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Predigten zu 1. Korinther 13,8
Zitate von Hermann Bezzel anzeigen
Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und die Erkenntnis aufhören wird. 1. Korinther 13,8
Der Apostel, der doch hinaus in die Weltgeschichte gesehen und hinein in Gottes Fügung gebückt hat, lässt nun in einer großartigen Geschichtsphilosophie alles vor seinem geistlichen Auge vorüberziehen. Er sieht, wie die Weissagungen dahinfallen, ein Jahrhundert der Lehre löst das andere ab: er merkt, wie auch die größten Aussagen von dem Größten eine gewisse Schranke haben müssen. Und er hört, wie alle diese begeisternden Sprachen verhallen, er hört in dieser Welt die Stimmen sich wandeln und wechseln: hohe Rede und armes Wort, reicher Gedankenflug und niedrig gehende Betrachtung, alles sinkt dahin; auch die Erkenntnisse müssen fallen. – Die Liebe höret nimmer auf. Alles, was unser Werk gepflanzt hat, muss welken, alle Blüten haben ihren Frühling zu überleben, alle Größen ziehen dahin, wir weinen ihnen nach und dann ist’s vorüber – aber die Liebe höret nimmer auf. Alle Stürme, die wiederum das Christenleben umbrausen, all die Wasser, die an Christi Gebäu anstoßen, all die Unwetter, die über seine Kirche hinziehen, gehen dahin als seien sie nie gewesen. Nach dem Ungewitter zieht der Friedensbogen voll Friedensgedanken und Gnadentreue wieder empor, und nachdem der Winter ausgeschneit und ausgeweht hat, keimt und sprosst der Frühling, der kein Ende nimmt – und über den Gräbern, dahin man die Angst barg, und über den Abgrund, darin das Weh ruht, grünt und blüht und freut sich das Gottesgewächs der Liebe.