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Predigten zu Apostelgeschichte 13,2

"Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werke aus, zu welchem ich sie berufen habe."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Eine dreifache Siegesmacht, mit der die ersten Missionare auszogen

Erste Siegesmacht: Volle Gewissheit des göttlichen Auftrages.

Die Ausreise der ersten Missionare in die Heidenwelt war - menschlich gesehen - ein tollkühnes, aussichtsloses Unternehmen. Was wollten diese zwei einfachen Leute gegen die Bollwerke des Heidentums ausrichten? Nirgends hatten sie einen menschlichen Schutz oder eine äußere Macht als Rückendeckung hinter sich. Wie wollten sie es denn wagen, gegen die Macht des Heidentums, das an den meisten Orten besonderen staatlichen Schutz genoss, den Kampf aufzunehmen?

Als einst David gegen Goliath ausziehen wollte, sagte Saul zu ihm: "Du kannst nicht hingehen wider diesen Philister, mit ihm zu streiten" (1. Samuel 17, 33). Ähnliche Worte hätte man wohl diesen ersten Missionaren zurufen können. Wenn sie es trotzdem wagten, hinauszuziehen und den Kampf aufzunehmen, so mussten sie etwas unter ihren Füßen haben, das die Welt mit ihren Augen nicht sehen, geschweige denn einschätzen konnte, das aber wichtiger und stärken als alle menschlichen Garantien und Machtmittel war. Dies war auch der Fall. Sie hatten eine dreifache verborgene Siegesmacht auf ihrer Seite, die ihnen trotz aller eigenen Ohnmacht gewissen Erfolg in Aussicht stellte.

Die erste gewaltige Siegesmacht, die sie auf ihrer Seite hatten, war die Gewissheit des göttlichen Willens und Auftrages .

Wenn irgend etwas bei dieser Missionsreise zweifellos feststand, dann war es die Tatsache, dass Gott einen klaren Hinweis und bestimmten Auftrag für die Ausreise dieser beiden Männer gegeben hatte.

Wo bei einem Unternehmen im Reich Gottes diese Gewissheit vorhanden ist, da ist die sicherste Grundlage für zu erwartenden Erfolg gegeben. (Vergleiche 1. Mose 24, 27 b; Apostelgeschichte 5, 38 b. 39 a; Sprüche 19, 21).

Der Text sagt uns einiges Nähere darüber, wie diese Gewissheit des göttlichen Willens zustande kam, und zwar: 1. durch wen, 2. zu welcher Zeit, 3. mit welcher genaueren Weisung dies geschah.

1. Auf die Frage: Durch wen entstand die felsenfeste Gewissheit? wird uns geantwortet: Sie wurde unmittelbar durch den Heiligen Geist gegeben. ("Sprach der Heilige Geist"). - Auf welche Weise der Geist Gottes diesen Befehl gab, ob er dies durch einen der Vers 1 genannten prophetisch begabten und erleuchteten Männer tat, oder ob er auf andere Weise die wunderbar übereinstimmende Gewissheit bewirkte, ist nicht angegeben. Wir wollen uns deshalb nur an die Tatsache halten, dass diese Weisung vom Heiligen Geist ausging. - Hier merken wir, dass die oberste Missionsleitung nicht in Menschenhänden liegt. Menschliche Missionsleitungen müssen sein; man kann sie nicht entbehren. Aber die letzte und höchste Leitung im Bau des großen Gottesreiches hat der Heilige Geist. Von ihm gehen die entscheidenden Weisungen aus. Er bestimmt, wann und durch wen die einzelnen Fortschritte im Reich Gottes geschehen sollen.

Wohl allen, die auf ihn achten und ihm gehorchen! (Kap. 16, 6 - 10; 8, 26 - 29).

2. Zu welcher Zeit ging jene göttliche Weisung aus? Sie kam zu einer Stunde, wo die Brüder zu gemeinsamem Gottesdienst und vereinigtem Gebet beisammen waren. ("Da sie dem Herrn Gottesdienst hielten und fasteten", wörtliche Übersetzung). Eine Versammlung und Gebetsstunde wurde zur unvergesslichen Geburtsstunde der Heidenmission.

