefen Augen mit reinem, göttlichem Feuer sind schöner als der Hurenschmuck aller Weltkinder.

O, dass wir das Gepränge der Welt im Licht der Ewigkeit anschauen und für immer fliehen möchten, damit wir die Herrlichkeit des neuen Jerusalem droben erlangen könnten!