10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 1. Johannes 1,9

"Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
Zitate von John F. MacArthur anzeigen

KENNZEICHEN EINES CHRISTEN

Der Apostel Johannes verfasste seinen ersten Brief, um deutlich zu machen, wer ein Christ ist und wer nicht. Unser heutiger Vers illustriert, dass Sündenbekenntnis einen wahren Christen kennzeichnet. Im darauf folgenden Vers lesen wir: „Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns“ (1Jo 1,10). Nicht wiedergeborene Menschen leugnen ihre Sünde; Christen hingegen stehen zu ihr und bekennen sie. Seine Sünden bekennt man nicht nur zum Zeitpunkt seiner Errettung. Es ist kein einmaliges Ereignis, sondern genauso wie der Glaube gehört es zum Leben des Gläubigen. Die Bereitschaft, Sünde immer wieder zu bekennen, zählt zu den Erkennungsmerkmalen echter Christen. Weitere Erkennungsmerkmale sind die Liebe (1Jo 3,14), Absonderung von der Welt (2,15) und Unterweisung durch den Heiligen Geist (2,27). Natürlich gibt es da unterschiedliche Grade von Sündenbekenntnissen – manchmal ist unser Sündenbekenntnis nicht so ausführlich, wie es sein sollte – aber ein wahrer Gläubiger wird seine Sünden früher oder später bekennen.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
Zitate von William MacDonald anzeigen

"Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit."

Ohne die Zusicherung dieses Verses wäre es praktisch unmöglich, im Leben als Christ vorwärtszugehen. Wenn wir in der Gnade wachsen, bekommen wir ein immer tieferes Bewusstsein unserer absoluten Sündhaftigkeit. Wir müssen eine Möglichkeit haben, uns sofort von Sünden zu reinigen, ansonsten sind wir zu ununterbrochenem Schuldbewusstsein und ständiger Niederlage verurteilt.

Johannes sagt uns, dass für die Gläubigen diese Möglichkeit im Bekennen der Sünden besteht. Der Ungläubige empfängt die richterliche Vergebung der Sündenstrafe durch Glauben an den Herrn Jesus. Der Gläubige empfängt die väterliche Vergebung der Verunreinigung durch die Sünden mittels des Bekennens.

Sünde unterbricht die Gemeinschaft mit Gott im Leben des Kindes Gottes, und diese Gemeinschaft bleibt unterbrochen, bis die Sünde bekannt und unterlassen wird. Wenn wir bekennen, handelt Gott getreu Seinem Wort; Er hat verheißen zu vergeben. Aber Er ist auch gerecht, wenn Er uns vergibt, weil das Werk Christi am Kreuz eine gerechte Grundlage geschaffen hat, aufgrund der Gott dies tun kann.

Dieser Vers bedeutet also, dass, wenn wir unsere Sünden bekennen, wir wissen können, dass alle Einträge im Register gelöscht sind, dass wir völlig gereinigt sind, dass die wunderbare Familienatmosphäre in der Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt ist. Sobald uns in unserem Leben Sünde bewusst wird, können wir in die Gegenwart Gottes gehen, die betreffende Sünde bei ihrem Namen nennen, sie verurteilen und mit Sicherheit wissen, dass sie weggetan worden ist.

Aber wie können wir es sicher wissen? Wenn wir das Gefühl von Vergebung haben? Es ist überhaupt keine Frage der Gefühle. Wir wissen, dass uns vergeben wurde, weil es Gott in Seinem Wort sagt. Gefühle sind bestenfalls unzuverlässig. Gottes Wort ist gewiss.

Aber angenommen, jemand sagt: "Ich weiss, dass Gott mir vergeben hat, aber ich kann mir selbst nicht vergeben." Das klingt sehr fromm, doch in Wirklichkeit verunehrt es Gott. Wenn Gott mir vergeben hat, dann will Er, dass ich mir diese Vergebung im Glauben zu eigen mache, mich in ihr freue, und als gereinigtes Gefäss hinausgehe und Ihm diene.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"So wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt."