Auch diese Zeit hat uns etwas zu sagen: Gott gibt sein Licht und seine göttlichen Weisungen nicht immer im verborgenen Kämmerlein oder bei einsamem Schriftforschen. Er kann auch ein Beisammensein gläubiger Christen dazu benutzen. Deshalb gilt es, diese Versammlungen nicht zu versäumen und zu verachten, sondern dankbar zu benutzen. Gott spendet in denselben gar oft sein herrliches Licht und seinen besonderen Segen (Hebräer 10, 25; Psalm 133; Matthäus 18, 20; Johannes 20, 24. 26).

3. Der genauere Inhalt des göttlichen Befehls gab den ausziehenden Missionaren die volle Gewissheit, dass jeder von ihnen für die bevorstehenden Aufgaben von Gott erwählt und bestimmt sei; dass ihre Verbindung untereinander und ihre Arbeitsgemeinschaft dem Willen und der Führung Gottes entspreche ("Sondert mir aus Barnabas und Saulus" ); und dass die Arbeit, welche geschehen sollte, gottgewollt sei ("zu dem Werk, wozu ich sie berufen habe").

Wie wichtig war doch dieses Bewusstsein für ihre Freudigkeit in der Arbeit! Wenn sie einmal im Blick auf ihre eigene Schwachheit und Unzulänglichkeit von einem Gefühl der Bangigkeit beschlichen wurden (2. Korinther 7, 5), so konnten sie sich darin trösten, dass Gott sie trotz ihrer Schwachheit und Ohnmacht in seinen Dienst berufen hatte. Wenn einer an der Art des anderen auch einmal zu tragen bekam (was in der Reichsgottesarbeit nicht auszubleiben pflegt), so konnten sie daran gedenken, dass Gott sie in ein gemeinsames Joch gestellt und zusammen verbunden hatte. Wenn sich in der Arbeit Schwierigkeiten ergaben und Stürme erhoben (2. Korinther 1, 8), wenn ihnen manche Aufgaben allzu schwer erscheinen wollten, so durften sie sich stets daran aufrichten, dass vom Herrn selbst ihnen gerade diese Arbeit befohlen war.

Solche Gewissheit hebt und stärkt in allerlei Nöten alle Arbeiter im Reich Gottes, die nicht nach einem Platz oder einem Dienst trachten, außer nach dem, den Gott ihnen zuweist. Die kleinste Arbeit, die man aus Gottes Hand annehmen kann, ist besser als jeder große und wichtige Posten, auf dem man die Gewissheit der göttlichen Führung entbehrt. Barnabas und Paulus zogen mit der vollen Gewissheit eines göttlichen Auftrages hinaus. Das war ihre erste und wichtigste Siegesmacht.

(2. Mose 33, 12 - 15; Psalm 119, 45. 56. 94; Lukas 5, 5 b; 9, 1 - 6).

Zweite Siegesmacht: Die Fürbitte der Brüder.

Unser Text zeigt uns die Außendung der ersten Missionare. Die kurze Beschreibung derselben lässt uns erkennen, dass die gläubige Gemeinde mit ihren Gebeten hinter den ausziehenden Gottesknechten stand. In dieser Fürbitte lag eine große Siegesmacht für ihren Dienst.

Wo das Volk Gottes einem Zeugen Jesu mit Gebet hilft und ihn in ernster Fürbitte trägt, da kann er freudig arbeiten und Frucht bringen. Ein Unternehmen, welches das Vertrauen und die Gebete der gläubigen Kreise und der wahren Beter nicht hinter sich hat, wird wenig Aussicht auf bleibenden Erfolg haben, wenn es auch noch so viel menschliche Hilfsquellen besitzt. Wer das Geheimnis einer wahren Siegesmacht besitzen will, der sehe zu, dass er eine Gebetsmauer im Rücken hat (Apostelgeschichte 4, 29 - 31; 2. Korinther 1, 11; Epheser 6, 18 - 20; Kolosser 4, 3. 4; Römer 15, 30 - 32; 2. Thessalonicher 3, 1. 2).

Lasst uns aber nicht vergessen, dass die Kraft und Einmütigkeit jener Fürbitte für Barnabas und Saulus auf einem ganz bestimmten Grund beruhte: Alle Christen jener Gemeinde hatten in der Außendung jener zwei Männer einen gottgewollten Weg erkannt. Sie besassen alle das volle Vertrauen, dass dieses Unternehmen kein selbstgewähltes oder menschlich gemachtes, sondern vielmehr ein vom Herrn befohlenes und geleitetes war.

Wo solche geschlossene Einmütigkeit in der Arbeit für den Herrn vorhanden ist und die Beter sich geschlossen dahinter stellen, da kann und darf Segen und Frucht erwartet werden.

