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Predigten zu 1. Johannes 3,2

"Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wir sind nun Gottes Kinder."

Ihr Lieben, ich möchte auf die Verbindung hinweisen, die zwischen der Gegenwart und der Zukunft besteht; die Wichtigkeit einer Seligkeit schon in der Gegenwart ergibt sich, wenn wir folgendes bedenken: Die Seligkeit ist etwas, in Folge dessen uns jetzt schon Segnungen zuteil werden. Wenn ihr in der Schrift lest, wird euch die Tatsache auffallen, dass von jedem Segen als in der gegenwärtigen Zeit gesprochen wird. Die Rechtfertigung ist ein Segen der Gegenwart - "so ist nun keine Verdammnis." Die Kindschaft ist ein Segen der Gegenwart, denn es heißt: "Wir sind nun Gottes Kinder"; und wir wissen, dass auch die Heiligung ein Segen der Gegenwart ist, denn der Apostel nennt seine Leser in einem Brief "die Geheiligten in Christo Jesu, die berufenen Heiligen." Von allen Segnungen des neuen Bundes ist in der gegenwärtigen Zeit die Rede, weil sie, ausgenommen die ewige Herrlichkeit im Himmel, alle hier genossen werden sollen. Ich weiss, dass, wenn ich an Christus glaube, ich einst mehr geheiligt sein werde, als heutigentages - wenn nicht in dem Sinne der Rechtfertigung, so doch in dem Sinne der inneren Reinheit - aber zur selben Zeit weiss ich auch gewiss, dass, wenn ich einst stehen werde zur rechten Hand Gottes, unter den Leuchtern, die ewig scheinen, wenn meine Finger die goldenen Saiten mit Macht rühren und meine Stimme in unsterblichen Liedern erklingen wird, ich nicht im Geringsten mehr ein Kind Gottes sein werde, als ich es jetzt schon bin. Und wenn ich mit dem weißen Kleide angetan bin und eine Krone auf meinem Haupt trage, so werde ich doch nicht mehr gerechtfertigt sein, als ich es schon im gegenwärtigen Augenblick bin; denn das ist die Lehre der heiligen Schrift.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir Ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie Er ist."

Johannes sagt, dass wir, indem wir Gott anschauen, Ihm gleich werden sollen. Der Apostel deutet damit an, dass dieses selige Anschauen Gottes die Wirkung auf uns haben wird, dass wir einen Widerschein der von Ihm ausstrahlenden Herrlichkeit erhalten werden. Konnte Moses Antlitz nur dadurch glänzend werden, dass er auf dem Berge Sinai vor dem Angesicht Gottes stand, und können wir schon hier nur dadurch "verklärt (verwandelt) werden in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der anderen", dass wir im Glauben und im Geist Gott schauen, dann muss, wenn wir Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werden, Sein Bild sich uns gewiss in einer noch ganz anderen Vollkommenheit als hier aufprägen. Die Weise, in der wir Ihm gleich gemacht werden sollen, mag Gott anheimgestellt sein. Soviel ist aber gewiss, dass Er dann vollständig Sein Bild wiederaufrichten wird, das Bild, zu welchem Er im Anfang den Menschen erschuf, das aber im Sündenfall verlorenging.

