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Predigten zu Apostelgeschichte 12,23
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, darum, dass er die Ehre nicht Gott gab, und ward gefressen von den Würmern und gab seinen Geist auf.
Das Gottesgericht bricht über Herodes herein. Es kommt, wie immer, zur rechten Stunde. Gottes Mühlen mahlen langsam. Lange Zeit durfte Herodes von einem Erfolg zum andern fortschreiten. Alles schien ihm zu gelingen. Vor kurzem noch hatten die mächtigen Handelsmetropolen Tyrus und Sidon sich vor ihm in den Staub gebückt. Er stand auf der Höhe seiner Macht. In seiner Rede hat er gewiss den glänzenden Aufstieg geschildert und dem Volk den Himmel auf der Erde versprochen. Und voll Begeisterung hatte das Volk gerufen: "Das ist Gottes Stimme!" In diesem Augenblick traf Gottes Strafe ihn. "Alsbald" schlug ihn der Engel des Herrn. Urplötzlich kam das Gericht. Mit Wehegeschrei und Klagegeheul kehrte er in den Palast zurück. Es ging ihm, wie manche Tyrannen das erlebt haben nach Psalm 73, 19: "Wie werden sie so plötzlich zunichte!" (Vgl. 2. Thess. 2, 8) - Und woraufhin wird das Gericht Gottes vollzogen? Schon viel Böses hatte Herodes verübt. Aber all seine Untaten haben ihm nicht den Untergang gebracht. Gott schlug ihn erst "darum, dass er die Ehre nicht Gott gab"! Vor Menschen wogen seine Morde und Grausamkeiten wohl schwerer. Gott traf ihn vernichtend, weil er geschwiegen, als das Volk ihn vergötterte! - Und wie hat Gott ihn geschlagen! So wie er es verdiente und wie Gott es immer fügt. Der trotzige Pharao wurde ersäuft im Meer (2. Mose 5, 2; 14, 26 f.); den prahlerischen Riesen Goliath bezwang ein Hirtenbüblein mit einem Kieselstein (1. Sam. 17, 49); des ruhmredigen Sanherib großes Heer schlug Gott in einer Nacht ohne Spiess und Speer: ein Pesthauch tötete die ganze Armee (Jes. 37, 36 ff.); und Herodes, den grausamen Christenverfolger und strahlenden Halbgott, ließ Gott bei lebendigem Leibe verfaulen und von Würmern auffressen. - Ja, "Gottes Gerichte sind wahrhaftig und recht" (Offenbarung 16, 7).
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Das Gottesgericht über Herodes
"Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, darum, dass er die Ehre nicht Gott gab; und ward gefressen von den Würmern und gab den Geist auf.
Unser Text zeigt uns das erschütternde Gottesgericht über Herodes. Lasst uns beachten: 1. wann, 2. warum und 3. wie es hereinbrach!
1. Die Zeit des Gottesgerichtes
Gott sucht sich die rechte Stunde für seine Gerichte aus. Lange Zeit ließ er Herodes gegen die Jünger Jesu wüten und toben. Lange Zeit durfte Herodes von einem Erfolg zum andern fortschreiten. Mächtige Handelshäuser bückten sich demütig vor ihm und suchten seine Gunst (V. 20). Alles schien ihm zu gelingen. Nun stand er auf dem Höhepunkt seiner Macht und seines Glanzes. Vom Volk wurde er bewundert und vergöttert (V. 21 u. 22). In diesem Augenblick, während seiner Vergötterung, traf ihn Gottes Strafe ( "alsbald" ).
Bei der Zeit des Gerichtes über Herodes müssen wir uns über zweierlei wundern:
a. Wie langsam handelt Gott, indem er viele Jahre wartete und die Sünde dieses Mannes ausreifen ließ!
b. Wie schnell und plötzlich handelt Gott, indem er ihn in einer Stunde, da niemand es erwarten mochte, jäh aus seiner Höhe stürzte.
Wenn wir einen Gottlosen mächtig emporkommen sehen, so lasst uns daran denken: Es kommt auch bei ihm sein "Alsbald" . "Wie werden sie so plötzlich zunichte" (Ps. 73, 19; 2. Thess. 2, 8)!
2. Der Grund des Gottesgerichtes
Viel Böses hatte Herodes getan. Er hatte Jakobus getötet, Petrus in den Kerker geworfen und eine Anzahl von gläubigen Christen gepeinigt (V. 1-4). Wieviel sonstige Gottlosigkeit mag in seinem Leben vorgekommen sein! Aber all diese Sünden des Herodes werden nicht als Grund des furchtbaren Gerichts über ihn angegeben. Etwas anderes, das in den Augen vieler gar nicht als besonders schlimm angesehen wird, bildete die Ursache. Das Annehmen der Verehrung, das Unterlassen seiner Zurückweisung der Schmeichelworte war der Grund, weshalb Gott ihn so furchtbar heimsuchte ( "darum, dass er die Ehre nicht Gott gab" )
Nicht eine Tat-, sondern eine Unterlassungssünde führte seinen Sturz herbei. Er hatte nicht einmal sich selbst gerühmt und erhoben. Er hatte es sich nur gefallen lassen, dass andere dies taten. Er hatte zu seiner Vergötterung geschwiegen und sie nicht gehindert. Das war ein Raub an der göttlichen Ehre.
Lasst uns zittern vor dieser Sünde! Wie leicht regt sich in unseren Herzen ein geheimes Wohlgefallen, eine innere Bejahung, wenn Menschen uns über Gebühr erheben! Hüten wir uns in solchen Augenblicken vor Herodes Fußstapfen! Der Grund des Gottesgerichtes über diesen Herrscher ist eine Mahnung zur Demut, wie sie ernster kaum gedacht werden kann (Jes. 42, 8; 10, 12-16).
3. Die Art des Gottesgerichtes
Gott sucht für jeden die rechte Zuchtrute aus. Die murrende Mirjam, die gern mehr gelten wollte in Israel, ließ er eine Zeitlang aussätzig werden (4. Mose 12, 15). Über Usia, der im Stolz mit den Priestern zankte, verhängte er bleibenden Aussatz (2. Chronik 26, 16-21). Dem hochmütigen Sanherib vernichtete er in einer einzigen Nacht sein gewaltiges Heer durch die Pest (Jes. 37, 36-38). Den ruhmredigen Riesen Goliath warf er durch einen Hirtenknaben zu Boden (1. Sam. 17, 43-50). Den trotzigen Pharao machte er durch mancherlei Plagen gefügig und stürzte ihn zuletzt ins Meer (2. Mose 5, 2; 12, 29-33; 14, 26-28).
Den Christenverfolger Herodes ließ er bei lebendigem Leibe von Würmern verzehren.
"Ja, Herr, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht" (Offb. 16, 7). "Wer stolz ist, den kann er demütigen" (Dan. 4, 34).
Wie mannigfaltig sind doch die Zuchtmittel Gottes! Die schnell zum Tode führende furchtbare Krankheit des Herodes widerlegt am besten die Torheit der ausgesprochenen Schmeichelworte (V. 22). Sie war auch geeignet, den Feinden der Christengemeinde einen heilsamen Schrecken einzuflössen (Ps. 21, 9). Den Jüngern Jesu aber stärkte sie das Vertrauen zu dem, der alle Hindernisse seines Wortes viel besser zu beseitigen versteht, als Menschen es je könnten (Ps. 27, 2).