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Predigten zu 1. Samuel 16,7
Zitate von Watchman Nee anzeigen
"Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; der Mensch sieht auf den äußeren Schein, der Herr aber sieht auf das Herz."
Saul war ein Mann von imponierender Statur. "Von seinen Schultern aufwärts war er höher als alles Volk." Kein Wunder, dass Israel ihm als König zujauchzte: Alle konnten sein Haupt sehen. Und doch, wie oft steht der Kopf eines Menschen dem Willen Gottes im Wege! David scheint dies begriffen zu haben - David, der Mann nach Gottes Herzen, der die menschliche Vernunft beiseite schob und in schlichtem Glauben handelte. Als er zum Kampf mit Goliath antrat (dessen Kopf noch höher ragte als der des Saul), verschmähte David Helm und Rüstung und trat ihm nur mit einer Schleuder entgegen. Ein einziger wohlgezielter Stein, der die Stirn des Riesen traf, brachte ihn zu Fall. Dieser Tag bestimmte David zum König von Israel.Heute gibt es Christen, die sich von jedem imponierenden Kopf führen lassen. Geschichtlich gesehen ist alles menschlich Große auf Golgatha besiegt worden, aber geistlich ist es noch in uns lebendig. Doch wir wollen nicht unser Inneres beschauen. Unser Feind ist nicht, was uns imponiert. Dessen Tage sind längst gezählt. Was aber klar sein muss, wenn Hirtensinn in uns herrschen soll, ist unsere Haltung dem aggressiven, unbeschnittenen Philister gegenüber. Dem, was er darstellt, muss jeder einzelne von uns entgegentreten, und es muss hinweggetan werden.
Ein Mensch siehet, was vor Augen ist, der Herr aber siehet das Herz an.
Der König Saul hatte kurze Zeit über Israel regiert, als sich sein Herz erhob und er Gott ungehorsam wurde. Gott verwarf ihn und befahl dem Samuel, einen Sohn Isais zum Könige zu salben. Isai hatte acht Söhne; der erste, Eliab, war ein stattlicher Mann, und als Samuel ihn sah, dachte er: gewiss ist dieser der Gesalbte vor dem Herrn. Darauf antwortete ihm Gott: siehe seine Gestalt nicht an, noch die Höhe seiner Person, denn ich habe ihn verworfen; denn es gehet nicht wie ein Mensch siehet. Ein Mensch siehet, was vor Augen ist, der Herr aber siehet das Herz an. Nicht der große, stattliche Eliab sollte gesalbt werden, sondern der jüngste Sohn, David. Was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, dass er zu Schanden mache, was stark ist. Wie gar leicht lassen wir Menschen uns bestechen durch äußere Vorzüge: Schönheit, Größe, Körperkraft, Reichtum, Beredsamkeit, Wissen; darnach trifft man leider vielfach die Wahl, oft auch für Aufgaben im Reich Gottes. Jakobus nennt das die Person ansehen; wenn man zu dem Mann mit goldenem Ring und herrlichem Kleid spricht: setze du dich her auf's Beste und zu dem Armen sagt: stehe du dort, oder setze dich her zu meinen Füßen. Von dieser Art ist die Welt voll, sie beherrscht ihre „Anstandslehre.“ Sehen wir wohl zu, dass wir es nicht auch so machen, sondern Gott fürchten und den Menschen nicht nach dem, was vor Augen ist, taxieren, damit wir nicht dem Urteil des Herrn anheim fallen. Gott siehet das Herz an. Äußerlichkeiten geben bei ihm nie den Ausschlag, sondern die inneren Vorzüge. Ein Schuster, der den heiligen Geist hat, gilt vor dem Herrn mehr als ein Prälat ohne heiligen Geist. Es ist überaus verhängnisvoll, wenn man besonders für einflussreiche Stellungen geistliche Rücksichten hinten ansetzt, und fleischliche Rücksichten walten lässt. Es kommt ein Tag, an dem Gottes Urteil über alle Weltherrlichkeit ergehen wird; da wird darin das glänzen, was vor Gott etwas gilt: es ist ein Herz, das ihn fürchtet, das demütig ist, das die Geringen achtet und liebt und das für das Höchste hält, was Gott geadelt hat durch seinen Geist.
O, Du großer und herrlicher Gott! Wie klein ist alles Fleisch vor Dir? Mache Du mich demütig, dass ich mich zu den Niedrigen halte. Amen