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Predigten zu Apostelgeschichte 12,21
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Auf einen bestimmten Tag tat Herodes das königliche Kleid an, setzte sich auf den Richtstuhl und tat eine Rede zu dem Volk.
Herodes ist das Bild eines Menschen, der für den Untergang reif ist. Wir wollen drei Züge hervorheben. - Herodes verschließt sein Auge vor dem offenbaren Walten und Wirken Gottes. Das Verhör der Hüter hätte Herodes klarmachen müssen, dass eine höhere, göttliche Macht eingegriffen habe. Aber er will diese Tatsache nicht anerkennen. Er hätte ja damit zugegeben, dass Gottes Hand ihm entgegen war. Und das wollte er unter keinen Umständen wahrhaben. So verschließt er denn sein Auge und bleibt verstockt gegen den Gott, der ihn durch klar erkennbares Eingreifen vor Weiterschreiten auf dem bösen Wege hatte warnen wollen. Wehe dem, der verblendet ist und Gottes Tun nicht sehen will (Ps. 28, 5; Jes. 5, 12)! - Herodes ist ferner hart, grausam und rücksichtslos. Durch die Befreiung des Petrus sieht er sein Ansehen bei dem jüdischen Volk gefährdet. In seinem Ärger und Unwillen verhängt er eine grausame Strafe über die schuldlosen Soldaten. Er ist ein Mensch, der unbarmherzig jeden die ganze Schwere seines Zornes fühlen lässt, der ihm irgendwie eine Unannehmlichkeit bereitet. Bei ihm ist nichts von väterlicher Fürsorge für das ihm anvertraute Land, nichts von Erzieherweisheit gegenüber seinen Untertanen zu spüren. Er ist ein Gewaltmensch, der rücksichtslos den eigenen Willen durchdrückt. - Gott reinige unsere Herzen von diesem Herodessinn (Jak. 2, 13)! - Endlich sehen wir Herodes als einen Menschen, der masslos stolz und eitel sich im eigenen Ruhm sonnen will. Hochmut ist aber das sicherste Zeichen dafür, dass ein Mensch nicht mehr weit vom Gerichte Gottes entfernt ist. Sprüche 8, 12 lesen wir: "Wenn einer zugrunde gehen soll, so wird sein Herz zuvor stolz, und Hochmut kommt vor dem Fall" (Spr. 16, 18). - Verblendung, Hartherzigkeit und Hochmut rufen Gottes Gericht herbei.
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Der Unterschied zwischen des Herodes und der Apostel Stellung zur Menschenvergötterung.
Unsere Textworte stellen zwei Menschenvergötterungen nebeneinander. Hier wurde Herodes bei einer Ansprache an das Volk vergöttert, dort widerfuhr den Aposteln dasselbe nach der Heilung des Lahmen in Lystra. Es ist lehrreich, die verschiedene Stellung, die hier und dort eingenommen wurde, näher ins Auge zu fassen. Welch ein Unterschied zwischen dem Verhalten des stolzen Herrschers und dem der demütigen Knechte Jesu!
1. Verschieden war schon die Entstehung der Menschenvergötterung in beiden Fällen. Herodes hatte es absichtlich darauf angelegt, vom Volk bewundert und angestaunt zu werden Schon das herrliche Gewand, das besonders erwähnt wird, diente diesem Zweck. Den Aposteln aber widerfuhr solche Ehrung ganz gegen ihren Willen. Sie hatten in der Arbeit nur Gottes Ehre und die Anerkennung seines Wortes gesucht. Und doch kam diese Vergötterung.
2. Herodes ließ sich diese Vergötterung gefallen, er nahm die Ehre an. Die Apostel aber wehrten sich dagegen und suchten solch törichtes Ansinnen mit aller Macht zu verhindern.
3. Bei Herodes war es der Herr, der die Schwachheit und Ohnmacht des stolzen Königs offenbar machte, indem er ihn auf schreckliche Weise hinwegraffte. Die Apostel aber "richteten sich selbst" (1. Korinther 11, 31), indem sie ihre Schwachheit vor allem Volk laut bekannten.
Wehe denen, die danach trachten, Ehre von Menschen zu bekommen, sie gerne annehmen und nicht zurückweisen wollen! Sie werden einst mit Schanden bestehen (Matthäus 23, 5 - 12; Psalm 73, 7 - 9. 17 - 20; Daniel 4, 25 ff.; Jesaja 10, 5 - 19 ; Apostelgeschichte 8, 9 - 11. 20 - 24). Wohl denen, die allein Gottes Ehre suchen, ungebührliche Erhebung ihrer eigenen Person nicht dulden. Sie wird Gott zu Ehren bringen (Daniel 12, 2. 3; Psalm 73, 24).