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Predigten zu 2. Könige 9,22
Jehu, ist's Friede! Er aber sprach: Was Friede?
Wir wünschen alle den Frieden. Wenn ein Telegraphenbote die gelbe Enveloppe in unsere Hände legt, so fragen wir beinahe unwillkürlich: Ist es Friede? – Hören wir das Gerücht von Kriegen, von einem Druck im Handel, einer plötzlichen Gefahr in unserer Nachbarschaft, so überlegen wir sogleich, welchen Einfluss dies auf unsere persönliche Sicherheit, auf unser Glück haben könnte.
Unter Frieden verstehen wir allzu oft bloß ununterbrochenes äußeres Wohlergehen, ein ruhiges Leben, und verlangen kaum nach etwas Höherem. Wenn dann andere, tiefere Fragen sich uns aufdrängen, so ersticken oder vermeiden wir sie alsbald. Gleich Herodes schließen wir den Bußprediger in einen Kerker ein; gleich jenem römischen Feldherrn machen wir aus blühenden Gefilden eine Wüste, und heißen sie dann „Frieden“. Die Menschen fliehen vor einer Verkündigung des Evangeliums, die ihnen zu nahe auf den Leib rückt, und unliebsame Fragen aufweckt.
Es kann kein wahrer Frieden herrschen, wo wir noch irgend eine Isebel mit ihrer Sinnenlust, ihrer Untreue gegen Gott in unserem Seelenleben dulden. Isebel stellt die geschminkte Welt dar, mit ihrer Verführungslist des Fleisches, oder den unheiligen Verbindungen unsers vergangenen Lebens, derjenigen gleich, die selbst Augustin noch eine Zeit lang anhaftete. Wir dürfen keinem derartigen Frieden eine Stelle in unseren Herzen einräumen; was für Reize er auch haben mag, so muss er zum Fenster hinausgestürzt werden, ehe wir zum vollen Frieden kommen können. Dann? erst dann werden wir Jesum sehen, wie, Er ist; dann, erst dann werden wir an seiner Herrlichkeit teil haben; dann, erst dann wird unser Herz befriedigt sein. Hast du dich deinem HErrn völlig übergeben, dann wird der Friede, der höher ist, denn alle Vernunft, dein Herz und deine Sinne bewahren in Christo Jesu.