10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 5. Mose 1,38

"Josua, der Sohn Nuns, der vor dir steht, er soll hineinkommen; ihn stärke, denn er soll es Israel als Erbe austeilen. -"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen

"Denselben stärke."

Gott bedient sich der Seinen, damit sie sich untereinander stärken. Er sprach nicht zu einem Engel: "Gabriel, mein Knecht Josua ist im Begriff, mein Volk nach Kanaan zu führen; gehe und stärke ihn." Gott wirkt unnötigerweise keine Wunder; wenn seine Absichten mit gewöhnlichen Mitteln erreicht werden können, ruft Er keine Wunderkräfte zu Hilfe. Gabriel wäre nicht halb so geeignet gewesen zu solchem Auftrag, wie Moses. Eines Bruders Teilnahme ist weit köstlicher als eines Engels Botschaft. Der rasch hinrauschende Engel hätte des Meisters Befehl besser begriffen als des Volkes widerspenstiges Wesen. Ein Engel hatte die Mühsale des Wüstenweges nie erfahren, oder die feurigen Schlangen nie gesehen, noch hatte er die halsstarrige Menge durch die Wüste geleitet, wie Moses. Wir sollten uns dessen freuen, dass Gott gewöhnlich durch Menschen für die Menschen wirkt. Dadurch schlingt sich ein Band der Bruderliebe; und weil wir beständig von einander abhängig sind, werden wir völliger zu einer einzigen Familie verbunden. Liebe Brüder, nehmet unser Schriftwort auf als Gottes Botschaft an uns; strebt, andern zu helfen, und namentlich seid fleißig, sie zu stärken und zu ermutigen. Redet freundlich mit der unerfahrenen, heilsbegierigen Seele, sucht ihr liebevoll alle Steine des Anstossens aus dem Wege zu räumen. Wenn ihr einen Gnadenfunken in ihrem Herzen findet, so kniet nieder und blast ihn zur Flamme an. Lasset den Gläubiggewordenen nach und nach die Rauheit des Pfades erproben, aber verkündiget ihm, welche Kraft in Gott ruht, wie unerschütterlich die Verheißung feststeht, und wie lieblich die Gemeinschaft mit Christo ist. Suchet die Traurigen zu trösten und die Verzagenden zu ermutigen. Redet zur rechten Zeit ein Wort zu dem Ermattenden, und ermuntert die Furchtsamen, ihren Weg mit Freuden zu wandeln. Gott stärkt euch dazu mit seinen Verheißungen; Christus ermuntert euch, wenn Er euch den Himmel zeigt, den Er euch erworben hat, und der Heilige Geist kräftigt euch, wenn Er in euch wirkt das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Lernet von der göttlichen Weisheit, und stärket andre, wie heute zu euch gesagt ist. "Lass nicht aus der Acht die Gabe, die dir gegeben ist durch die Weissagung."


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Aber Josua, der Sohn Nuns, der dein Diener ist, der soll hinein kommen. Denselben stärke; denn er soll Israel das Erbe austeilen.

Mose durfte das gelobte Land nicht betreten; Josua aber, sein Diener, sollte hinein kommen. Ihn bestimmte Gott zu Moses Nachfolger, der Israel das Erbe auszuteilen hatte. Wenn Gott einem Menschen große Gaben und mit denselben große Aufgaben gegeben hat, so dass er Großes leistet und zu großen Ehren kommt, so ist es für solche Leute, seien es Männer oder Frauen, oft sehr schwer, wenn sie im Alter zurücktreten sollen. Man sollte meinen, dass die Abnahme der Kräfte ausreichen würde, ihnen den Rücktritt zu erleichtern; aber das ist gewöhnlich nicht der Fall. Woher kommt diese so häufige Erscheinung? Gerade bei bedeutenden Menschen setzt sich leicht ein Gefühl der Unentbehrlichkeit fest, sie meinen, es gehe nicht ohne sie. Damit ist im Geheimen wohl auch Ehrsucht verbunden. Ach, wie leicht setzt sie sich fest, wenn man Jahre lang eine hervorragende Stellung hatte. So kommt es, dass man auch dann den Posten nicht verlassen will, wenn man ihm in keiner Weise mehr gewachsen ist. Wie unendlich viel ist dem Reiche Gottes schon dadurch geschadet worden, wenn altersschwache Leute nicht abtreten konnten! – Welch ein armseliges Geschöpf ist doch der Mensch, auch der bedeutende Mensch! Wird das Abtreten schon altersschwachen Leuten schwer, wie viel schwerer musste es Mose werden, von dem es heißt: seine Augen waren nicht dunkel geworden, und seine Kraft war nicht verfallen 5. Mose 34,7. Allein auch er musste sich beugen und hat sich gebeugt unter seines Gottes Hand. Ja, wir alle müssen lernen: Gott braucht uns nicht, er kann uns von heute auf morgen entbehren. Wohl uns, wenn diese Wahrheit Praxis bei uns wird und wir dem Herrn im Alter keine Schande machen durch ehrwürdige Selbstsucht. Mose sollte seinen Nachfolger vorbereiten; „denselben stärke,“ sagte ihm der Herr. Er hat es auf schöne Weise getan nach 5. Mose 31,7.8. Wir sehen keine Spur von Empfindlichkeit bei Mose; er weiß, des Volkes Sache ist Gottes Sache. Stärken wir auch jüngere Kräfte und machen wir uns entbehrlich. Das gilt auch manchen Hausmüttern und Anstaltsvorsteherinnen.

Ja Herr, Du brauchst uns nicht, des freuen wir uns. Rüste Du Dir Werkzeuge aus, auch in unsern Tagen. Amen