David sagt über das Bekennen der Sünde in den Versen 3 u. 5 des 32. Psalms: "Da ich es wollte verschweigen (nämlich, was ich getan habe, meine große Sünde), verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen ... aber ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen; da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde." Dieses Bekennen geschieht vor dem Herrn. "Ich will dem Herrn bekennen," sagt David, woraus zugleich deutlich wird, dass auch "das Verschweigen" ein Verschweigen vor dem Herrn gewesen ist.

"Wie kann man aber etwas vor dem Herrn verschweigen? Vor Seinen Augen ist doch alles bloss und entdeckt." - Wir verstehen dieses Verschweigen aus der Erfahrung. Es bedeutet eigentlich, mit seiner Sünde, seinem beladenen und kranken Gewissen in einer gewissen Entfernung von Gott dahinzugehen, bis das Sündengefühl sich von selbst abkühlen soll, bevor man in Erkenntnis seiner Sünde zum Gnadenthron gehen, Gott zu Füßen fallen und Vergebung und Erlösung suchen will. Das Wort kann aber auch auf die unbussfertige Welt angewandt werden. Sie erkennt die Sünde, in der sie lebt, nicht und kann sie darum auch nicht bekennen. Darum enthält das Wort "bekennen" Buße zu tun, unsere Sünde und den auf uns lastenden Fluch recht erkennen zu lernen und Gnade in Christus zu suchen.

Das ist nun alles, was erforderlich ist, um der erworbenen Vergebung teilhaftig zu werden. Es muss - um ein Bild zu gebrauchen - eine harte Zeit, eine Hungersnot im Lande entstehen, in dem der verlorene Sohn sich aufhält, auf dass er lernen möge, ans Vaterhaus und an die große Sünde zurückzudenken, die er tat, als er seinen Vater verließ und sein Erbe hindurchbrachte. Dann erst beschloss er nämlich: "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und sagen (bekennen):"Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße, mache mich zu einem deiner Tagelöhner!"Jesus hat diese Worte gebraucht, als Er die Bekehrung eines Sünders beschreiben wollte. Aus ihnen können auch wir etwas über das rechte Bekennen und die rechte Bekehrung lernen. Der verlorene Sohn nannte keine bestimmte Sünde, sondern sagte nur:"Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße." Er sagte nicht: Diese oder jene Sünde verdient dein Missfallen, sondern ich, ich bin ganz und gar unwürdig.

Was sollen wir daraus lernen? Doch dies: Es ist keine rechte Bekehrung, wenn man nur die eine oder die andere Sünde fühlt und erkennt, daneben aber manche gute Seite zu haben meint, womit man zufrieden ist. Man muss sich ganz und gar der Verdammnis wert fühlen. - Zum anderen: Der verlorene Sohn blieb nicht, wo er war, sondern kehrte wirklich zu seinem Vater zurück. Es ist demnach ein falsches Sündenbekenntnis, wenn du bleiben kannst, wo du bist, fern von Gott, in der Welt und in der Sünde. Beachte aber auch dies: Der verlorene Sohn sagte: "Mache mich zu einem deiner Tagelöhner." Zeigen sich hier nicht seine Eigengerechtigkeit und sein Unglaube? Er meinte nicht, dass er aus lauter Gnade das volle Kindesrecht erhalten könne, sondern dass er sich hinaufarbeiten müsse.

Das trifft noch immer bei denen zu, die Buße tun wollen. Dabei ist aber zu beachten, dass der Vater diese irrtümliche, wenn auch gute Absicht nicht in Erwägung zieht. Es heißt: "Als er (der Sohn) noch ferne von dannen war (kein einziges Gebet hatte beten, keine einzige Träne hatte weinen, keinen einzigen Dienst hatte leisten können), sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn." Hätte der Vater nicht mit Recht sagen können: "Weiche von mir, du unwürdiger, du erniedrigter Sohn, du hast dein Erbe hindurchgebracht, du hast dein Kindesrecht verscherzt"? Aber nein, er warf ihm seine Sünde nicht mit einem Worte vor, auch forderte er nicht die geringste Genugtuung, sondern ließ ihm sofort "das beste Kleid", einen Fingerreif an seine Hand, Schuhe an seine Füße anlegen und ein Freudenfest zu seiner Rückkehr veranstalten.

