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Predigten zu 1. Johannes 2,20
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen
Gotteskinder macht die Salbung gewiss
"Ihr habt die Salbung von dem, der da heilig ist, und wisset alles."
Wir lesen statt "alles" richtiger: "alle". Christen, welche die Salbung des Heiligen Geistes haben, besitzen alle ein Wissen: sie sind im Besitz der Wahrheit und haben etwas Gewisses. "Sie werden alle von Gott gelehrt sein." Dies Wort erfüllt sich bei denen, die in die Schule des Heiligen Geistes gehen. Denn "er wird es euch alles lehren und euch in alle Wahrheit leiten", so verheißt der Herr Jesus. Es braucht keiner den andern, noch jemand seinen Bruder zu lehren: Erkenne den Herrn!; denn sie sollen mich alle kennen, von dem Kleinsten bis zu dem Größtem (Hebr. 8, 11). - Es ist ein großer Unterschied, ob Menschen uns etwas beibringen oder ob der Heilige Geist uns eine Wahrheit ins Herz prägt. Was Menschen uns zuführen, können auch Menschen wieder fortnehmen. Wer von göttlichen Dingen nur durch menschliche Belehrung weiss, der hat noch nichts Klares, Festes und Gewisses. Es kann ihm leicht durch die Lehren des Unglaubens erschüttert, in Zweifel gestellt oder ganz entrissen werden. Der Heilige Geist schafft eine frohe Gewissheit, die nicht mit peinlicher Ungewissheit wechselt. Was wir durch seine Erleuchtung erkennen, das besitzen wir wahrhaftig. Es wird unser innerstes Eigentum, sozusagen ein Stück von uns selbst. Es vermischt sich mit unserem Innern. Es wird zu tiefer und bleibender Überzeugung, die wir uns von niemand umstossen lassen. Das äußere Wort Gottes, das an unser Ohr dringt, wird durch den Heiligen Geist zum inneren Wort. Es wird "in uns gepflanzt", wie der Apostel Jakobus sagt. Es verwächst mit unserm Herzen. Das Wort Gottes oder die Wahrheit ist dann in uns (1. Joh. 1, 8.10). Es bleibt nicht auf der Oberfläche liegen wie der Same auf dem harten Wegboden, es ist eingedrungen. Man hat es und vergisst es nicht wieder. -"Sie lernen immerdar und kommen nie zur Erkenntnis der Wahrheit" (2. Tim. 8, 7): traurige Klasse von Christen! Sie wollen Lehrer der Schrift sein und verstehen selbst nicht, was sie sagen, und worüber sie sich so zuversichtlich äußern (1. Tim. 1, 7). Gehören wir auch zu diesen Hörern, die beständig unter den Schall des Wortes kommen und doch leer bleiben, weil der Einblick in die Geheimnisse Gottes oder die innere Anschauung der Wahrheit fehlt? Es ist nur eine Summe von Wissen im Gedächtnis aufgestapelt. Es ist alles nur mit dem Verstand erfasst, und dabei ist man eingebildet, aufgeblasen, will andere lehren und ist ein blinder Blindenleiter. - Erleuchtete Kinder Gottes sind dankbar für jede Belehrung. Aber was durch menschliche Werkzeuge ihnen nahegebracht wird, das muss durch den Heiligen Geist an ihrem Innern sich beglaubigen, ob es von Gott ist. Was Irrtum ist, das prallt ab, es sei denn, dass kein reines Geistesleben bei ihnen vorhanden ist. Dann fallen sie auf Irrlehren herein, die dem Hochmut oder auch der Trägheit des alten Menschen schmeicheln. Wer in lauterem Sinn steht, den führt der Geist Gottes von Klarheit zu Klarheit.
Der Herr hat uns in der Bibel geoffenbart, daß der Lügner und sein Werk auf der Erde in den himmlischen Regionen durch den «Verkläger der Brüder» vertreten wird, der die Gläubigen Tag und Nacht vor Gott verklagt; diejenigen, die Johannes «Kindlein» nennt, haben im Himmel einen Fürsprecher, der für sie eintritt. Aber auch auf Erden haben sie einen Schatz, ein Siegesgeheimnis: die Salbung. Im Dienst der Stiftshütte war die Salbung mit heiligem Öl eine wichtige symbolische Handlung. Das heilige Öl wurde aus auserlesenen Zutaten hergestellt und sorgfältig vom Hohenpriester überwacht. Es durfte nicht auf das Fleisch irgendeines Menschen gegossen werden. Jeder Mißbrauch, jede Nachahmung wurde mit dem Tod bestraft (2. Mose 30,22-33).
Aber heute muß jedes Kind Gottes, um zum Kampf für Seinen Herrn hier auf Erden zubereitet und geschützt zu sein, diese göttliche Salbung erhalten. Wie die Wolkensäule Israel schützte, so beschirmt uns die Salbung, die wir von dem Heiligen erhalten, wirkungsvoll vor den Angriffen des Feindes.
Aber sie ist nicht nur ein Schutz und eine Deckung, sondern auch eine tätige Kraft, die unser Wachstum in Christus fördert. «Gott aber, der uns zusammen mit euch in Christus fest gegründet und uns gesalbt hat, er hat uns auch versiegelt und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben» (2. Korinther 1,21-22). Die Salbung verleiht uns Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen und ermöglicht uns, unserer Berufung treu zu bleiben. «Was ihr nun von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch! Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben» (1. Johannes 2,24). Die Salbung erzeugt in uns geistliche Wachsamkeit und Gebet und führt uns in den Dienst an Menschenseelen im Namen unseres Herrn Jesus.
Aber sie bereitet uns auch zu für den Augenblick, in dem wir plötzlich entrückt werden zur Begegnung mit Christus. Das betont der Heilige Geist mit den folgenden, ernsten Worten: «Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir Freimütigkeit haben, wenn er erscheint, und uns nicht schämen müssen vor ihm bei seiner Wiederkunft» (1. Johannes 2,28).