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Predigten zu 4. Mose 20,8
Redet mit dem Fels und Moses schlug den Fels zweimal
Nichts konnte bestimmter sein, als der Befehl Gottes: Moses sollte bei dieser Gelegenheit einfach mit dem Felsen reden. Wir können die tiefe Ursache hiervon nicht ergründen; aber wir wollen daraus lernen: wenn wir Aufträge auszuführen haben, die ähnlich zu sein scheinen, jedes mal um die genaue Leitung Gottes zu bitten, denn die Art der Ausführung mag sehr mannigfaltig sein. Wie dem aber auch sein möge, das war klar: Moses sollte reden, nicht schlagen.
Er war aber ungehorsam; wahrscheinlich zumeist deshalb, weil er nicht glaubte, dass einfaches Reden des Mundes das Wunder bewirken könnte. Er dachte, er müsse Gott irgendwie helfen, und war sich dessen nicht bewusst, wie gering Gott unsere Tatkraft anschlägt. Kein Fleisch darf sich vor Ihm rühmen; Gott muss alles in allem sein. Wir sollen glauben, dass ein Wort genügt; Gott wird dann schon das übrige tun.
Trotz der Gereiztheit, des Ungehorsams und des Unglaubens Mosis, strömte doch das Wasser hervor. Die Sünde des Knechtes konnte die Liebe und Treue Gottes nicht aufheben. „Glauben wir nicht, so bleibet Er treu.“ Wie lieblich ist diese Wahrheit! Wir sind unbrauchbare, unnütze Knechte, wir lassen es fehlen am Glauben und am Gehorsam; aber Gottes Gnade ist wie ein Bach, der die Wüste mit krystallhellem Wasser überflutet. Der Psalmist sagt nicht, dass Wasser aus dem Felsen tröpfelte, sondern wie Ströme hinabfloss. O Wunder göttlicher Treue! – Aber Moses musste in späteren Jahren die Strafe seiner Sünde tragen. Den Ungehorsam Seiner Knechte kann der HErr nicht übersehen. Die Unerbittlichkeit der Strafe steht in genauem Verhältnis zu dem Grad ihrer Heiligung.