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Predigten zu 3. Mose 23,27
Ihr sollt eure Seelen kasteien
Während Aaron das feierliche Versöhnungsopfer für die Sünden des Volkes darbrachte, sie auf das Haupt des Opfertieres bekannte und es dann in die Wüste sandte, da herrschte im ganzen Lager eine sabbathliche Stille und Ruhe. Bei Todesstrafe durfte keine schwere Arbeit getan werden. Wahrscheinlich blieben die Leute meist in ihren Zelten; kein Ton war hörbar, als Seufzen, Stöhnen und Wehklagen der Buße. Das Volk kasteite sich für seine Sünden.
1. Die Sünde wird von Gott vergeben, aber wir dürfen sie nicht vergessen
Wir sollen ihrer gedenken, um die Erinnerung an Gottes große Gnade, in ihrer Hinwegnahme, stets aufzufrischen; um unsern Dank zu vertiefen und unsere Demut zu fördern; um uns wachsam und sorgfältig zu machen in unserem täglichen Wandel. An der Hand unsers Heilandes brauchen wir uns nicht zu fürchten, in den Abgrund hinabzuschauen, aus dem Er uns erlöst hat.
2. Die Umkehr gilt ein für allemal; die Reue dagegen soll wiederkehren
Wir bekehren uns, wenn wir uns von dem Reich der Finsternis wenden zu dem Reich des geliebten Sohnes Gottes: es ist dies eine Tat des Willens. Aber wir bereuen unsre Sünden erst dann, wenn wir das Angesicht Jesu gesehen haben: dies ist dann eine Tat der Gefühle; die Empfindung der Liebe Gottes und unserer eigenen Unwürdigkeit, führt uns, wie dort die große Sünderin, in heißen Tränen zu Jesu Füßen.
3. Die Reue erwirbt uns nicht die Vergebung; aber sie begleitet und ist ihre Frucht
Wenn auch unsere Tränen unaufhörlich flössen, sie könnten, uns doch die Vergebung Gottes nicht erwirken; diese ist uns nur durch das Opfer unsers Stellvertreters auf Golgatha zugesichert worden. Aber ist uns die Vergebung einmal geschenkt, dann waschen auch wir Seine Füße mit unseren Tränen; wir gießen unser köstliches Nardenwasser auf Sein Haupt und „lieben viel“.