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Predigten zu 2. Könige 7,9

"Da sprachen sie einer zum anderen: Wir tun nicht recht: Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft; schweigen wir aber und warten, bis der Morgen hell wird, so wird uns Schuld treffen. Und nun kommt und laßt uns hineingehen und es im Hause des Königs berichten."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Aber einer sprach zum andern: Wir handeln nicht recht."

Wir verstehen gut, dass die vier Aussätzigen, nachdem sie die große Entdeckung gemacht hatten, dass das syrische Lager verlassen worden war, zuerst ihren eigenen Hunger und Durst stillen. Sie taten recht daran. Wer würde anders gehandelt haben? Ich möchte jeder Seele, die Christus gefunden hat, den Rat geben, die Aussätzigen in dieser Hinsicht nachzuahmen. Wenn du den Heiland gefunden hast, so weide dich an ihm, bereichere dich durch ihn, und dann gehe hin und verkündige die frohe Botschaft! Ich werde nichts dagegen sagen, wenn ihr so früh wie möglich geht; aber ich möchte es vorziehen, dass ihr nicht zu anderen geht, bevor ihr eurer Sache selbst ganz gewiss seid. Ich möchte gern, dass ihr mit einem persönlichen Zeugnis auszieht, denn darin liegt eure größte Kraft. Wenn ihr zu früh aufbrecht und nicht zuerst schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist, so könnt ihr zu anderen sagen: "Im Lager ist reichlicher Vorrat." Aber sie werden antworten: "Warum habt ihr nicht selbst davon gegessen?" Auf diese Weise wird euer Zeugnis geschwächt. Es ist gut, wenn euer Glaube die großen Verheißungen ergreift, denn dann könnt ihr als Botschafter ausgehen und von dem zeugen, was ihr gesehen habt.

Aber der Punkt, auf welchen ich hinweisen möchte, ist dieser: Wenn die Aussätzigen die ganze Nacht im Lager geblieben wären, wenn sie sich ausgestreckt und gesungen hätten: "Hier wollen wir bleiben", wenn sie überhaupt nicht zu ihren Landsleuten gegangen wären, die innerhalb der verschlossenen Stadtmauern hungerten, dann wäre ihr Verhalten brutal und unmenschlich gewesen. Wenn ihr solche seid, die sich gern an dem Wort Gottes weiden, habe ich nichts dagegen einzuwenden; aber wenn alles nur Selbstgenuss ist und nichts danach kommt, muss ich fragen, zu welchem Zweck ihr gerettet worden seid. Der Herr ist nicht gekommen, uns zu retten, damit wir uns selbst leben. Er ist gekommen, uns von unserer Selbstsucht zu erlösen.


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft; wenn wir schweigen und warten, bis es heller Morgen wird, so wird uns Strafe treffen." 2. Könige 7,9

Ich fürchte, dass manche damit zufrieden sind, sagen zu können: "Wir trinken nicht. Wir fluchen nicht. Wir spielen nicht. Wir lügen nicht." Wer hat denn gesagt, dass ihr das tut? Ihr müsstet euch schämen, wenn ihr so etwas tun würdet. Aber ist das genug? Was tut ihr wirklich? "Wer nun weiss Gutes zu tun und es nicht tut, dem ist es Sünde." Ich habe von vollkommenen Leuten gehört, aber ich habe nie welche gesehen. Wenn es sich nur um positive Tatsünden handelte, so könnte ich mich möglicherweise mit solchen Brüdern vergleichen, denn ich bemühe mich, tadellos zu sein. Aber wenn ich bedenke, dass Unterlassungssünden wirkliche Sünden sind, muss ich allen Vollkommenheitsideen Lebewohl sagen, denn mein vieles Zukurzkommen überwältigt mich.

