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Predigten zu 1. Petrus 5,8
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Efeu an der Mauer."
"Des Menschen verderbte Natur hat man mit einem wilden Feigenbaum verglichen, oder mit Efeu, das an einer Mauer wächst, von dem man Stamm, Zweige, Sprossen und Äste abschneiden kann, und doch wird noch etwas da sein, das wieder aufschiesst, so lange bis die Mauer zerstört wird."Wenn wir meinen, dass wir ziemlich fertig mit der Sünde sind, so schiesst sie plötzlich wieder auf und scheint so kräftig wie eh und je. Wie man von einem Baume sagt: "Beim Geruch des Wassers wird er Knospen treiben," so ist es mit unsrer verderbten Natur, bei der ersten Gelegenheit wird sie Sprossen treiben. Ruhmredige Christen haben davon geschwatzt, dass für sie keine Wahrscheinlichkeit des Sündigens mehr vorhanden wäre, aber erfahrene Gläubige fühlen in der Tiefe ihres Herzens das Böse ihrer Natur, und wandeln deshalb demütig mit Gott und schreien zu Ihm, dass Er sie vor dem Bösen bewahre. Oft geschieht es, dass der Prahler überlistet wird von dem Feind, den er tot und begraben glaubte, während der wachsame, sorgfältige Christ inmitten der heißesten Versuchungen bewahrt bleibt und fähig gemacht wird, seine Integrität aufrecht zu halten. Wir mögen wohl an die Lebenskraft des Bösen glauben, wenn wir sehen, wie es die Bemühungen der Gnade überlebt; und doch kann und will der Herr Jesus es zerstören, Wurzel und Stamm, und wir werden Ihn ewiglich anbeten, wenn dieses wunderbare Werk vollendet ist.
Göttlicher Meister, reiße aus mir die Wurzel der Bitterkeit heraus, und nimm hinweg die Torheiten, die sich um meine Seele schlingen.
(Th.Manton)
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Wachet in den Gebeten
Jeder Christ muss darauf aufpassen, dass er mit dem Gebet nicht so lange wartet, bis er meint, dass er endlich ganz rein und passend dafür sei. So hat mich auch der Teufel sehr oft mit solchen Gedanken geplagt und behindert, dass ich dachte: ›Jetzt passt es gerade nicht, du willst noch eben dies oder das ausrichten, dann kannst du nachher umso ruhiger beten.‹ Wer solchen Gedanken folgt und sich im Gebet behindern oder aufhalten lässt, dem geht es bestimmt wie der Bäuerin, die zwar betete, aber immer noch etwas machen wollte, ehe sie sich etwas wünschte, und darum nie zum Wünschen kam. Der Teufel ist ein Bösewicht und schleicht uns immer mit der Absicht nach, uns durch dies oder das vom Gebet abzuhalten. Darum müssen wir uns gegen ihn rüsten und dürfen uns nicht hindern lassen. Wenn er dir einflüstert: »Mache zuvor noch dies oder das«, so sage ihm: »Nein, so nicht!« Vielmehr will ich, sobald uns eine Not vor Augen steht, beten, denn das ist dann die richtige Gebetsstunde, wenn ich in der Not Gott anrufe. Wenn ich nicht geschickt und würdig bin, dann wird Gott mich geschickt und würdig machen, denn ich weiß, er hat mich lieb, nicht meinetwegen, weil ich so fromm und heilig wäre, sondern um Christi willen, den ich lieb habe und an den ich glaube.
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Ein Löwe!
Wo sind nun alle jene, die gute Werke zu wissen und zu tun begehren? Sie sollten mit dem Beten anfangen und es im Glauben fleißig üben. Dann werden sie entdecken, dass die heiligen Kirchenväter die Wahrheit sagten, wenn sie meinten, dass keine Arbeit so schwer wie das Beten ist. Nur einige Gebete herzusagen, ist nicht schwer, aber mit ganzem Ernst des Herzens die Worte in gründlicher Andacht zu erwägen und nicht an der Erhörung zu zweifeln, das ist auch in Gottes Augen ein großes Werk. Dagegen wehrt sich der böse Geist mit allen Kräften. O, wie oft wird er die Lust am Beten hindern und weder Zeit noch Gelegenheit geben und stattdessen viele Zweifel daran wecken, ob der Mensch würdig sei, eine solch hohe Majestät, wie Gott sie ist, zu bitten. So verwirrt er die Menschen, dass sie nicht wissen, ob sie wirklich ernstlich beten oder nicht und ob es überhaupt möglich sei, dass ihr Gebet angenehm vor Gott sein könnte. Solche und ähnliche Gedanken lässt der Teufel aufkommen. Denn er weiß wohl, wie mächtig und für ihn schmerzlich und für die Menschen nützlich ein wirklich gläubiges Gebet ist. Darum sucht er, es mit aller Macht zu verhindern.