So hat Jesus selbst die göttliche Vergebung beschrieben. So will Er erkannt und angesehen sein. Das Vaterherz war unveränderlich mild und voller Vergebung auch während des Fernseins und trotz aller Versündigung des gefallenen Sohnes. Es wurde nicht durch seine Rückkehr versöhnt - das war es hinreichend zuvor durch das Blutopfer Christi; aber der Weggegangene hatte keinen Nutzen davon, bevor er nicht zurückkehrte. Wir lernen hieraus, dass Gott auch mit den Gottlosen, Ungläubigen, Unbekehrten versöhnt ist. Christus hat auch ihre Sünden weggenommen auf einen Tag, auch ihnen ist die Gnade und Vergebung erworben. Das beste Kleid, die helle Seide der Gerechtigkeit Christi ist auch für sie lange bereitgewesen und hat darauf gewartet, angenommen zu werden.

Hier können wir auch lernen, wann die selige Stunde schlägt, in der ein armer Sünder Gnade, Vergebung und Kindesrecht wirklich annimmt, nämlich bei der ersten ernstlichen Rückkehr zum Herrn, d. h. das erstemal, wo er - verzweifelnd an sich selbst und allem Eigenen, als seiner eigenen Reue, seinem Gebet und seiner Bekehrung - das Auge der notleidenden, hungernden und dürstenden Seele auf den erhöhten, den gekreuzigten Christus richtet. Sie schlägt um soviel mehr dann, wenn er zum erstenmal seine Seligkeit in Christus versteht, wenn er zum erstenmal im Evangelium das sieht, was er früher nicht gesehen hat, wie nämlich alles in Ihm bereit ist, genug und mehr als genug.

Herr, wenn wir unser Elend sehen, So lass uns ja nicht stille stehen, Bis dass ein jeder sagen kann: Gott Lob, auch mich nimmt Jesus an.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Gott weiß, was alles in der Seele des Menschen steckt

Nur der Mensch ist nach dem Bilde Gottes erschaffen worden, wie die Schrift uns sagt. Ich weiß, dass ich missverstanden werden kann, wenn ich behaupte, der Mensch gleiche Gott mehr als jedes andere Geschöpf, das Er je gemacht hat. Wegen der Art und Weise seines Erschaffenseins gibt es nichts im Universum, das Gott mehr gleicht als die Seele des Menschen. Selbst angesichts der Sünde der Menschen und ihres verlorenen Zustands ist in der Seele und der Natur des Menschen noch dieses Grundpotenzial enthalten, das durch die Gnade wieder gottähnlicher werden kann als irgendetwas sonst. Die Sünde des Menschen steht außer Frage – darum besteht auch keine Frage, ob er verloren ist. Ein Mensch ist verloren, wenn er nicht bekehrt, nicht von der dichten Finsternis und Leere in ihm überwältigt wurde und Gott um Gnade angefleht hat. Der Mensch ist geschaffen, Gott zu kennen – aber er wählte die Gosse. Darum gleicht er dem Vogel, der in einen Käfig gesperrt wurde, oder einem Fisch, den man aus dem Wasser holte. Dadurch erklären sich die grausamen Handlungen der Menschen – Krieg und Hass, Mord und Gier, Bruder gegen Bruder! Gibt es noch einen Trost für den verlorenen Menschen? Gibt es eine Antwort für den Menschen, in dem noch etwas von dem instinktiven Suchen und Jammern nach dem verlorenen Ebenbild und Erkennen des ewig Seienden zu finden ist? Ja, die positive Antwort steht in Gottes Wort. Es lehrt, dass der Sünder immer noch Gott erkennen kann. Alles aber hängt von der Vergebung und Gnade und Wiedergeburt und Rechtfertigung in Jesus Christus ab!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Gott hat ein Heilmittel

