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Predigten zu Apostelgeschichte 14,22

"indem sie die Seelen der Jünger befestigten, und sie ermahnten, im Glauben zu verharren, und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Er ermahnte die Jünger, dass sie im Glauben blieben."

Beständigkeit ist das Kennzeichen der wahren Christen.

Das Christenleben besteht nicht nur in einem Anlauf auf den Wegen Gottes, sondern im Ausharren, so lange unser Leben währt. Dem Christen geht es wie einem Eroberer, der spricht: "Siege haben mich zu dem gemacht, was ich bin, und durch Siege muss ich es bleiben." So hat dich, lieber Bruder im Herrn, nächst Gott das Überwinden zu dem gemacht, was du bist, und durch Überwinden allein kannst du es bleiben. Dein Wahlspruch muss heißen: "Immer besser." Nur der ist ein rechter Überwinder und wird am Ende die Krone empfangen, der so lange ausharrt, bis die Kriegsposaune nicht mehr erschallt.

Ausdauer ist aber auch der Schild und das Panier aller unsrer geistlichen Feinde. Die Welt macht dir keinen Vorwurf deshalb, dass du seit einiger Zeit ein Christ bist, aber sie hört nicht auf, mit allen Mitteln dich von deiner Pilgrimschaft abwendig zu machen, und dich zu verleiten, dich mit ihr in der Stadt Eitelkeit niederzulassen und zu kaufen und zu verkaufen. Das Fleisch sucht dich zu berauschen und dich an deinem Vorwärtsdringen zur Herrlichkeit zu hindern: "Das Pilgerleben ist gar mühselig; komm, gib es auf. Soll ich immer ertötet werden? Soll ich nie zur Ruhe kommen? Gib mir wenigstens einen Urlaub von diesem fortwährenden Streit und Kampf."

Satan macht wütende Angriffe auf euer Beharren im Glauben; es ist die Zielscheibe aller seiner Pfeile. Er sucht euch in eurem Gottesdienst zu verhindern; er gibt euch ein, es könnte euch schaden und ihr bedürftet der Ruhe. Es ist sein Bestreben, euch das Leiden zu verleiden, er flüstert euch ein: "Ja, segne Gott und stirb." Oder er stürmt auf euren Eifer ein: "Was nützt es, so geschäftig zu sein? Gönne dir Ruhe, halt' ein wenig ein; schlafe ein wenig wie andere, lass dein Lämpchen verlöschen wie die Jungfrauen." Oder er greift eure Überzeugungen und Empfindungen an: "Warum schließest du dich so streng von der Welt ab, vernünftige Menschen sind weitherziger; sie rücken die Grenzen ihres Gesichtskreises weiter hinaus; du musst mit der Zeit voranschreiten."

Halte deinen Schild fest, lieber Christ, fasse deine Waffen fest in die Hand, und rufe heftig zu Gott, dass du beharren mögest bis ans Ende.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wir müssen durch viele Trübsal in das Reich Gottes gehen."

Gottes Kinder haben viel Schweres.

Als Gott die Seinen auserwählte, war seine Absicht nicht, dass sie nie sollten heimgesucht werden mit allerlei Trübsal. Sie wurden erwählt in dem Ofen des Elends; sie wurden nicht erwählt zu irdischer Freude und zum Frieden, den die Welt gibt. Freiheit vom Siechbette und von den Leiden des sterblichen Leibes war ihnen nie verheißen; als aber der Herr den Gnadenbrief ihrer Vorrechte niederschrieb, verordnete Er, dass unter den Gütern, die sie unfehlbar ererben sollten, auch die Züchtigungen nicht fehlen dürften.

Prüfungen sind ein Teil unsers Erbes; sie waren in Gottes heiligem Ratschluss uns zugedacht, und wurden in Christi letztem Willen auf uns bestätigt. So gewiss als die Sterne von seiner Hand gebildet, und ihre Bahnen von Ihm vorgezeichnet sind, so gewiss sind unsre Prüfungen uns zugeteilt; Er hat ihre Zeit und ihren Ort bestimmt, ihre Grösse und die Wirkung, die sie auf uns ausüben sollen. Brave Menschen sollen nie erwarten, dass sie der Trübsal werden überhoben sein; täten sie es, so würden sie sich getäuscht finden, denn keiner ihrer Vorläufer ist hierin verschont geblieben.

