Vollendet hat der Tag die Bahn    

1) Vollendet hat der Tag die Bahn,
sein Licht der Abend ausgetan,
und überall die dunkle Nacht
die Zeit der Ruhe hergebracht.
O, reicher Gott, nun segne du
uns diese Nacht zu guter Ruh'.

2) Was du uns Gutes hast beschert,
wie du uns heut' versorgt, ernährt,
in aller Fährlichkeit beschützt,
und zugewendet, was uns nützt:
wir danken dafür inniglich
und Herz und Lippen preisen dich.

3) Was aber Übels wir getan,
das rech'n aus Gnaden uns nicht an.
Wir klagen dir's mit Reu' und Schmerz,
und zeichnen unser Haus und Herz
mit deines lieben Sohnes Blut
zu Glaubenstrost und Glaubensmut.

4) Nun gib uns Ruhe, die erquickt,
nach der das müde Auge blickt, -
des Wächters Hut und Wachsamkeit,
der Tor und Riegel Festigkeit,
das Lager weich und warm und dicht:
das alles gibt die Ruhe nicht.

5) Hältst du nicht selbst im Herzen auf
der Sorgen und Gedanken Lauf,
so fährt es aufgeregt einher,
wie ein vom Sturm bewegtes Meer,
und manche Stunden stiller Nacht
wird ruhesuchend hingebracht.

6) Drum bring du unser Herz zur Ruh'
und schließ uns bald die Augen zu.
Mit deiner Güte decke uns,
zur rechten Zeit erwecke uns.
Dann sei dir unser Dank gebracht
für dein Geschenk, die gute Nacht.

Text:
Melodie: Vater unser im Himmelreich