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Predigten zu 1. Thessalonicher 3,3
Niemand werde weich in diesen Trübsalen; denn wir sind dazu gesetzt
Wir lieben alle den Sonnenschein; aber die Araber haben ein Sprichwort: „Lauter Sonnenschein macht die Wüste;“ und es ist eine allgemein beobachtete Tatsache, dass die Früchte christlichen Lebens sich bei denen am meisten finden, die durch große Trübsale gegangen sind. Gott will eine möglichst reichliche Ernte erzielen aus dem Boden unserer Herzen. Es gibt gewisse Pflanzen seines Gartens, wie die Sanftmut, Gelindigkeit, Freundlichkeit, Demut, die dort nicht zur Vollkommenheit gelangen können, wo die Sonne des Glücks allezeit scheint.
Wir hätten uns oftmals gerne von den Aufgaben zurückgezogen, die uns in der Schule gestellt wurden; wir schauten zum Fernster hinaus und sehnten uns nach der Freistunde. Aber wie dankbar sind wir jetzt, dass wir Lehrer hatten, die uns fest bei der Arbeit hielten; wir betrachten sie jetzt als Freunde, die wir früher so sehr scheuten. Also werden wir auch eines Tages froh sein über alle Lektionen, die wir aus dem Buch der Schmerzen lernen mussten. „So wir haben unsere leiblichen Väter zu Züchtigern gehabt und sie gescheut; sollten wir denn nicht vielmehr untertan sein dem Vater der Geister, der uns zu unserem Nutzen züchtiget, dass wir leben?“
Die Tränen derer, die da leiden nach Gottes Willen sind wie der Tau, der das Gras erfrischt. Wie das Gewicht der Uhr, und der Ballast dem Schiffe notwendig ist, so ist es die Trübsal für das Gedeihen der Seele. Der süßeste Geruch kann nur durch schweren Druck herausgepresst werden; die schönsten Blumen wachsen in den Schneefeldern der Alpeneinsamkeit; die seltensten Edelsteine haben am meisten gelitten durch des Steinschleifers Rad; die edelsten Skulpturen waren den häufigsten Schlägen des Hammers ausgesetzt. Es kommt aber nichts von ungefähr; alles war mit der höchsten Weisheit und Umsicht zum voraus bedacht.