"Seid nüchtern und wacht!"
Ein Weg, auf dem manche Kinder Gottes das Leben verlieren, ist die "geistliche Trägheit", das Weglegen der Waffen, das Versäumen der Gnadenmittel sowie der Übung des Glaubens und der guten Werke. Im Anfang des Gnadenlebens war es so lieb, mit dem Worte umgehen zu dürfen und von Christus, vom Glauben, von der Gnade, von der Liebe und von guten Werken zu lesen, zu hören, zu reden oder zu schreiben, sowie im Gebet mit seinem Gott zu reden und am Abendmahlstisch von Ihm sich speisen zu lassen. Da waren alle diese Stücke auch dem Herzen lieblich und angenehm, und das ganze Wesen war christlich. Dann aber wurde dies alles weniger wichtig. Es kamen z. B. neue Verrichtungen und Hindernisse. Der Teufel machte diese sehr wichtig und flösste der Seele außerdem ein, da sie ja doch wisse, was sie zu wissen nötig habe, so könnte sie jetzt eine Zeitlang vom Gedächtnis leben und hoffen, dass Gott das Leben wohl bewahren würde. - Kann der Teufel dich jetzt vom Wort hinwegführen, dann kann er dich nachher leiten, wohin er will. Dies ist der Weg zu allerlei Abwegen, Übertretungen und zum Fall. Bald sieht der Mensch nicht mehr Sünden bei sich als diejenigen, die die Vernunft bestraft, und bald glaubt er nicht mehr von der Gnade, als er sich würdig hält, glauben zu dürfen. Weil aber das Sündengefühl abstirbt, hat er trotzdem genügenden Trost, und er steht bald wieder in einem blossen Naturzustand da.
Zur geistlichen Trägheit gehört auch, die Befolgung des Wortes zu versäumen und die Stimme des Geistes nicht zu beachten. Anfangs wollte der Mensch alles tun, was der Herr uns befohlen hat; er wollte auf alle christlichen Pflichten achten. Gewiss konnte er nicht alle erfüllen, aber er strebte eifrig danach und hielt jeden Mangel für eine Sünde, die er vor Gott beklagte, und bat um Vergebung sowie um Gnade und Kraft zur Besserung. Jetzt dagegen fängt er an, sich ein gewisses Ziel zu stecken, wieviel er selbst tun kann und soll; alles übrige unterlässt er ganz, strebt nicht danach, denkt nicht daran. Wenn er aber nicht nach mehr strebt als nach dem, was er schon tut, dann wird die natürliche Folge sein, dass er keinen Mangel zu bereuen hat und dass er bald so gut zu sein wähnt, wie er sein will. Alle Selbstzufriedenheit rührt von der Trägheit und vom Vergessen der Heiligkeit Gottes und der geistlichen Forderungen der Gebote des Herrn her.
Wenn der Mensch jetzt mit sich zufrieden ist und keine weiteren Schulden und Mängel fühlt, was ist dann der Glaube und das ganze geistliche Leben? Was ist dann Christus für ihn? Ein Traumbild oder vielleicht ein Heiligmacher, aber kein Fürsprecher bei dem Vater; ein König, den man kennen, ehren und dem man huldigen soll, der aber in Wahrheit in der Tiefe des Herzens nicht so wichtig und unentbehrlich ist, wie ein Fürsprecher es wäre, der für uns vor dem Angesicht Gottes steht und der stündlich unsere alleinige Gerechtigkeit ist. Kurz, der Heiland, der Versöhner hat für das Herz sein rechtes, eigentliches Amt und Seinen wahren Wert verloren; Er ist nicht in Wahrheit des Herzens Leben und Trost, sondern ist es nur in der Einbildung und im Mund. Und ist das erste Stück, Buße und Sündenerkenntnis, verloren, dann ist sowohl das zweite als auch das dritte falsch. Auf diesem Wege wird aus einem Christen ein Pharisäer.