Die Schrift sagt ausdrücklich: "Wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, also werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen." Unser Herz wird dann nicht wie jetzt eine unerschöpfliche Quelle der Sünde und Qual sein, sondern die Heiligkeit und die Liebe Christi werden in uns wohnen. Unser Verstand wird dann nicht mehr von der Finsternis unserer gefallenen Natur umhüllt, sondern mit dem Licht des eigenen Lichtes Gottes erfüllt sein. Unser Gewissen wird dann nicht mehr die Unruhe, die Klage und Angst haben, die uns hier plagten, sondern es wird ganz ruhig und friedvoll in der Liebe Gottes und in dem Gefühl unserer uns dann innewohnenden Heiligkeit sein. Wir werden dann nie mehr gegen unseren Gott sündigen, nie mehr die Klage führen: "Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich hasse, das tue ich"; denn wir werden dann vollkommen so gut, so fromm und so heilig sein, wie wir hier zu sein gewünscht haben, dies aber in noch viel höherem Grade, als wir es hier wünschen konnten. Unser Leib wird nicht mehr mit schändlichen Begierden oder mit Krankheit und Schwachheit behaftet, sondern immer rein und schön, gesund, stark und leicht sein; denn er wird jetzt dem verklärten Leibe Christi ähnlich sein. Der Herr sagt ausdrücklich: "Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich." Wir werden Ihm gleich sein, da die Vollkommenheiten Gottes sich in unseren Seelen und unseren Leibern abspiegeln und eine vollkommene Herrschaft über dieselben haben werden, indem wir wieder jene Eigenschaften haben werden, die dem Ebenbilde Gottes angehörten und dem Wesen eines jeden guten Geistes zu eigen sind - wie Gott uns erschaffen haben muss. Statt der Unruhe, der Beschwerden und Schmerzen, die von unheiligen Gemütsbewegungen und Begierden herrühren, wird jetzt in unseren Herzen eine unerschöpfliche Quelle heiliger und reiner, nie getrübter Erquickungen sein. Solches und viel mehr muss dazu gehören, wenn wir dem heiligen, seligen Gott gleich sein werden.

Aber die Schrift sagt im besonderen noch, dass wir Gott in der Liebe gleich sein werden, wie ja die Liebe eine solche Haupteigenschaft Gottes ist, dass Johannes sagt: "Gott ist die Liebe." Wenn wir nun Gott in der Liebe gleich sein werden, dann muss unsere Seligkeit in der Befriedigung der wahren Liebe bestehen, nämlich darin, diese ganze unzählige Schar Erretteter dieselbe Seligkeit und Sicherheit geniessen zu sehen, die wir geniessen. Von dieser Liebesfreude, so viele Selige zu sehen, können die Gläubigen sich eine Vorstellung machen durch die begonnene Erfahrung, die sie schon hier davon haben, wenn sie die Gnade Gottes an den Seelen mächtig werden sehen. Bedenke! Im Paradiese Gottes werden wir die unzähligen Scharen von Menschen erblicken, die alle auf Erden mit Sünde, Gefahr und Furcht gekämpft haben, jetzt aber selig und geborgen in der Ruhe Gottes sind. Diese Seligkeit erstreckt sich durch die Liebe und das fröhliche gegenseitige Mitteilen und durch die Einwirkung von Seele zu Seele auf alle und breitet sich über alle aus. Alle Kinder Gottes, die in den vier Winden zerstreut waren, sind im Reiche ihres Vaters versammelt, alle im wesentlichen mit denselben Erfahrungen ihrer eigenen vielfachen Sünden und denen der großen Barmherzigkeit, Geduld und Treue Gottes. Dann erinnern wir uns mit verklärten, vollkommenen Seelenkräften aufs lebhafteste aller Proben der Hilfe und Langmut Gottes, die wir hier in der Zeit erlebten, und werden jetzt den Zusammenhang aller dieser Erfahrungen verstehen. Gewiss wird dies alles unsere Herzen mit einer unaussprechlichen Seligkeit erfüllen. Die Schrift sagt uns, dass wir dann die Gnade Gottes nicht nur leise loben, sondern mit großer Stimme schreien werden: "Heil sei dem, der auf dem Thron sitzt, unserem Gott und dem Lamm!" Dann werden wir in Erinnerung an die zurückgelegte Wanderung und im Genuss der Seligkeit Gottes ausrufen: "Ist dies das Erbe, das Jesu Christi Blut kostete? O, gesegnetes Lösegeld, gesegnete Liebe! Ist dies das Ende des Glaubens? Ist dies die Herrlichkeit, von der die Schrift redet? Ist dies das Ende meiner Trübsale, meiner Demütigungen, meiner Gebete und Kämpfe? Dann waren die Beschwerden gering gegenüber einem solchen Gewinn."Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen."

Wie wird's sein, Wenn ich zieh in Salem ein, In die Stadt der goldenen Gassen? Herr, mein Gott, ich kann's nicht fassen, Was das wird für Wonne sein!


