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Predigten zu 1. Könige 3,13
Auch um was du nicht gebeten hast, habe ich dir gegeben
Als vornehmste Gabe hatte sich Salomo ein verständiges Herz erbeten und es wurde ihm gegeben, noch ehe der Morgen anbrach über Jerusalem. Aber Gott tat überschwänglich mehr, als er gebeten und erwartet hatte. Reichtum und Ehre, ein sieghaftes langes Leben wurden ihm, als göttliches Geschenk dazu gelegt. Ist es nicht, als erfüllten sich hier schon im Voraus die Worte Jesu: „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das Übrige zufallen?“
1. Die Hauptsache zuerst
Es gehört zu unsrer Erziehung, dass wir den verschiedenen Wert der uns erreichbaren Gegenstände zu bemessen lernen. Ein Kind wird hastig nach einer Hand voll Glasperlen greifen und die ungeschliffenen Diamanten nicht beachten. Ach wie viele begehen, verwirrt durch die Irrlichter der Erde, den großen Fehler, dass sie böse gut, und gut böse heißen; sie machen viel eher die Erde als den Himmel zu ihrem Mittelpunkt; sie bemessen alles nach der Zeit, statt nach der Ewigkeit.
2. Suche Gott und in Ihm alles!
Was nicht aus Gott ist, kann niemals das Verlangen der Seele stillen. Gott zu erkennen und von Ihm erkannt zu sein, das heißt alles besitzen. Was in irgend einem Geschöpf dir als lieblich, stark, begehrenswert entgegentritt, das lag im Schöpfer, lange ehe es auf das Geschöpf überging; hast du daher Gott, so hast du mit Ihm alles.
3. Strebe mehr danach, etwas zu sein als etwas zu haben
Eines Menschen Leben steht nicht in der Menge seiner Güter, sondern in der Reinheit, Wahrheit und Zartheit seiner Liebe, – in den Eigenschaften seiner Seele. In dem Leben eines Kindes Gottes muss allezeit die Frucht des Geistes an den Tag treten, die da ist: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“