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Predigten zu 2. Korinther 3,11
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Das Evangelium wird bleiben. Er, der da ist, der da war und der da kommt, weiß es wohl zu erhalten durch alle Anfechtungen, Stürme und Versuchungen hindurch; er hat es bis jetzt getan durch alle Zeiten des Aberglaubens und des Unglaubens; der Satan, die Welt und die Kinder dieser Welt, die Feinde der Wahrheit, mögen treiben und tun, was sie wollen, sie mögen die höchste Kraft, die grimmigste Wut aufbieten: Es wird bleiben, wie es bisher geblieben ist, auch bei den Stürmen, welche der Kirche noch bevorstehen; und wenn es wird aufs Höchste gekommen sein, wenn sie meinen werden, es sei nun unterdrückt, so wird Der, der es gegeben hat, der König des Reiches Gottes, sich darstellen und beweisen als Der, der nicht lügt, als der göttliche Beschützer seiner Kirche, der gesagt hat: »...will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.« Diese Gemeinde, die einem Senfkorn gleich entstanden ist, muß unter allen Stürmen wachsen und siegen, und aller Streit ihrer Feinde muß nur dazu dienen, um ihren ewigen Triumph zu erhöhen und ihre unerschütterlichen Grundsäulen offenbar zu machen vor aller Kreatur.
Das Evangelium wird bleiben. Es wird sich, wie gesagt, an der Haushaltung Gottes noch manches ändern; es wird aus dem Kreuzreiche, aus der streitenden Kirche eine triumphierende werden; es wird ein neues Jerusalem vom Himmel herabfahren, zubereitet wie eine geschmückte Braut ihrem Mann. Aber der Grund der triumphierenden Kirche wird der nämliche sein, wie der der leidenden und des Kreuzreiches; was jetzt die Hauptsache und das Fundament unseres Glaubens ist, das wird auch dann die Hauptsache und das Fundament des ganzen, freilich noch viel herrlicheren Heilsgebäudes sein. Gehet hinauf in das neue Jerusalem, auf welchen Grund es gebauet ist! In seinen zwölf Gründen glänzen die Namen der zwölf Apostel des Lammes, und seine Leuchte ist das Lamm, der gekreuzigte und verherrlichte Jesus. Die Hauptsache des Evangeliums und der Grund unseres Glaubens ist die Liebe Gottes und Jesu Christi, das Lamm der Versöhnung, das auf Golgatha geschlachtet wurde, der Sohn Gottes, in welchem Gott die Welt also geliebet hat, daß er ihn, sein Liebstes, dahingab in Marter und Tod, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben, der Geliebte des Vaters, der gestorben, begraben, auferstanden, gen Himmel gefahren und unser Priester und König geworden ist in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks. Das ist der Grund der ganzen Heilsanstalt, und dieser Grund wird bleiben.
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, weil es nun Abend worden ist; dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöschen nicht.
In dieser schwern, betrübten Zeit verleih uns, Herr, Beständigkeit, daß wir dein Wort und Sakrament behalten rein bis an das End.