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Predigten zu Apostelgeschichte 22,14

"Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich zuvor verordnet, seinen Willen zu erkennen und den Gerechten zu sehen und eine Stimme aus seinem Munde zu hören."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Die Erkenntnis des göttlichen Heilswillens

Von der wichtigsten Erkenntnis, die es gibt, redet unser Text. Es ist die Erkenntnis des göttlichen Heilswillens, die Saulus zuteil werden sollte. ( "dass du seinen Willen erkennen solltest".)

1. Woher stammt diese Erkenntnis?

Sie kommt von oben. Kein Mensch kann sie uns geben. Wohl kann Gott Menschen benutzen, durch deren Wort er uns zur Erkenntnis führt. Aber er selbst ist es, der sie uns schenken muss. Als Petrus sein großes Bekenntnis ablegte: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes", zeigte ihm Jesus, woher diese Erkenntnis stamme: "Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel" (Matthäus 16. 15 - 18); d. h. nicht aus dir selbst oder von anderen Menschen, sondern von Gott hast du dies bekommen. So hatte auch Saulus nach unserem Text die Erkenntnis des göttlichen Willens nicht dem Studium bei Gamaliel, nicht dem Ananias, sondern "dem Ratschluss des Gottes seiner Väter" zu danken.

2. Worin besteht die Erkenntnis des göttlichen Heilswillens?

Saulus "sollte den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Mund hören". "Der Gerechte" ist Jesus. Als Saulus ihn kennenlernte, bekam er Erkenntnis des göttlichen Willens. Vorher hatte er diese noch nicht. Erst durch seine Begegnung mit dem Heiland drang er in das wahre Verständnis des Willens Gottes ein.

So ist es auch heute noch. Erst wenn man Jesus kennenlernt, wenn die persönliche Gemeinschaft mit ihm uns das Liebste und Wichtigste wird, lernen wir seinen Willen recht verstehen (Kolosser 2, 9; Johannes 1, 14).

3. Wozu dient diese Erkenntnis?

Gott schenkte dem Saulus diese Erkenntnis, damit er "sein Zeuge sei zu allen Menschen". Also nicht um seinetwillen, damit er großen Genuss davon habe, sondern um der andern willen, damit auch sie durch ihn zu gleicher Erkenntnis geleitet würden, dazu gab Gott dem Saulus dieses Licht. Er sollte sie weiter verbreiten zu allen Menschen. Saulus wurde durch die ihm verliehene Erleuchtung befähigt, anderen Menschen zu dienen, indem er nun von Jesus zeugen konnte und sollte.

Zu diesem Zweck gibt der Herr auch heute noch sein Licht in die Herzen hinein, damit sie auch anderen durch dasselbe zurechthelfen. Wenn wir auch nicht wie Saulus zu Missionaren bestimmt sind und in die Völkerwelt hinausgehen sollen, so sind wir doch alle, die wir zum Glauben an ihn gelangt sind, berufen, seine Zeugen zu sein da, wo Gott uns hingestellt hat. Wir sind Schuldner der anderen. "Gott hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes" (2. Korinther 4, 6; 1. Mose 12, 2; Lukas 5, 29; 14, 23).


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Der Gott unserer Väter hat dich verordnet, seinen Willen zu erkennen

Wir lernen den Willen Gottes im allgemeinen kennen aus dem Buch der Schöpfung, den zehn Geboten, den Seligpreisungen und der Stimme des Gewissens. Aber außer diesen hat Gott auch seinen besonderen Willen für ein jedes seiner Kinder. Der Mond bescheint das ganze Meer; aber gewisse Strahlen treffen den Ort, wo du stehst, wo du geboren wirst, lebst und stirbst; dein Leben soll einen besonderen Zweck erfüllen; du musst mit bestimmten Seelen in Berührung gebracht werden. Noch immer tritt Gott, wie damals zu Paulus, mit seinem großen Auftrag an die Menschen heran; Er beruft die Seinen, mitten aus ihren Genossen heraus, und betraut sie mit dem heiligen Vorrecht, „zu erkennen, zu sehen und zu hören.“ Selig, wer alsbald aufsteht, alles verlässt und Ihm nachfolgt. Ihm wird es, wie Paulus, gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen und anderen aufzuschließen.

Du bist dazu verordnet, Gottes Willen zu erkennen, dessen darfst du gewiss sein. Sollte er dir aber noch nicht ganz klar vor Augen treten, so befolge diese Ratschläge:

  1. Halte alle vorgefassten Meinungen fern, dass dein Herz eine reine Tafel sei, worauf Gott schreiben kann.
  2. Nimm dir viel Zeit, dich in das Wort Gottes zu vertiefen und stille zu werden vor Ihm.
  3. Trachte vor allem nach der Ehre Jesu.
  4. Laufe nicht da- und dorthin, deine Freunde um Rat zu fragen.
  5. Lerne warten, und handle nicht, bis dir die Absichten des HErrn klar werden.
  6. Achte auf die Spuren seiner Vorsehung, denn diese wird sicherlich mit der inneren Stimme im Einklang stehen.
  7. Wenn du einmal durch gläubiges Gebet zu einem Entschluss gekommen bist, so wage zu handeln, ohne zurückzubleiben. Gott wird dich nicht zu Schanden werden lassen.