Diese Trägheit hat auch eine andere unglückliche Folge, nämlich die Leere in der Seele - jene Müssigkeit, Sattheit, Lauigkeit und Sicherheit, durch die dem Teufel und seiner Gesellschaft alle Pforten geöffnet werden. Wenn kein Streit und keine Siegesfreude mehr da ist, keine Sünde und Not, kein Gebet, keine Freude über die Gnade, kurz, keine Übung mehr zu finden ist, dann ist das Christentum bald ausgelernt und hat nichts anderes mehr in sich, als nur Überdruss und Last. Dies ist der Zustand, den Jesus Mt. 12, 44 so nennt, dass das Haus gekehrt und geschmückt ist. Da kehrt der Teufel ein und gibt der Seele eine Beschäftigung im Überdruss, eine Ausfüllung in der Leere, einen Abgott oder eine Sündenlust, die er als sehr angenehm und lieblich und als gar nicht gefährlich darstellt. Sie schmeckt nun ungewöhnlich gut nach dem Fasten, weil es vorher so leer, so einsam war; es war keine Übung, kein Schatz, keine liebe Gesellschaft für das Herz da. Das Menschenherz aber ist so beschaffen, dass es immer eine Ausfüllung, einen Schatz, eine Gesellschaft haben will. Wenn nun der Schatz vermisst wird, wenn die Freude über die Gnade, der Umgang mit Gott und der Abba-Ruf aufgehört haben, dann schmecken und ergötzen diese neuen Dinge, dann saugt das Herz wie ein Schwamm das Wasser in sich, was der Teufel bietet. Und mit dieser Lust und diesem Götzen - z. B. Freundschaft der Welt, oder Ehre der Welt und Auszeichnung, oder irdischer Gewinn, oder Wollust oder ein anderer Götze geht der alte "Starke" mit seinen sieben noch ärgeren Geistern hinein, "und sie wohnen allda".
Es ist wahr, dass jeder Christ sich viel geistliche Trägheit und Versäumnis vorzuwerfen hat. Dabei muss aber ein Unterschied beachtet werden: Die beklagte Trägheit ist oft nur ein Vermissen der Lieblichkeit des Gefühls, während die Christen doch täglich in der Übung stehen, die Gnadenmittel anwenden und danach streben, sowohl zu glauben als auch zu lieben. Wenn wirkliche Trägheit eintritt, lassen diese sich aber durch den Geist des Herrn strafen und erwecken, so dass sie davor erschrecken und anfangen, das Wort zu ergreifen und bei Gott Gnade zu suchen, um besser zu werden. So stirbt das Leben doch nicht aus. Geht es aber hingegen so, dass man keine Bestrafungen für seine Trägheit fühlt oder keine Zeit erhält, den Wirkungen des Geistes zu lauschen, dass es vielmehr so übel, wie es ist, weitergehen darf, dann gereicht es zum Fall und zum Tod.
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Es ist dem Teufel nicht genug, selbst elend zu sein; er hat daran eine höllische Freude, wenn er andere Geschöpfe abwenden kann von dem lebendigen Gott und sie seines eignen Elends teilhaftig machen. Darauf arbeitet er hin, daß er alles verderbe und verführe, Finsternis so viel als möglich verbreite und dem allmächtigen Gott widerstrebe. Das war sein Plan bei seinem Abfalle, und in diesem törichten Plane beharrt er noch jetzt, ja er verstocket sich immer mehr in demselben, weil er weiß, daß die Jahre seiner Freiheit sich zu Ende neigen und daß das Gericht, das über ihn ergehen soll, nahe vor der Tür ist. Denn das Lamm Gottes wird sich, wenn die Zeit erfüllet ist, als der Überwinder des Teufels, als der wahrhaftige Schlangentreter zeigen. Darum gehet jetzt der Teufel umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge. Darum ist sein Zorn besonders jetzt so groß, seine Versuchungen besonders jetzt so gefährlich, darum ist es besonders jetzt nötig, aufmerksam zu machen auf seine List und Bosheit in dieser ungläubigen Zeit, in welcher er herrscht, die Seelen zu warnen, daß sie nicht in seine Netze fallen, die er einmal gestellt hat. Wir haben nicht allein mit Fleisch und Blut zu kämpfen, das wäre noch leichter zu überwinden, sondern mit den Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel und besonders mit dem bösesten aller Geister, dem Teufel. Ja, Gott der Vater wohn uns bei und laß uns nicht verderben, mach uns aller Sünden frei und helf uns selig sterben. Vor dem Teufel uns bewahr, halt uns bei festem Glauben, und auf dich laß uns bauen, aus Herzensgrund vertrauen, dir uns lassen ganz und gar, mit allen rechten Christen entfliehn des Teufels Listen, mit Waffen Gotts uns fristen. Amen, Amen, das sei wahr, so singen wir Halleluja.