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Predigten zu Apostelgeschichte 14,23
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Eine dreifache Tätigkeit der Apostel beim Abschluss der ersten Missionsreise
Wenn wir den Schluss der ersten Missionsreise (nämlich den Aufenthalt in Derbe und die Rückreise) überblicken, so tritt uns eine dreifache Tätigkeit der Apostel in dieser Zeit entgegen:
1. Innere Stärkung der Gemeinden.
Ihre Hauptarbeit galt damals der inneren Stärkung der entstandenen Christengemeinden. ("Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, dass sie im Glauben blieben ...") Die neugegründeten Gemeinden waren von allerlei Gefahren umgeben. Auf der einen Seite drohte ihnen die Trübsal der Verfolgungen, auf der andern Seite allerlei Irrlehren (vergleiche Kap. 15, 1 ff.). Wie wichtig war da die innere Befestigung der Gläubigen, der sich die Apostel hier besonders widmeten.
Auch heute tut neben aller Evangelisation und erwecklicher Wortverkündigung die innere Pflege der Gläubigen dringend not. Rektor Dietrich in Stuttgart sagte einmal zu einem Freund: "Es gibt in unserer Zeit im Reich Gottes viele, die gern umherreisen und allerlei Feuerwerk machen wollen, aber wenige, die bereit sind, 'Kindlein zu pflegen'. Du und ich, wir haben die Aufgabe, diesen Dienst des Pflegens zu tun." Er hatte recht.
Lasst uns diese wichtige Arbeit, die Paulus und Barnabas hier taten, nie aus den Augen lassen (Johannes 21, 15b; Hesekiel 34, 4.16).
2. Die Herstellung äußerer Ordnungen in den Gemeinden.
Neben der inneren Stärkung lag den Aposteln bei ihren Besuchen auch die Herstellung der äußeren Ordnung in den Gemeinden am Herzen. "Sie ordneten ihnen hin und her Älteste in den Gemeinden", d. h. sie übertrugen an den einzelnen Plätzen bestimmten Brüdern die Leitung und Aufsicht der christlichen Versammlungen. Auch diese Tätigkeit war sehr wichtig. Ohne solche Ordnungen hätten die einzelnen Gemeinden wieder leicht zerfallen können.
Auch in unserer Zeit sind solche Ordnungen nötig. Es ist an manchen Orten in Gemeinschaften vorgekommen, dass man von der Erwählung bestimmter Leiter Abstand nahm. Dies führte schon zu großer Unordnung, und Unordnung bringt Zerfall. Es müssen Brüder vorhanden sein, welche die Verantwortung der Leitung tragen. Lasst uns auch für die äußere Ordnung dankbar sein!
3. Die Verkündigung des Evangeliums an die Bevölkerung.
Die Apostel beschränkten sich aber am Schluss der ersten Missionsreise nicht allein auf den inneren und äußeren Ausbau der Christengemeinden, sondern dachten auch an die Wortverkündigung, die Predigt des Evangeliums an alle, auch an die Fernstehenden. In Derbe angekommen, "predigten sie derselben Stadt das Evangelium" (V. 21). Auf der Rückreise "redeten sie das Wort zu Perge" (V. 25). Die beiden Ausdrücke beziehen sich auf die allgemeine Wortverkündigung oder Missionsarbeit.
Wir sehen also in diesem Schluss der ersten Missionsreise besonders deutlich, dass die Apostel die Arbeit sowohl an der gläubigen Gemeinde, als auch an der großen Volksmasse miteinander verbanden. Gerade in der Verbindung dieser beiden Tätigkeiten an Gläubigen und Ungläubigen liegt ein besonderer Segen. Es führt oft zu Einseitigkeiten, wenn Brüder entweder nur Vertiefungsarbeit an Gläubigen oder nur erweckliche Verkündigung an Unbekehrten treiben wollen. Lasst uns beides tun, sowohl "die Jünger stärken" als auch "derselbigen Stadt das Evangelium predigen"!