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Predigten zu 1. Korinther 6,13
"Die Speisen für den Bauch, und der Bauch für die Speisen; Gott aber wird sowohl diesen als jene zunichte machen. Der Leib aber nicht für die Hurerei, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib."
Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Hingabe des Leibes für Jesus
"Der Leib dem Herrn, und der Herr dem Leibe."
Als Jesus von den ihm bevorstehenden furchtbaren Leiden zu seinen Jüngern redete, sprach Petrus: Herr, schone deiner! (Mt. 16, 22). Dies "Schone dein!" sagen wir von Natur gar gern zu uns selbst und denen, die wir liebhaben. Diese weichliche, zärtliche Liebe, die nur schonen möchte, ist jedoch nicht göttlich, sondern menschlich. Unser Leib mit allen seinen Kräften soll dem Herrn gehören und ihm zur Verfügung stehen. Er hat uns erkauft mit kostbarem Lösegeld, und zwar nicht nur die Seele, sondern auch den Leib. Darum sollen wir ihn verherrlichen, nicht nur mit unseren Seelenkräften, sondern auch mit allen Kräften unseres Leibes. Der Apostel Paulus will im Dienst seines Herrn und zum Besten anderer nicht nur alles drangeben, sondern auch sich selbst hingeben und verbrauchen lassen. Ist es denn etwas so Ungeheuerliches, seine Gesundheit und sein Leben für Jesus zu opfern? Wie viele verzehren sich im Dienst ihres Ehrgeizes und reiben sich vor der Zeit auf! Wie viele brechen zusammen unter dem Übermass der Arbeit, wobei nur Habsucht oder auch Ehrsucht im Spiel ist! Wie viele verkürzen ihr Leben, zerrütten ihre Gesundheit im Sündendienst! Das Unzuchtslaster erfordert Jahr für Jahr unzählige Opfer. Die Trunksucht verschlingt unübersehbar viele kostbare Menschenleben. Und wenn nun der Eifer um das Haus des Herrn, um seine Ehre und um seine Gemeinde jemanden verzehrt, ist das etwas so Bedauerliches und Schreckliches? Ist es nicht vielmehr der höchste Zweck des Lebens? Ist es nicht der Weg, das Leben zu gewinnen, wenn man es um des Herrn willen aufs Spiel setzt und drangibt? Denn wer sein Leben erhalten, für sich haben, geniessen und zu diesem Zweck schonen und möglichst verlängern will, der wird's verlieren. Dagegen kann und will Jesus ein Leben in besondere Obhut nehmen, das ihm geweiht wird. Stellst du den Leib ihm zur Verfügung, so steht auch er deinem Leib zur Verfügung mit seiner allmächtigen Kraft. Dies drückt das Wort aus:"Der Herr dem Leibe." Wenn wirklich Liebe und reiner Eifer für sein Werk dich beseelen, dann lässt er dem Leibe besondere Stärkung und Hilfe zuteil werden. Er kann dich bei Krankenbesuchen vor Ansteckung bewahren. Solange er dich gebrauchen will, erhält er dich. Was du für ihn opferst, kann er dir wieder ersetzen. Man macht herrliche Erfahrungen auch in bezug aufs leibliche Leben, wenn man sich für den Heiland hergibt. Stirbt man früh, so stirbt man doch nicht zu früh. Der Herr wacht über ein Leben, das ihm gelebt wird, und hat sein Zeitmass genau bestimmt.
Nun so will ich denn mein Leben völlig meinem Gott ergeben. Nun wohlan, es ist geschehn: Sünd', ich will von dir nicht hören; Welt, ich will mich von dir kehren, ohne je zurückzusehn!