Suchende und fragende Menschen haben oft ihre tiefe Besorgnis ausgesprochen: »Warum vergibt Gott? Und wie vergibt Er Sünde?«

Das Alte und das Neue Testament lehren klar und eindeutig, wie es sich mit Gottes Vergebungsbereitschaft verhält. Aber manche Teile der Gemeinde Jesu scheinen nur unzureichend darüber unterrichtet zu sein, welches Heilmittel Gott in der Sühne, der Versöhnung Jesu Christi für Gläubige bereithält, die der Versuchung anheimgefallen sind und gegenüber dem Herrn versagt haben.

Gott weiß, dass Sünde jener dunkle Schatten ist, der zwischen Ihm und Seinem höchsten Geschöpf, dem Menschen, steht. Gott ist weit mehr dazu bereit, diesen Schatten beiseite zu schaffen, als wir! Er möchte uns vergeben - und dieser Wunsch ist einer Seiner Wesenszüge. Durch den Opfertod des Lammes im Alten Testament hat Gott uns mitgeteilt, dass eines Tages ein vollkommenes Lamm erscheinen würde, um die Sünde tatsächlich wegzunehmen. Das ist der Grund, warum Gott Sünde jetzt vergibt, und das ist auch die Art und Weise, in der Er vergibt. »Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden« (i. Johannes 2,1-2a).


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

So wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt, und reiniget uns von aller Untugend.

Es ist erstaunlich, dass es Menschen gibt, die sagen, sie haben keine Sünde. Diese Tatsache beweist, wie blind die Sünde macht, wie sündig sie ist, wie sie in sich selber Lüge und Unwahrheit ist. Darum muss eine Tat Gottes am Menschen geschehen, wenn er bekennen soll: ich bin ein Sünder. Zwar bringt man es bei manchen soweit, dass sie sagen: ich bin ein Sünder, etwa ein Sünder wie andere; aber die Sünden, persönliche spezielle Sünden zu bekennen, hält er sehr schwer. Davon redet aber Johannes. Die Frage ist nun: wem soll man sie bekennen? Gewiss vor allem dem allwissenden Gott. Es gibt keine wahre Buße, ohne dass der heilige Geist uns von unserer Sündhaftigkeit und auch von einzelnen Tatsünden so überführen kann, dass wir innerlich getrieben werden, unsere Sünden vor Gott zu bekennen, um Gnade zu erlangen. Aber nach Schrift und Erfahrung gibt es auch viele Fälle, in welchen ein Bekenntnis vor Menschen stattfinden muss, wenn eine Seele zum vollen Frieden kommen soll. Für solche Fälle gibt es eine heilige Regel, die über aller Menschenweisheit steht, sie lautet: wenn dir der heilige Geist innerlich keine Ruhe lässt, bis du eine Sünde, oder Sünden bekennst, so folge ihm. Lass es dir nicht ausreden durch Menschen, die Gottes heilige Wege nicht verstehen. Der Herr wird dir in solchem Fall einen Menschen zeigen, bei dem du vor Gottes Angesicht unter dem Siegel der Verschwiegenheit dein Gewissen entlasten kannst. Lass dich auch nicht zurückhalten durch Menschenfurcht oder Hochmut; sei demütig und folge dem Geiste der Wahrheit. Tust du das, so macht dein Gott sich verbindlich, dir die Sünden zu vergeben; glaube es unbedingt, denn er ist treu und gerecht. Er der Gerechte hat deine Sünde gerichtet an seinem lieben Sohne, und so kann er dir als der Gerechte um Jesu willen alle deine Sünden vergeben und dich reinigen von aller Untugend.

O, wie treu bist Du, unser heiliger, barmherziger Gott! Du lässest uns keine Ruhe, bis unser Gewissen entlastet ist, und Du uns um Jesu Christi willen vollen Frieden schenken kannst. Dank sei Dir! Amen