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Predigten zu Apostelgeschichte 12,7
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Und siehe, der Engel des Herrn weckte den Petrus und sprach: Gürte dich! Wirf deinen Mantel um dich! Folge mir nach!
Lasst uns darauf achten, dass der Engel nicht mehr tat, als nötig war. Er beschränkte sich darauf, das zu tun, was dem Apostel nicht möglich war. Er ließ es hell werden in dem Kerker. Er weckte ihn. Er löste die Ketten von seinen Händen und Füßen. Er führte ihn hinaus. Er öffnete die Tür zum Hof und die schwere Eisentür zur Stadt. Alles andere aber ließ er den Petrus tun. Es hätte in Gottes Macht gelegen, den Petrus auf den Händen der Engel an einen sicheren Ort zu tragen. Aber das geschah nicht. Petrus musste sich ankleiden und gürten, die Sandalen anlegen und den Mantel überwerfen. Petrus sollte mittätig sein in der großen Stunde seiner Errettung. Das will uns sagen: Wir wollen nie göttliche Hilfe und Wunderkraft in Anspruch nehmen, wo eigener Gehorsam und eigenes Tun nach Gottes Willen am Platze ist. - Und wie die göttliche Hilfe nicht früher einsetzte und nicht mehr wirkte, als nötig war, so dauerte sie auch nicht länger, als erforderlich. Bereits am Ende der ersten gemeinsam durchwanderten Straße verschwand der himmlische Begleiter von des Petrus Seite. Wir möchten es wohl als gut angesehen haben, wenn der Engel mit Petrus in der Gebetsversammlung im Hause der Maria erschienen wäre. Aber das geschah nicht. Die in jener Nacht zum Gebet versammelten Christen erlebten genug Wunderbares. Für ihre innere Belebung war eine Engelerscheinung in dieser Stunde durchaus nicht notwendig. Auch Petrus bedurfte des Engelgeleits nicht länger. Der Engel verschwand von ihm. Aber der, welcher den Engel gesandt hatte, blieb zu seiner Seite. Der Glaube hält an Gottes Gegenwart fest, auch wenn nichts von Wundern zu sehen ist (Mk. 9, 8; Mt. 28, 20).