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Predigten zu 1. Mose 15,6
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Ich las in einer interessanten Beschreibung von der Eröffnung des Panama-Kanals: Das Kanalbett war gegraben von Ozean zu Ozean. Nur eine dünne Landmauer hielt auf beiden Seiten das Meer noch zurück.
Aber dann wurden diese beiden Dämme gesprengt. Von beiden Seiten brachen die Fluten herein — zwei schäumende grüne Mauern rasten aufeinander zu. Und dann war es, als wolle die Erde untergehen, als sie zusammenprallten: Ein Toben, Wogen, ein Brausen, das die Nerven der Zuschauer erschütterte. So etwas Ähnliches ging hier in der Seele des Abram vor. Da ist der brausende Ozean der Wirklichkeit: Dem Abram ist all sein Hoffen und Wünschen zerschlagen. Wir hören, wie ihn das bedrängt, als er zu Gott murrend sagt: „Mir hast du keinen Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinem Gesinde soll mein Erbe sein." Jetzt ist Abram ein alter Mann, der natürlicherweise keinen Sohn mehr erwarten kann. Und auf der anderen Seite ist der unermeßliche Ozean der Verheißung Gottes: „Er soll nicht dein Erbe sein; sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein." Sichtbare Wirklichkeit gegen Verheißung Gottes! Beide treffen sich im Herzen Abrams, prallen gegeneinander. Welch ein Kampf!
Ein Kampf, wie ihn jeder Jünger des Herrn je und dann ausfechten muß. Denn welcher rechte Christ erlebt es nicht, daß die Wirklichkeit des Lebens allen Verheißungen Gottes Hohn zu sprechen scheint?! Da ruft die Vernunft: „Laß dein Hoffen und resigniere vor der Wirklichkeit!" Der Glaube aber klammert sich gegen die Vernunft an die Verheißung. Wie endete dieser Kampf bei Abram? „Er glaubte dem Herrn." Und darin wurde die Seele still. Amen.
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Es ist ja eigentlich unerhört, daß dies so besonders herausgestellt wird, ja, daß dies so durch die ganze Bibel hindurch gerühmt wird. Eigentlich sollte doch nichts selbstverständlicher sein, als daß wir „dem Herrn glauben". Hier wird die ganze Verkehrtheit der menschlichen Natur offenbar, daß wir allen möglichen Geistern lieber glauben als dem Herrn aller Herren.
Adam und Eva glaubten der Schlange, als sie ihnen sagte: „Ihr kommt zu kurz, wenn ihr euch nach Gottes Weisungen richtet." Und so verloren sie das Paradies und die Gotteskindschaft. Judas glaubte seinem Herzen, das ihm sagte: „Meine Sünde ist zu groß, als daß sie mir vergeben werden könnte." Und so lief er in die Nacht des Selbstmordes. Dem Wort aber, das er selbst aus dem Munde seines Heilandes gehört hatte, glaubte er nicht mehr. Das Wort heißt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen."
Und wir machen es ebenso. Wir glauben jedem Klugredner, jeder Zeitung, jedem Schwätzer. Aber dem Herrn glauben wir nicht. Ist das nicht wunderlich? Wer verdiente denn wohl mehr unser Vertrauen als unser Herr? Wie viele Seiner Verheißungen sind in Erfüllung gegangen, auch wenn die Vernunft tausendmal „Nein" sagte! Nie ist einer zu Schanden geworden, der es mit Ihm gewagt hat. Wer verdiente wohl mehr unser Vertrauen, als unser Herr? Er ist auf die Erde gekommen und hat nichts für sich selber gewollt. Er hat gedient und Sein Leben gegeben zu einer großen Erlösung. Trotzdem glauben wir lieber allen denen, die es wahrscheinlich gar nicht gut mit uns meinen. Abram glaubte dem Herrn. Möchte es doch von uns nun auch heißen: „Er glaubte dem Herrn." Amen.
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Es ging um die Frage, ob Abram den Sohn der Verheißung haben werde. Die Vernunft sagte „Nein!" Und die Vernunft hatte mancherlei und gute Gründe für dies „Nein". Aber gegen dies „Nein" der Vernunft stand die Verheißung Gottes. „Und Abram glaubte dem Herrn." „Der Sohn der Verheißung" — das war nicht nur der Isaak, der dem Abraham in seinem hundertsten Lebensjahr geschenkt wurde. „Der Sohn der Verheißung" — das ist ja viel mehr der Herr Jesus, der Heiland. Der ist der wahre Same Abrahams. Und wenn wir es so ansehen, dann ist jede erweckte Seele in der Lage Abrahams. So eine erweckte Seele sehnt sich auch glühend nach dem „Sohn der Verheißung". Sie möchte nichts lieber, als daß sie Ihn ganz besitzen könnte. Es weisen sie auch alle Verheißungen Gottes auf Ihn hin.
Aber die Vernunft kann's nicht fassen. Sie sagt: „Das mag recht sein für andere Leute. Aber für dich ist das nichts. Dafür bist du in keiner Weise veranlagt. Es ist ja auch überspannt, alle seine Hoffnung auf diesen Einen setzen zu wollen, den man nicht sieht. Und alles, was die Bibel über Ihn sagt, ist doch so ungewiß." Und wenn die Vernunft zum Schweigen gebracht ist, dann meldet sich das Gewissen: „Du und der Heiland — ihr kommt nie zusammen. Sieh doch, wieviele Sünden du hast und wie groß sie sind! Wie bist du gefangen in ihnen! Daraus wird nichts!"
Abram glaubte dem Herrn. Er hielt sich an Gottes Wort, und „das rechnete ihm der Herr zur Gerechtigkeit". So halte du dich nur fest an das Wort: „Dieser nimmt die Sünder an" (Luk. 15. 2), und du erlangst den „Sohn der Verheißung" und in Ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Amen.