Merket auf die Geduld Hiobs; denket an Abraham, denn er ward versucht, und ist durch seinen Glauben unter viel Trübsal "ein Vater der Gläubigen" geworden. Achtet wohl auf das Leben aller Erzväter, Propheten, Apostel und Blutzeugen: so werdet ihr finden, dass keiner von allen, die Gott zu Gefäßen seiner Gnade erwählt hat, verschont blieb von der Läuterung im Ofen des Elends.

Es ist von alters her so verordnet, dass das Kreuz der Trübsal muss eingegraben werden auf jedes Gefäss der Gnade, als das königliche Wappen, womit des Königreichs Gefäße der Herrlichkeit geschmückt werden. Aber wenngleich Trübsal der Pfad der Kinder Gottes ist, so bleibt ihnen dennoch der Trost der Erkenntnis, dass ihr Meister ihnen vorangegangen ist auf diesem Pfade; seine Gegenwart und seine Barmherzigkeit erquickt sie, seine Gnade trägt sie, und sein Beispiel lehrt sie dulden und tragen; und wenn sie "das Reich" ererben, so werden sie mehr als bloss entschädigt werden für so "viele Trübsal", durch welche sie hindurchgehen mussten, um einzukommen zur Herrlichkeit. "Zu des Himmels höchsten Freuden Geh'n wir ein durch Schmerz und Leiden."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Und sie sagten, dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen."

Der gesprungene Topf.

"Die Schadhaftigkeit eines Gefäßes sieht man nicht, wenn es leer ist; aber wenn es mit Wasser gefüllt wird, so werden wir sehen, ob es leck ist oder nicht."

Unser Wohlergehen ist die Zeit, in der wir geprüft werden. Den Menschen wird ihr Inneres nicht völlig aufgedeckt, bis sie durch die Fülle des Erfolgs versucht werden. Das Lob findet den Spalt des Stolzes heraus, Reichtum offenbart den Riss der Selbstsucht, und Gelehrsamkeit deckt den Leck des Unglaubens auf. Die Sünde, die David anklebte, wurde wenig ersichtlich auf den Pfaden der wilden Ziegen, aber sie wurde sichtbar auf den Terrassen seines Palastes. Erfolg ist der Schmelztiegel des Charakters. Deshalb mag das Wohlergehen, was einige als unvermischte Gunst willkommen heißen, mit weit mehr Recht als eine Art starker Prüfung betrachtet werden. O Herr, behüte uns, wenn wir voll sind ebensosehr, als wenn wir leer sind. (Th. Manton)


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes gehen."

Das ist der Weg, den alle Kinder Gottes durch dieses Leben haben gehen müssen. Mit mehr Alter und Gnade, mehr Glauben und Gaben sind stets auch schwerere Versuchungen verbunden gewesen. Hier gestattet der Herr, dass der Satan Seine Gläubigen sichten darf wie den Weizen, so dass ein David oder ein Petrus in die gröbsten Sünden fällt; dort gestattet Er bösen Menschen, Unglücksfällen und langwierigen Anfechtungen, das ganze irdische Wohlergehen eines Christen zu zerstören, wie es dem Hiob geschah. Hier gibt Er Seinem Freunde Abraham den Befehl, Isaak, den Sohn der Verheißung, der dem Vaterherzen die größte Freude und Verwunderung war, zu opfern; dort muss der Lieblingssohn Israels, Joseph, mit all seinen Hoffnungen und Offenbarungen als ein Sklave in ein fremdes Land verkauft und entführt werden. Hier lässt der Herr einen Paulus zu mehreren Malen um Erlösung vom Teufel bitten und gibt ihm eine abschlägige Antwort. Dort lässt Er einen Johannes, "den Freund des Bräutigams", "den Größten, der (nächst dem Sohn Gottes) von einem Weibe geboren ist", gleichsam gänzlich verlassen im Gefängnis des Herodes sitzen und zuletzt, wie zum Scherz, verächtlich getötet werden, ohne dass er wie andere Märtyrer vor einer Schar Zuschauer mit seinem Glauben und seiner Freimütigkeit Gottes Kraft preisen könnte. Es heißt nur: "Gib mir her auf einer Schüssel das Haupt des Johannes."

