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Predigten zu 1. Thessalonicher 1,10
Zu warten seines Sohnes vom Himmel
Oder seligen Hoffnung! Ist es nicht wunderbar, dass jedes Kapitel dieser Epistel überfließt mit der frohen Erwartung der baldigen Wiederkunft unsers Meisters!
Wir sollten niemals die wachsame, verlangende Sehnsucht danach verlieren. Sie hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Sie erhebt uns über die Dunkelheit dieser Zeiten; sie ist das Bindeglied zwischen der Gegenwart und der Zukunft; sie tröstet uns bei schmerzlichen Verlusten mit der Hoffnung baldiger Wiedervereinigung; sie belebt unsere Wachsamkeit durch den Gedanken an die Kürze der Vorbereitungszeit; sie treibt uns dazu, uns zu reinigen, gleich wie Er rein ist, unsere Lenden zu gürten und unsere Lampen zu schmücken.
Es ist beachtenswert, wie eng der Apostel den Dienst des lebendigen und wahren Gottes – im Gegensatz zu den stummen, toten Steinen der heidnischen Abgötterei – verknüpft mit dem Warten auf den Sohn Gottes vom Himmel. Es ist schon behauptet worden, die Hoffnung auf die Wiederkunft des HErrn sei ein traumhaftes, schwärmerisches Gefühl, das für die tätige Ausübung der Pflichten des Lebens untauglich mache. Nichts könnte der Wahrheit ferner stehen. Die diese Erwartung hegen, und am Morgen mit dem Gedanken erwachen: „Vielleicht wird es heute sein,“ oder einschlafen mit dem leisen Flüstern: „Es könnte sein, dass ich diese Nacht verwandelt würde in einem Augenblick, und im Auferstehungsleibe erwachte“ – diese gehören zu den eifrigsten, hingebendsten, erfolgreichsten Arbeitern der Gemeinde Christi. Sie werden von der religiösen Presse nicht anerkannt; aber Gott kennt ihre Namen und ehrt sie.
So wache denn mein Herz und Sinn Und schlummre ja nicht mehr! Blick täglich auf sein Kommen hin Als ob es heute wär'!