Lieber Freund, wenn du den Herrn kennst und niemals seinen Namen bekannt hast, dann hast du nicht recht getan. Wenn du in Gesellschaft gewesen bist, ohne von Christus zu sprechen, so hast du versagt. Wenn du Gelegenheit gehabt hast, das Evangelium Kindern zu erzählen, und hast das nicht getan, so hast du deiner Aufgabe nicht entsprochen. Wenn die vier Aussätzigen ihr Geheimnis vierundzwanzig Stunden für sich behalten hätten, wären vielleicht Hunderte innerhalb der Mauern Samarias vor Hunger gestorben. Wären dann die Aussätzigen nicht an ihrem Blut schuldig geworden? Stimmst du damit überein? Kann eine Unterlassung nicht ebenso Mord sein wie ein Dolchstich oder ein Schuss? Wenn in deiner Straße ein Mensch umkommt, weil er den Heiland nicht kennt, und du dich nie bemüht hast, ihm die frohe Botschaft zu bringen, wie kannst du am großen Gerichtstag schuldlos sein? Sage nicht: "Soll ich meines Bruders Hüter sein?" Denn wenn ihr das tut, habe ich eine schreckliche Antwort für euch. Ich werde dann sagen: "Nein, Kain, du bist nicht deines Bruders Hüter, sondern deines Bruders Mörder." Das sind ernste Wahrheiten; möge Gott sie segnen!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Der König von Syrien (Aram) belagerte Samaria, und eine große Hungersnot herrschte in der Stadt. Das Leben Elisas, des Knechtes des HERRN, war in Gefahr. Aber Elisa war mit einem zwiefachen Teil vom Geist des Propheten Elia ausgerüstet und von Gott unterwiesen; er durchschaute die Lage und verkündigte: «So spricht der HERR: Morgen um diese Zeit wird im Tor von Samaria ein Maß Feinmehl einen Schekel gelten und zwei Maß Gerste einen Schekel!» Das war Gottes Wort; Elisa glaubte es und wußte, daß es in Erfüllung gehen werde. Aber es steht unserem Gott frei, die Werkzeuge zu gebrauchen, die Er will. Vier Aussätzige gingen in das Lager der Syrer und entdeckten, daß es verlassen und in großer Unordnung war. Elisas Glaubenswort war in Erfüllung gegangen, das Heer der Syrer war vom HERRN in die Flucht geschlagen worden und hatte eine Fülle von Reichtümern zurückgelassen. Als die Aussätzigen ihren Hunger gestillt hatten, meldete sich ihr Gewissen, und sie sprachen: «Wir handeln nicht recht. Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft; wenn wir schweigen und warten, bis es heller Morgen wird, so wird uns Strafe treffen. So kommt nun, wir wollen gehen und es dem Haus des Königs melden!» Das taten sie, und Israel wurde befreit, sein Hunger gestillt dank der Botschaft der Aussätzigen. Was lehrt uns diese Geschichte? Gott hat uns aus Gnade errettet, uns vom Aussatz der Sünde geheilt. Nun sind wir berufen, Ihm zu dienen und die frohe Botschaft denen zu bringen, die verlorengehen. Wie oft aber tun wir das nicht, handeln also nicht recht. Laßt uns die Sache so ansehen, wie sie wirklich ist, die Sünde unserer Untätigkeit, unserer Selbstsucht bekennen! Dann wollen wir uns ohne Zögern aufmachen, um mit frischer Kraft und aus tiefster Überzeugung die frohe Botschaft auszubreiten, damit die, welche vor Hunger kurz vor dem Sterben sind, gerettet werden und ihren Teil von dem Überfluß erhalten, der in Christus ist!

Laßt uns auf das Wort Gottes hören, das spricht: «Siehe, es kommen Tage, spricht GOTT der Herr, da werde ich einen Hunger ins Land senden; nicht einen Hunger nach Brot, noch einen Durst nach Wasser, sondern danach, das Wort des HERRN zu hören. Da wird man umherziehen, … um das Wort des HERRN zu suchen, und wird es doch nicht finden» (Amos 8,11- 12). Oft ist das heute schon der Fall! Sind wir bereit, zu handeln?


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft

Ja, dem war in der Tat also. Der Feind, der Samaria so lang belagert hatte, war geflohen und hatte einen großen Raub zurückgelassen. Die Teuerung mit ihren schrecklichen Folgen war zu Ende, und alles war nun in Fülle vorhanden. Wie unmenschlich wäre es gewesen, wenn jene vier Aussätzigen sich damit begnügt hätten, selbst zu essen, zu trinken und Beute auszuteilen, während in der nahen Stadt der Jammer seinen Höhepunkt erreicht hatte. Das bloße Mitleid gebot ihnen, Anzeige zu machen von dem, was vorgefallen war.

Hüten wir uns, dass kein Unheil uns treffe, wenn wir das beseligende Evangelium einer dahinsterbenden Welt vorenthalten. Wir wissen, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, dass seine unerforschlichen Reichtümer uns nun offen stehen, und dass Er darauf wartet, dass wir sie uns aneignen. Haben wi r kein Anerbieten angenommen, so muss es uns ein Anliegen sein, so weit es uns möglich ist, es bekannt zu machen, dass hier „Wein und Milch zu haben ist, ohne Geld und umsonst.“

Selbstsüchtige Klugheit wird immer bestraft; während solche, die mit anderen zu teilen wagen, was sie empfangen haben, nicht nur das behalten, was sie bereits besitzen, sondern noch Vorrat genug finden für zukünftige Tage. Lasset uns den Menschen sagen, dass der Heiland unsere Feinde besiegt, und nun „das Reich der Himmel eröffnet hat allen Gläubigen.“ Ein Körnchen lebendigen Zeugnisses wiegt einen ganzen Berg von Beweisführung auf und überwindet jede Einwendung. Jener Ritter, auf den der König Israels sich stützte, verlachte Elisas Verheißung, und ohne Zweifel hatte er viele Anhänger; aber der Bericht der Aussätzigen schlug alle seine Worte in den Wind. Sie hatten gesehen, geschmeckt, erfahren. Gedenken wir daran, dass wir dazu berufen sind, zu zeugen von dem, was Gott an uns getan hat.