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Wir werden ihn sehen, wie er ist."

Ihn sehen, wie er ist! Suchen wir diesen Gedanken zu fassen. Für uns hat es bisher geheißen: Selig sind, die da nicht sehen und doch glauben. Wir haben auch etwas von dieser Seligkeit gekostet, auch wo es galt, durch Finsternisse sich hin durch zu Glauben. Wir haben in mancher heiligen Stunde etwas gespürt von seiner Nähe, aber es hiess im tiefsten Herzen:

Doch, Heiland, ganz genügt's uns nicht: Wir möchten schau'n Dein Angesicht O, komme bald, Herr Jesu!

Nun aber, wenn er erscheint, wird das Sehnen gestillt. Wir werden ihn sehen, sehen! Das wird die Sättigung sein, von der schon David sang: Ich will satt werden an Deinem Bilde. Dieses Anschauen wird allen Hunger stillen, allen Durst löschen. Wie schön ist schon auf Erden das Wiedersehen geliebter Menschen nach langer Trennung! Was muss es erst sein, den Herrn zu schauen, der uns geliebt und mit seinem Blut erkauft hat!

Meine Seele, gönne es dir, dich tief in diese freudevolle Aussicht zu versenken, dass dein Verlangen immer stärker werde, und auch die praktische Frucht sich zeige: Ein jeglicher, der solche Hoffnung hat, reinigt sich, gleich wie er auch rein ist.

Lass die Hoffnung, Dich zu sehen, in mir so lebendig sein, dass sie mir Sieg verleihe im Kampf und Trost auch im tiefsten Leid.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Treue und Heiligkeit gehören zur Wiederkehr Christi

Die Bibel hält nichts von moderner Neugier, die mit der Schrift spielt und nur bei einer einfältigen und leichtgläubigen Hörerschaft Eindruck erwecken möchte! Mir fällt nicht eine einzige Stelle im Neuen Testament ein, die von der Offenbarung, der Erscheinung und dem Kommen Christi in Herrlichkeit spricht und nicht direkt mit moralischem Verhalten, mit Treue und wahrer Heiligkeit unsererseits verbunden ist. Die Wiederkunft des Herrn Jesus auf die Erde ist kein Ereignis für Neugier und Spekulation – und wenn wir nur das tun, so sündigen wir! Der sich in Spekulationen ergehende prophetische Lehrer, der nur der Neugier seiner Zuhörer frönen möchte, ohne sie auf die moralischen Aspekte aufmerksam zu machen, sündigt schon beim Sprechen! Über die Wiederkehr Christi ist schon genug Törichtes von einfach neugierigen Leuten in Umlauf gebracht worden, was zur Folge hatte, dass viele Gläubige der Angelegenheit keinerlei Beachtung mehr schenken. Doch Petrus ermahnt uns, »die Erscheinung Christi« zu erwarten. Paulus sagt, die Krone der Gerechtigkeit sei denen bereitgelegt, die Seine Erscheinung lieben. Johannes spricht von seiner Hoffnung, Jesus zu sehen, und sagt unverblümt: »Jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist.« Bist du bereit für die Erscheinung Jesu Christi? Oder gehörst du zu denen, die nur neugierig auf Sein Kommen sind?


