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Predigten zu 5. Mose 33,25

"Eisen und Erz seien deine Riegel, und wie deine Tage, so deine Kraft!"

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... Wie deine Tage, so wird deine Kraft sein."

Neulich stand ich am Fluss. Er war nach der langen regenlosen Zeit so wasserarm, wie ich ihn noch nie gesehen. Dort rechts von mir, den Fuß im Wasser, stand ein rotangestrichener Pfahl, der über kleinen weißen Strichen Zahlen zeigte. Ganz oben war die Hochwassermarke mit dem Datum der letzten Überschwemmung. Heute sah ich zum erstenmal die Tiefwassermarke, weil der Fluss so wenig Wasser führte, wie seit Jahren nicht. Da dachte ich an meines Glaubens Leben: hatte es nicht auch seine Hochwassermarke und seine Tiefwassermarke? Ja, ich erinnere mich noch mit Beben des letzten Hochwassers, da mir die Herrlichkeiten der Nähe Jesu alle Ufer überfluteten, und ich auf mein Antlitz sank: "Herr, gehe hinaus von mir! Ich bin nur ein sündiger Mensch und kann so viel Segen noch nicht ertragen." Und die Tiefwassermarke? Weißt du noch, wie in jenen drei schweren, dunklen Tagen alles von deiner Freudigkeit und deinem Glaubensmut verschwunden war und dir nichts blieb als das "Dennoch bleibe ich stets an dir!" Zwischen diesen Endpunkten gibt's viel verschiedene Messungen: wie deine Tage wird deine Kraft sein.

Herr, mein Gott, wie bist du mir auf die mannigfachste Weise nahe gekommen und wusstest doch stets die Höhe oder Tiefe zu treffen, die ich gerade in der betreffenden Stunde brauchte. Du wirst es wohlmachen, bis der Strom zuletzt mündet in das Meer der Ewigkeit. Ich will dein bleiben. Du bist mein Meister und mein Gott. Amen.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"... und wie deine Tage, so deine Kraft." 5. Mose 33,25

Gott hat verheißen, den Seinen Kraft zu geben, und zwar entsprechend ihrem Bedürfnis und zur entsprechenden Zeit. Er verheißt sie nicht, bevor die Not da ist, aber wenn die Schwierigkeiten kommen, ist Seine Gnade da zur rechtzeitigen Hilfe.

Vielleicht sind wir berufen, durch Krankheit und Leiden zu gehen. Wenn wir von vornherein wüssten, wie schwer die Prüfung wird, würden wir sagen: "Ich weiss, dass ich sie niemals ertragen kann. Aber alle göttliche Hilfe erfahren wir während und in der Prüfung, zu unserem und aller anderen Erstaunen.

Wir leben in Angst vor der Zeit, wenn unsere Geliebten einmal durch den Tod heimgerufen werden. Wir sind gewiss, dass unsere kleine Welt zerbrechen wird und wir niemals damit zurechtkommen werden. Aber wenn es dann soweit kommt, ist alles ganz anders. Wir sind uns dann der Gegenwart und der Kraft des Herrn in einer Weise bewusst, die wir vorher nie gekannt haben.

Viele von uns kommen dem Tod nahe bei Unfällen und anderen extremen Gefahrensituationen. Doch stellen wir fest, dass unser Herz von Frieden erfüllt ist, wenn es normalerweise voll panischer Angst wäre. Wir wissen: Es ist der Herr, der uns zu Hilfe kommt.

Wenn wir die Geschichten derer lesen, die ihr Leben heldenhaft um Christi willen hingegeben haben, dann wird uns von neuem bewusst, dass Gott "Märtyrergnade für Märtyrertage gibt" . Ihr unerschütterlicher Mut überstieg jede menschliche Tapferkeit. Ihr kühnes Zeugnis erhielt seine Kraft ganz offensichtlich vom Himmel.

Es sollte auch deutlich sein, dass Sorgen im Blick auf die Zukunft zu nichts anderem führen als zu Magengeschwüren. Denn Gott stellt Seine Gnade und Kraft erst dann zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. D.W. Whittle schrieb: Ich mache mir keine Gedanken um morgen, Der Heiland wird sich darum kümmern; Wenn ich Seine Gnade und Kraft nicht borgen kann, Warum sollte ich die Sorgen dann borgen?

Annie Johnson Flints unvergessliche Zeilen sind immer angebracht: Er gibt mehr Gnade, wenn die Lasten sich vergrössern, Er gibt mehr Kraft, wenn die Mühe sich vermehrt. Zu zusätzlichem Leiden gibt Er zusätzlich Erbarmen; Zu vermehrter Prüfung Seinen vermehrten Frieden.

Wenn unsere Tragfähigkeit erschöpft ist, Wenn unsere Kraft versagt, ehe der Tag halb vorbei ist, Wenn unser Vorrat an Hilfsmitteln zu Ende geht, Dann hat das volle Geben unseres Vaters gerade erst begonnen.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Diesen Segen, der dem Stamm Asser gewährt wurde, sollten wir für uns festhalten, denn diese materielle Verheißung an die Israeliten hat eine geistliche Bedeutung für unseren Dienst. Asser wird zuerst in seiner Nachkommenschaft und in seiner Beziehung mit seinen Brüdern gesegnet. Es wird ihm auch verheißen, er werde seinen Fuß in Öl tauchen, und dann folgt unser Text.

«Schuhe von Eisen und Erz.» Erz ist in der ganzen Bibel ein Bild vom Gericht über das Böse und das Unrecht. Wir können nicht erwarten, die Widerstandskraft und Stärke des Eisens zu besitzen, wenn wir nicht die Haltung haben, das Böse zu verurteilen. Die Füße von uns Wanderern und Pilgern müssen mit Erz gestiefelt sein. Wenn wir ungehindert wandeln wollen, dürfen wir keine Schwäche dem Bösen gegenüber, keine Kompromisse dulden. Durch Gottes Gnade wollen wir der ganzen Wahrheit, die uns geoffenbart wurde, gehorsam sein.

Ferner sind die Streiter Christi, die Ihm nachfolgen, wohin Er geht, mit Eisen gestiefelt. Gott schenkt uns Kraft und Ausdauer, damit wir mit Ihm die Rennbahn durchlaufen, im Kampf standhalten und den Weg, den Er uns als Vorläufer gebahnt hat, unermüdlich weiter gehen können, ohne verwundet oder erschöpft niederzusinken. Wenn wir Seine Schuhe aus Eisen und Erz tragen, dann mag der Weg steinig, schwierig und hart sein – es ist Sein Weg, und wir gehen in Seinen Fußstapfen! Wenn Prüfungen, Versuchungen oder Müdigkeit über uns kommen, dann wollen wir uns diese Verheißung aneignen und uns in keine Falle locken lassen. Treu ist der, der uns berufen hat. Er hat uns eine harte, gefährliche, schwierige Bahn vorgezeichnet und will, daß wir siegreich darauf wandeln. «Deine Schuhe werden von Eisen sein» und, nicht zu vergessen, von Erz!

Und ist das Geheimnis des Sieges nicht das Öl des Heiligen Geistes? Welch schöner Gegensatz: «Er wird seine Füße in Öl tauchen. Deine Schuhe werden von Eisen und Erz sein!» Der Heilige Geist verleiht Ausdauer, bewahrt vor dem Bösen und macht siegreich. Deshalb kann der Glaubende hier auf Erden zur Ehre seines Retters wandeln, Ihm Seelen zuführen und seinen Mitmenschen helfen. Wie die Verheißung für Asser sagt, ist er «mit Kindern gesegnet» und «der Liebling seiner Brüder».