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Predigten zu 1. Johannes 2,27
"Und ihr, die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, dass euch jemand belehre, sondern wie dieselbe Salbung euch über alles belehrt und wahr ist und keine Lüge ist, und wie sie euch belehrt hat, so werdet ihr in ihm bleiben."
Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"... ihr bedürfet nicht, dass euch jemand belehre."
Auf den ersten Blick stellt uns dieser Vers vor Probleme. Wenn wir niemand brauchen, der uns belehrt, warum hat der verherrlichte Herr dann Lehrer gegeben zur Auferbauung der Heiligen für das Werk des Dienstes (Epheser 4,11.12)?Um die Absicht von Johannes besser zu verstehen, hilft uns vielleicht ein wenig Hintergrundwissen zu diesem Brief. Zur Zeit seiner Abfassung wurde die Gemeinde von falschen Lehrern heimgesucht, den sogenannten Gnostikern. Diese Irrlehrer hatten sich einmal als ernsthafte Gläubige ausgegeben und waren mit örtlichen Versammlungen in Gemeinschaft. Aber dann hatten sie sich getrennt, um ihre irrigen Ansichten über die Menschheit und Gottheit Christi weiter zu verbreiten.
Sie behaupteten, überlegenes Wissen zu besitzen, daher auch der Ausdruck "Gnostiker" (von dem griechischen Wort "gnosis" - "Wissen, Erkenntnis" ). Wahrscheinlich sagten sie etwa folgendes zu den Christen: "Was ihr habt, ist gut, aber wir haben zusätzliche Wahrheit. Wir können euch über diese einfachen Lehren hinausführen und euch in neue und tiefere Geheimnisse einweihen. Wenn ihr erwachsen und erfüllt sein wollt, dann braucht ihr unsere Belehrung."
Aber Johannes warnt die Gläubigen, dass alles das Schwindel ist. Sie haben die Belehrung durch diese Hochstapler nicht nötig. Denn sie haben den Heiligen Geist. Sie haben das Wort der Wahrheit. Der christliche Glaube ist den Heiligen ein für allemal überliefert worden (Judas 3), und alles, was sich als Zusatz ausgibt, ist schlichtweg Betrug. Christliche Lehrer sind nötig, um die Schrift auszulegen und anzuwenden, aber sie dürfen sich niemals der Sünde schuldig machen, über die Schrift hinauszugehen.
Johannes wäre der letzte, der die Notwendigkeit von Lehrern in der Gemeinde abstreiten würde. Er selber war ein Lehrer "par excellence" . Aber er wäre auch der erste, darauf zu bestehen, dass der Heilige Geist die letztgültige Autorität ist, der Gottes Volk durch die Seiten der Heiligen Schrift in die ganze Wahrheit leitet. Jede Lehre muss anhand der Bibel geprüft und getestet werden. Wenn sie sich als Zusatz zur Bibel ausgibt, oder nicht mit ihr übereinstimmt, dann muss sie verworfen werden.