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Predigten zu 1. Könige 4,29
Gott gab Salomo Weite des Herzens, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist
Wir müssen wohl alle zugeben, dass unsere Seele zu enge ist. Sie fasst zu wenig, erkennt zu wenig; es fehlt ihr an Willenskraft und vor allem an der Fähigkeit, zu lieben. Wenn daher die Forderung an uns herantritt, „ zu laufen auf dem Weg der Gebote Gottes,“ So rufen wir: „O, gib mir ein weites Herz!“
Wie wenig willen wir von der Erfahrung, die eine Madame Guyon also beschreibt: „Diese unendliche Erweiterung des Herzens, die keine Grenzen kennt, nimmt täglich zu, so dass meine Seele, je mehr sie die Eigenschaften ihres Bräutigams annimmt, auch seiner Unermesslichkeit teilhaftig wird.“ „Jede Sünde,“ so spricht sich ein alter Puritaner aus, „hat etwas beengendes; sie ist eine Sklaverei, eine Einschränkung, wobei die Seele zusammenschrumpft, anstatt sich, wozu sie sonst angelegt wäre, ins Unendliche auszubreiten. Kein Mensch ist wahrhaft frei, es sei denn, dass sein Wille sich dem Willen Gottes gemäß ausdehne, – dass er nur liebt, was Gott liebt; dann genießt er grenzenlose Freiheit und Freude.“ Gottes Liebe umfasst den ganzen Kreis der Erde; „also hat Er die Welt geliebet, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab.“ Sind wir der göttlichen Natur teilhaftig geworden, so müssen wir lieben, wie Er liebt.
Thomas à Kempis sagt: „Wer seinen Ruhm irgend anderswo sucht, als in Gott, oder sich nur seines persönlichen Besitzes der Gnadengabe freut, wird vielfach gehemmt und eingeengt sein. Wo aber göttliche Gnade und wahre Liebe einzieht in ein Herz, da wird kein Neid, keine Engherzigkeit mehr herrschen können; die Eigenliebe wird nicht mehr geschäftig sein, denn die göttliche Liebe überwindet alles und erweitert alle Kräfte der Seele.“ Gib uns, unser Gott, ein so weites Herz, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist!