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Predigten zu 1. Könige 1,5
"Adonija aber, der Sohn Haggiths, erhob sich und sprach: Ich will König werden! Und er schaffte sich Wagen und Reiter an, und fünfzig Mann, die vor ihm herliefen."
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Adonia sprach: 'Ich will König werden!' - Adonia fasste die Hörner des Altars."
David ist alt geworden. Sein Ableben steht bevor. Adonia, einer seiner Söhne, wie Absalom ein ehrgeiziger, stolzer, junger Mann, will sich auf des Vaters Thron schwingen. Wir sehen ihn zuerst auf seinem Sündenwege. Ganz im geheimen geht er an die Ausführung seiner dunklen Pläne. Er stellt ein Heer auf, gewinnt Davids Feldhauptmann Joab und den Priester Abjathar für sich, hält ein großes Opfermahl und lässt im Lande ausrufen: "Adonia ist König geworden!" Die Kunde von diesem Aufruhr dringt nach Jerusalem. David lässt sofort seinen Sohn Salomon feierlich krönen, durch die Hauptstadt Jerusalem führen und im Namen Gottes und des Königs ihn als seinen rechtmässigen Nachfolger ausrufen. Als Adonia und seine Helfershelfer das hören, entfällt ihnen der Mut. Adonias Königstraum zerplatzt wie eine Seifenblase. Er flüchtet in den Tempel. Da steht er, zitternd vor Furcht, ratlos, von allen Freunden und Anhängern verlassen. Er klammert sich als ein dem Tode Verfallener an die Hörner des Altars, die Zufluchtsstätte der Verbrecher. Er ist angekommen am Ende seiner Sündenwege: eine Warnung für alle, die eigenwillig ehrgeizige Pläne verfolgen, im trüben fischen, den Vater verunehren und Gott missachten. - Wir sehen ihn aber auch auf dem Gnadenweg. Er lässt Salomo anflehen um Erhaltung seines Lebens. Der spricht: "Wird er redlich sein, so soll ihm kein Haar gekrümmt werden; wird aber Böses an ihm gefunden, so soll er sterben." - Wir Menschen sind alle Rebellen vor Gott. Wir haben jedoch auch einen Gnadenweg. Am Anfang desselben steht das Kreuz Jesu Christi. Jeder kann die Gnade finden, aber nur um den Preis der ehrlichen und völligen Unterwerfung unter Gott. Wer im geheimen die Sünde liebbehält, muss zuletzt doch sterben. Nur dem Aufrichtigen lässt es Gott gelingen.