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Predigten zu 1. Könige 13,30
"Und er legte seinen Leichnam in sein eigenes Grab; und man klagte über ihn: Ach, mein Bruder!"
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Sie legten ihn in ein Grab und beklagten ihn: Ach Bruder!"
Das ist wohl die kürzeste Grabrede für einen Gottesmann. Was wissen wir von ihm? Gott hatte ihn nach Bethel gesandt, als König Jerobeam gerade an seinem Götzenaltar opferte. Im Namen Gottes ruft der Prophet Drohworte gegen den Altar und das Herrscherhaus. Jerobeam reckt die Hand aus und heißt den Propheten greifen. Die Hand erstarrt ihm. Der Altar zerreißt. Die Opferasche stiebt in alle Winde. Auf die von Jerobeam erbetene Fürbitte des Propheten hin heilt Gott den Jerobeam. Der bittet den Propheten, mit ihm in seinen Palast zu kommen. Aber der Prophet lehnt ab, weil Gott ihm geboten habe, heimzukehren, ohne unterwegs irgendwo zu übernachten. Auf dem Heimweg tritt ihm ein alter, falscher Prophet entgegen, lügt ihm vor, Gott habe ihm gesagt, der Prophet solle bei ihm übernachten. Er lässt sich überreden, wird Gott ungehorsam, reist andern Tages weiter, wird von einem Löwen überfallen und getötet. Man begräbt ihn und klagt: "Ach Bruder!" - Diese Geschichte ruft uns zu: Auch gesegnete Gottesmänner können auf Irrwege geraten. Aller Mut, alle Glaubenskraft, alle Selbstlosigkeit helfen ihm nichts. Durch Ungehorsam gegen Gottes Befehl kommt der Prophet zu Fall. - Sodann: Wem viel anvertraut ist, von dem wird man viel verlangen. Gott war zweimal dem Salomo erschienen. Als dieser Mann abfiel, wurde Gott besonders zornig auf ihn. - Weil Ananias und Saphira es wagten, in der ersten Segenszeit zu lügen und zu betrügen, traf sie ein ungewöhnliches und schauerliches Gericht. - Die vorliegende Geschichte enthält aber als dringendste Warnung diese: Menschenwort darf uns nicht wichtiger werden als Gottes Wort! Weh uns, wenn Menschenwort uns so imponiert, dass wir Gottes Wort und Befehle darüber missachten! Darum Wachet!