Dritte Siegesmacht: Das Wort Gottes.

Als die ersten Missionare hinauszogen, nahmen sie die rechte Waffe mit in den heiligen Krieg. Gleich bei der ersten Tätigkeit in der Stadt Salamis machten sie von ihr Gebrauch. Sie bestand im Worte Gottes. ("Sie verkündigten das WortGottes"). Mit diesem Wort waren sie vertraut, seine Kraft hatten sie am eigenen Herzen erfahren und gebrauchten es nun, wie David seine Schleuder (1. Samuel 17, 38 - 40).

Es gibt in der Welt keine Waffe, die dieser an Siegeskraft gleichkommt. Kluge Reden menschlicher Weisheit zerstören die Teufelsburgen niemals. Aber diesem Wort gehört der Sieg (Epheser 6, 17; Römer 1, 16. 17; Psalm 119, 46. 111). Lasst auch uns stets mit dieser Waffe des einfachen Wortes kämpfen. Wer diese dreifache Macht auf seiner Seite hat, wer des göttlichen Willens gewiss ist, von der Fürbitte der Brüder begleitet wird und mit dem Schwert des Wortes Gottes kämpft, der wird nicht vergeblich wirken und streiten im Reich Gottes.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Während sie dem Herrn dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu welchem ich sie berufen habe."

Niemand kann für den Herrn wahrhaft wirken, wenn er nicht vorher gelernt hat, ihm zu dienen. Dass sich die Stimme des Geistes vernehmen ließ und Barnabas und Saulus zu einer besonderen Aufgabe berief, geschah, als sie dem Herrn dienten und fasteten.

Und es war der Ruf Gottes, welchem sie folgten, nicht der Ruf menschlicher Not. Sie hatten nicht etwa Berichte über Menschenfresser oder Kopfjäger gehört; es waren ihnen nicht traurige Geschichten von Kinderheirat, Sklaverei oder Opiumrauchen zu Ohren gekommen, die ihr Mitgefühl aufgewühlt hätten. Sie hatten nichts gehört als die Stimme des Geistes; nicht Menschen forderten ihren Aufbruch, sondern Christus. Er war es, der ihre Dienste beanspruchte, und nur in seiner Ermächtigung zogen sie aus.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe

Der heilige Geist herrscht, als Stellvertreter des gen Himmel gefahrenen HErrn, in der Gemeinde. Seine königliche Stimme beruft die auserwählten Werkzeuge zur Arbeit in der äußeren oder inneren Mission. Als Carey, einer der ersten Sendboten, nach Indien gehen wollte, bezeugte einer, der sich dem Gedanken zuerst widersetzt hatte: „Ich glaube, Gott selbst hat Carey diese Besorgnis um das Heil der Heiden in den Sinn gegeben; sonst wäre sie unerklärlich.“ Dasselbe gilt von allen Missionaren. Der Ruf muss, wenn er echt ist vom göttlichen Geiste ausgehen. Er ruft, welchen Er will, und wen Er ruft, den sondert Er auch aus; Er teilt ihm seine Gaben mit und sendet ihn in die Arbeit.

Aber wiewohl die Auswahl eine, göttliche sein muss. So sucht dennoch der Geist die Mitwirkung der Gemeinde. Als Antwort auf die Bitte um Leitung, bestimmte der heilige Geist Barnabas und Paulus zum großen Werk der Ausbreitung des Evangeliums in aller Welt; und nachdem die Gemeinde gefastet und gebetet, und diese zwei als Opfergabe dem HErrn dargebracht hatte, da sandte sie der heilige Geist hinaus zur Arbeit. Ja, der Geist und die Braut gehören zusammen.

Um zu erkennen, ob du in der Tat vom heiligen Geist zum Missionar berufen bist, musst du dir den Rat deiner christlichen Freunde erbitten, die mit dir derselben Gemeinschaft angehören. Ist der heilige Geist in dir und in ihnen, so werden sie die Gedanken deines Herzens bestätigen. Es ist auch notwendig, dass du dich prüfest, ob du zu dieser Arbeit besonders ausgerüstet worden bist. Auch hierin in das Urteil der Gemeinde von großer Wichtigkeit. Natürlich muss aber die Gemeinde hierzu auch fasten, d. h. sich von aller erkannten Sünde und fleischlicher Bequemlichkeit fern halten, damit sie Gottes Stimme unterscheiden, und recht raten könne.