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden; wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, dass wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Wir sind nun Gottes Kinder! Wie viele gibt es, die diesem Wort gegenüber seufzen und sagen: ach, wenn nur auch ich so reden könnte! Sie möchten Gottes Kinder sein, aber wissen nicht recht, was sie machen sollen. Liebe Seele! Lass dir vor allem sagen, dass du nichts zu machen hast , und dass du nicht auf liebliche Gefühle warten sollst, um etwa aus diesen den Schluss machen zu können, du seiest Gottes Kind. Johannes sagt: sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater gegeben , dass wir Gottes Kinder sollen heißen. Er fordert dich also nicht auf, auf dich, oder auf deine Gefühle zu sehen, sondern auf des Vaters Liebe, die dir gegeben ist in Christo. Christus ist für dich die Gabe der Liebe Gottes, auf ihn musst du im Glauben sehen, wie Paulus sagt: denn wir sind alle Kinder Gottes durch den Glauben an Christum Jesum, Galat. 3,26. Du bist vor Grundlegung der Welt verordnet zur Kindschaft durch Jesum Christum, Ephes. 1,4.5, und du bist am Kreuze Jesu erlöst, damit du als Erlöster die Kindschaft empfingst, Gal. 4,5. Also, greife zu im Glauben. Wir s i n d nun Kinder Gottes, spricht der Glaube und diese Kindschaft ist keine Einbildung, keine bloße „Lehre,“ sie ist die Gabe Gottes durch den heiligen Geist an den, der persönlich glaubt; sie ist das Leben, das durch die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist, sie ist ein neuer Mensch. Und dieser Mensch wächst täglich, denn er ist mit Christo im Zusammenhang, wie eine Rebe mit dem Weinstock, und wird wachsen, bis wir Christo gleich sein werden. Welch wunderbare und herrliche Aussicht eröffnet uns die Liebe Gottes! Jetzt schauen wir im Glauben; wenn wir aber ihm gleich sein werden, so werden wir ihn schauen von Angesicht zu Angesicht. In sein Bild verklärt, werden wir seine Herrlichkeit nicht nur ertragen, sondern wir werden derselben teilhaftig sein als mündig gewordene Söhne des Vaters, als ewige und lebendige Zeugen der Liebe Gottes. Das ist unsere selige Hoffnung. Wer sie hat, reinigt sich, gleichwie Gott rein ist.

Mein Vater in Christo Jesu! Menschenworte können Dir nicht genugsam danken, dass Du Dich uns als Vater geoffenbaret hast. Ich bitte Dich, reinige mich so durch Deine Liebe, dass ich ein lebendiges Dankopfer für Dich sei. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder

Es ist unser Vorrecht, nicht nur Gottes Kinder zu sein, sondern dieses auch zu wissen. Die Welt kennt uns nicht; aber Gott kennt uns, und wir kennen Ihn; wir wissen, dass wir, durch Wiedergeburt und Glauben, seine Söhne und Töchter geworden sind. Aber wi e können wir dies wissen?

1. Wir glauben seinem Wort

Im Glauben haben wir Ihn in uns ausgenommen; darum dürfen wir schon, auf Grund des Wortes (Joh. 1,12), wenn es auch keinen anderen Anhaltspunkt gäbe, uns darauf verlassen, dass wir in die göttliche Haushaltung hinein geboren sind.

2. Wir haben das Zeugnis des Geistes. (Gal. 4,6)

Dass wir zu Gott, als unserem Vater aufschauen, und Ihn kindlich „Ab b a “ nennen dürfen, ist ein Beweis, dass wir wiedergeboren sind. Erwarte nicht eine hörbare Stimme im Herzen zu vernehmen; aber frage dich, ob der Gedanke an die väterliche Liebe Gottes gegen dich dir nicht immer vertrauter und köstlicher wird. Nicht das Bewusstsein deiner Kindschaft, sondern die Erkenntnis des Vaterherzens Gottes wird dich beruhigen.

3. Wir werden vom heiligen Geist geleitet

Wenn wir dieser Leitung folgen, so werden wir lieben, was wir einst hassten, und hassen, was wir liebten. Unsere Neigungen, unser Geschmack, unsere Lebensweise, Gewohnheiten und Freundschaften, werden eine gründliche Umgestaltung erfahren.

4. Wir lieben das Volk Gottes

„Wer lieb hat, der ist von Gott geboren.“ (1. Joh. 4,7)

5. Wie geben uns erkannten Sünden nicht hin. (1. Joh. 3,9)

Der Apostel redet in dieser Stelle nicht von einer einmaligen sündlichen Tat, in die ein Mensch bei unerwarteter Versuchung fallen könnte, sondern von gewohnheitsmäßigen, sündlichen Handlungen. Prüfe dich an diesen Stücken, ob du wahrhaft wiedergeboren bist.