Wie deutlich wird hier doch, dass Glauben ohne Sehen erforderlich war. Dass Johannes ein Augapfel Gottes, ein Liebling Seines Herzens und der nächste Freund Seines Sohnes auf Erden war und darum mit einer besonderen Liebe von Gott umfasst wurde, konnte man nicht sehen; jetzt war die Liebe Gottes wahrlich tief verborgen. So aber pflegt Gott mit denen zu handeln, die Er am meisten liebt, die Er am meisten begabt hat und am meisten verherrlichen will. Gegen sie stellt Er sich so, als wollte Er gar nichts von ihnen wissen, lässt allerlei Not und Sorge über sie ergehen, lässt ihre eigenen Sünden und Gebrechen sie erschrecken, die Welt und den Teufel sie anfechten, und wenn sie zu Gott, ihrem alleinigen Trost und Helfer, fliehen, dann stellt Er sich lange Zeit, als hörte Er sie nicht. Da jammern dann die lieben Kinder Gottes ängstlich und wähnen, von Gott um ihrer Sünden willen mit Recht und auf immer verlassen zu sein. Dann hört man den Mann nach dem Herzen Gottes bitter klagen: "Ich bin von Deinen Augen verstossen!" Dann jammert Jeremias: "Der Herr hat Seine Hand gewendet wider mich und mich mit Galle und Mühe umgeben. Er hat mich vermauert, dass ich nicht heraus kann. Er hat meinen Weg vermauert mit Werkstücken und meinen Steig umgekehrt. Und wenn ich gleich schreie und rufe, so stopft Er die Ohren zu vor meinem Gebet." - Und Daniel, der durch einen Engel das Zeugnis von Gott erhalten hatte: "Du bist lieb und wert", bricht, als er sechs Tage und sechs Nächte hindurch in der Löwengrube gewesen war und der Herr ihm endlich Essen zusendet, in Verwunderung darüber aus, dass Er ihn nicht vergessen habe, denn er ruft aus: "Herr Gott, Du gedenkst ja noch an mich!"

Welcher Beispiele bedürfen wir weiter! Der Vorgänger in allem, der eingeborene, geliebte Sohn Gottes, ruft in Seiner tiefsten Not: "Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen? Ich heule, aber Meine Hilfe ist ferne." Wenn alle Heiligen Gottes so geklagt haben und dabei doch in der größten Gnade bei Ihm gewesen sind, sollten dann nicht auch wir uns auf denselben Weg bereiten? Derjenige, dessen Glaube nicht geprüft und nicht angefochten wird, hat wahrlich keinen lebendigen Glauben. "Seid ihr ohne Züchtigung, so seid ihr Bastarde und nicht Kinder." Zum mindesten wird jeder wahre Christ von seinen eigenen Sünden so angefochten werden, dass es ihm schwerfallen wird, Gottes Gnade zu glauben. Danach werden auch der Teufel und die Welt auf allen Seiten ihn anfechten, so dass er auf Erden nicht viel Ruhe haben wird, wie Prätorius so deutlich sagt: "Jeder Christ muss zuerst einen Teufel, danach einen Judas, danach einen Kaiphas und Pilatus haben und sich bis aufs Blut wohl geißeln lassen. Wenn der eine aufhört, müssen zwei andere angreifen, und wenn diese aufhören, müssen sich vier einfinden, der eine ärger als der andere, und so fort, bis das Leiden vollendet ist. Je heiliger Christ, desto grösserer Märtyrer. Ein frommer Christ muss alles Bittere schmecken und oft keinen einzigen Tröster haben."

Und die Ursache dieser verwunderlichen Regierung ist diese, dass Gott, der Herr, kein besseres Mittel gefunden hat, um unseren alten Adam zu töten. So will Er den adamitischen Sinn bei uns ersticken, der immer sehen, begreifen, mit dem Herrn Rechnung halten und über Seine Wege und Absichten urteilen will. So will Er das in uns wirken und üben, was eigentlich Glaube heißt. Darum hat Er all das Böse, das aus dem Fall Adams geflossen ist, bei uns gelassen: Die ganze Sündenflut, das ganze innere Verderben, sowie die Schar von bösen Geistern und ihre Einwirkung auf unsere Sinne nebst der Finsternis und Qual, die sich davon herleiten und ein Herz plagen, das heilig und rein, geistlich und himmlisch sein wollte. Da nun das Herz eines Erweckten das zarteste und kleinmütigste Ding auf Erden ist, so empfindlich wie eine offene Wunde, in der ein Sandkorn und ein Windhauch Schmerzen verursachen, so kann man sich leicht vorstellen, wie das Leben eines Christen von bitteren Gefühlen, Besorgnissen und Anfechtungen erfüllt sein muss, welche die Seelen der Gläubigen wie dicke und schwarze Wolken umgeben.

Züchtigung wir nötig haben, Nötig haben wir sie sehr;
Sie gehört zu Gottes Gaben, Ist sie manchmal noch so schwer.
Leicht erstickt das Gnadenleben, Hätten Frieden wir allzeit;
Eitel wäre alles Streben, hielt uns Gott nicht stets im Streit.